Gelassenheit und Zuversicht in Altfriedland

Festwochende zur 750-Jahrfeier

Altfriedland gehört zu den ältesten Siedlungsorten im märkischen Oderland. Zisterzienserinnen errichteten hier vor mehr als 750 Jahren eine Klosterniederlassung, die allerdings mit der Reformation ein allmähliches Ende fand. Von den Gebäuden aus der Gründungszeit kündet mittlerweile nur noch die malerische Ruine des Refektoriums, deren Akustik in einer spätsommerlichen Konzertreihe alljährlich viele Musikliebhaber anzieht.
Der benachbarten Klosterkirche sieht man eine wechselvolle Geschichte an – vermauerte Öffnungen, Mischmauerwerk und nicht zuletzt ein imposanter Kirchturm aus Backstein von 1865; hier spiegeln sich die Jahrhunderte. Nachdem die letzten Nonnen verstorben waren, blieben Kloster und Kirche unbeachtet und verfielen. Friedland hatte sich als Bürgerstädtchen mit einem eigenen Ortskern entwickelt und erst als die einfache protestantische Fachwerkkirche im 18. Jahrhundert abrissreif geworden war, besann man sich auf das alte Gotteshaus. Ein schönes Beispiel für eine Neubelebung ungenutzter Kirchen.
Seit nunmehr acht Jahren ist die Kirche ein Sanierungsfall. Zur Finanzierung trugen der Förderkreis Alte Kirchen mit einem Startkapital für den örtlichen Förderverein und einer Förderung sowie viele weitere Spender mit größeren Summen bei.

Klosterkirche Altfriedland


Mit einem Festgottesdienst eröffnete die Gemeinde am 6. August das Jubiläumswochenende aus Anlass der 750-Jahrfeier. In seiner aufmunternden Predigt erinnerte Pfarrer Arno Leye an das Wirken gemeinschaftlichen Handelns. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Susanne und Sieglinde Blache.
Superintendent Frank Schürer-Behrmann wies in seinem Grußwort auf die besondere Rolle der Frauen hin, die in Altfriedland Spuren hinterlassen haben. Im Mittelalter hatten Nonnen die Landschaft in fruchtbares Acker- und Weideland verwandelt, im 18. und 19. Jahrhundert wirkten hier Helene Charlotte von Friedland und Henriette Charlotte von Itzenplitz, „die Frauen von Altfriedland“, deren wegweisende landwirtschaftliche Neuerungen überregionale Bedeutung erlangten. Ehrfurcht, Dankbarkeit, Gelassenheit und Zuversicht, so Schürer-Behrmann, haben dazu beigetragen, nach allen Katastrophen immer wieder einen Neuanfang zu wagen und aktuelle Ängste zu relativieren.
Es gibt noch viel zu tun in der Kirche Altfriedland. Das Äußere ist gesichert, die Innenrenovierung steht noch aus, aber mit Gelassenheit und Zuversicht wird auch das gelingen.


Gisela Donath

Vorheriger Beitrag
Der Umzug einer Kapelle

Leserbrief Zum Beitrag in unserer Zeitschrift „Offene Kirchen 2021“ (Seite 82f.) erreichte uns folgender Leserbrief: Jedes Jahr freue ich mich auf die Zeitschrift „Offene Kirchen“. Die letzte Ausgabe hat mich […]

weiterlesen
Nächster Beitrag
„Frieden sei ihr erst Geläut!“

Per Pferdetreck auus der Prignitz nach Jerusalem Seinen Traum, 2025 mit dem Pferdetreck auf Friedensmission nach Jerusalem zu reisen, hat Pfarrer Helmut Kautz aus Brück, seiner vorigen Pfarrstelle, in die […]

weiterlesen