Dorfkirche Wassersuppe
Steckbrief
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14715 Seeblick OT Wassersuppe | Havelland |
Im Kern barocker, verputzter Fachwerkbau, Kanzelaltar um 1700, neugotischer Orgelprospekt | Anmeldung bei Reiner Schachtschneider, Tel. 0173-3749620. Weitere Auskünfte im Pfarramt Hohennauen, Tel. 033872-70223 |
Freundeskreis Dorfkirche Wassersuppe e.V. Hagen Rossmann Dorfstr. 30 14715 Seeblick OT Wassersuppe Tel.: 03 38 72 - 7 08 54 |
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Von Andreas Flender
Über die Bedeutung des kuriosen Ortsnamens sind sich die Historiker bis heute nicht ganz einig; jedenfalls machen sie das Ortsschild zu einem begehrten Objekt. Das Dorf Wassersuppe, am Nordufer des Hohennauener Sees gelegen, liegt im eiszeitlich geprägten Ländchen Rhinow und wurde 1441 als Besitz der Familie von der Hagen erstmals urkundlich erwähnt. 1763 kam der aus einer bürgerlichen Hugenottenfamilie stammende Obrist Karl Theophil Guichard in den Besitz des Gutes. Unter dem wohlklingenden Namen Quintus Icilius war der königliche Günstling zuvor von Friedrich dem Großen in den Adelsstand erhoben worden. Nach weiteren Besitzwechseln, der Enteignung von 1945 und einer Nutzung durch die örtliche LPG wurde 1999/2000 der barocke Teil des Herrenhauses abgebrochen. In letzter Minute konnte eine Relieftafel mit dem Allianzwappen von der Hagen / von Wartensleben aus dem Jahre 1775 geborgen werden, die heute in der Dorfkirche aufbewahrt wird.
Die Dorfkirche von Wassersuppe selbst ist ein schlichter Fachwerksaal von 1756, der auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet wurde. Turm und Westgiebel blieben erhalten. Vor die Fachwerkwände des Kirchenschiffes wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts Ziegelmauerwerk vorgeblendet. Glanzstück des Innenraumes ist ein barocker Kanzelaltar, der 1703 von Johann Christof Richter aus dem Dorf Cammer bei Lehnin geschaffen wurde. Pausbäckige Barockengel blasen zwischen Akanthuswangen Posaune, während in die Kanzelfeldern Schnitzfiguren der vier Evangelisten eingefügt wurden, die aus einem vorreformatorischen Altar des frühen 15. Jahrhundert stammen dürften. Ein hölzernes Epitaph mit Akanthusrahmen erinnert an den 1705 im Alter von drei Jahren verstorbenen Christoph von Wuthenow. Anfang der 2000er Jahre wurde ein Förderverein gegründet, der sich seither um die Sanierung des Gebäudes verdient gemacht hat, die 2018 erfolgreich abgeschlossen wurde. Jedoch wartet der wertvolle Kanzelaltar noch auf seine Restaurierung. Früherer aktiver Anobienbefall hatte dem Interieur schwer zugesetzt. So auch dem Altar, der nur noch von seiner Farbfassung „gehalten“ wird – so die Diagnose der Restauratorin. Mit den Arbeiten soll möglichst bald begonnen werden. Nach wie vor wird die Kirche für Gottesdienste genutzt, aber auch für kleinere Konzertveranstaltungen, die von dem Verein organisiert werden. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. unterstützt den Verein bei der Finanzierung. Dafür sammelt er Spenden. Jede Spende ist willkommen.
Weitere Informationen:
Ev. Pfarramt Hohennauen, Tel. 033872 70223, Seestraße 3, 14715 Seeblick – OT Hohennauen
www.kirche-nauen-rathenow.de
Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
Verwendungszweck: Dorfkirche Wassersuppe
Zum Weiterlesen:
Märkische Allgemeine vom 27. Juni 2007: Mit Kultur gegen den Kollaps
Märkische Allgemeine vom 03. August 2007: Das drängende Dutzend
Märkische Allgemeine vom 02. Oktober 2009: In Wassersuppe hat die Sanierung des Kirchturms begonnen
Märkische Allgemeine vom 22. Juni 2010: In Wassersuppe wird der sanierte Glockenturm der Kirche übergeben
Die-Mark-Online vom 30. Juni 2010: Glockengeläut über Wassersuppe
Mitteilungsblatt September 2010: Abschluss der Sanierung
Märkische Allgemeine vom 22. Dezember 2014: Wassersupper Lebenszeichen
Märkische Allgemeine vom 17. April 2018: Operation Kirchenrettung
Märkische Allgemeine vom 02. November 2018: Sanierung der Dorfkirche abgeschlossen