Werbebanner war nicht sinnlos
Die Dorfkirche Gnewikow wird endlich saniert
Das Werbebanner vor der Dorfkirche von Gnewikow, das um Spenden für das spätmittelalterliche Kleinod am Ruppiner See bittet, ist schon ziemlich zerfleddert. Schließlich flattert es bereits sieben Jahre vor sich hin und dennoch sind Turm und Kirche weiterhin ein betrüblicher Anblick. Doch die magische Zahl Sieben zeigt offenbar auch hier Wirkung: Es gibt wieder Hoffnung für diese pittoreske Kirche, die schon Theodor Fontane als eine „Zierde des Landes“ pries. Erstmals seit Jahren war deshalb die Versammlung des Fördervereins, der seit 26 Jahren besteht, kein melancholisches Treffen. Sieglinde Siebmann, die Vorsitzende des Vereins, die noch im Vorjahr am Sinn ihres Tuns zweifelte, zeigte wieder Optimismus, sprühte vor Ideen, wie man Spenden sammeln könnte.
Was war passiert? Der Verein hat in Ute Feuerstack, der vor kurzem pensionierten Pfarrerin aus dem nahen Wustrau, eine tatkräftige Verbündete gewonnen, die die Sanierung der Kirche zu ihrem Herzensprojekt erklärte. Sie sammelte nicht nur bei ihrem Abschiedsgottesdienst 4.000 Euro für Gnewikow, sondern beschaffte bei mehreren Geldgebern Finanzmittel, so dass über die Hälfte der Sanierungskosten von 274.000 Euro für den ersten Bauabschnitt bereits gesichert sind. Frau Feuerstack hofft auf weitere Gelder, unter anderem von der KiBa, von Stiftungen und lokalen Unternehmen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die restliche Summe einwerben“, sagte Sieglinde Siebmann, die einst Bürgermeisterin von Gnewikow war.
Der Verein ist sehr findig beim Sammeln von Spenden. Man veranstaltet Konzerte, zeigt Filme und organisiert saisonale Märkte, die jeweils mehrere hundert Euro erbringen. Auch wurde jetzt ein Taler aus Ton gefertigt, der unter anderem im Fontane-Laden in Neuruppin für 10 Euro verkauft wird. Es wird auch erwogen, mit alten Dachziegeln Spenden einzuwerben. Der Verein mit seinen 24 Mitgliedern hat inzwischen etwa 20.000 Euro Eigenmittel in der Kasse.
Ob es neben dem ersten Bauabschnitt, der möglichst im Frühjahr 2025 beginnen soll, zu einer weiteren Sanierung des gesamten Daches und der Außenmauer kommt, ist vorerst unklar. Die Mittel dafür müssen noch beschafft werden. Als erstes geht es um die Reparatur des maroden Turms und der benachbarten Dachfläche, die seit Jahren überfällig sind. Denn Sturm und Blitz haben mehrfach zu Schäden geführt, die nur notdürftig repariert wurden. Daher konnte der Turm auch nicht die neue Wetterfahne tragen, die der Verein aus Spendenmitteln herstellen ließ. Weil die Sanierung der Kirche sich mehrfach verzögerte, hat der Verein zumindest die Fenster erneuern lassen. Für den Pfarr-sprengel Protzen-Wustrau-Radensleben, zu dem nicht weniger als elf Kirchen gehören, gilt dieses Gotteshaus bisher für religiöses Leben als nicht unbedingt erforderlich, denn im nur drei Kilometer entfernten Karwe steht schon die nächste, gut erhaltene Kirche. Daher wird in Gnewikow unter anderem eine Kooperation mit dem benachbarten Jugenddorf erwogen.
Konrad Mrusek