Grund zum Feiern: Dorfkirche Rehfelde wieder in Dienst genommen

Im September gab es in Rehfelde bei Strausberg (Märkisch Oderland) Grund zum Feiern. In Verbindung mit den Festlichkeiten zum 775-jährigen Bestehen des Ortes konnte die Dorfkirche nach mehrjähriger Bauzeit wiedereröffnet werden. Vorangegangen waren vielfältige Aktivitäten der Einwohner, um die notwendigen Sanierungsarbeiten an der Kirche in Angriff zu nehmen. Richtig Fahrt aufgenommen hatte das Ganze mit der Gründung des „Fördervereins Kirche Rehfelde-Dorf e. V.“ im Jahr 2015. Unter dem Vorsitz von Frau Angelika Reit wurden Konzerte, Filmvorführungen und Lesungen organisiert, die immerhin Spendeneinnahmen in Höhe von 12.000 Euro erbrachten, ein Grundstock, der neben Mitteln der Landeskirche und einer Leader-Förderung die erforderliche Summe von 370.000 € für die anstehenden Arbeiten aufzubringen half. Das Startkapital des Förderkreises Alte Kirchen war dem örtlichen Förderverein ein willkommener Beitrag.

Die wuchtige Feldsteinkirche aus der Mitte des 13. Jahrhundert hatte den Zweiten Weltkrieg zwar unversehrt überstanden, aber dringend erforderliche Erhaltungsarbeiten außen und innen waren seit Jahrzehnten nicht vorgenommen worden und inzwischen war das Gebäude in seiner Substanz gefährdet. Saniert wurden die Dächer von Kirche und Turm, gedeckt mit dem widerstandsfähigen Klosterbiber; hinzu kamen die Renovierung des Innenraums, neue Stühle als Ergänzung zu den Kirchbänken und die Reinigung des reich verzierten barocken Kanzelaltars.

Beim Aufnehmen des Betonfußbodens kam ein Mühlstein zum Vorschein, vermutlich stand dort ehemals der Taufstein.
Allerdings ist die Sanierung der Kirche damit nicht abgeschlossen. Weitere Arbeiten an den Außenwänden, an der Turmtreppe und der Empore stehen noch an. Wichtig wird die Anschaffung einer Heizungsanlage, denn der Kachelofen im Kirchenschiff hatte ausgedient und wurde entfernt. Solange diese nicht eingebaut ist – die finanziellen Mittel fehlen noch – können einige Veranstaltungen nur im Sommerhalbjahr in der Kirche stattfinden.
Gibt es auch künftig noch vieles zu tun, so bleibt die Freude über das Erreichte ungetrübt, wie beim Gottesdienst anlässlich der Wiederindienstnahme der Kirche am 4. September Pfarrer Jens-Peter Erichsen und Herr Frank Schenk, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, zum Ausdruck brachten. Die musikalische Begleitung mit Orgelspiel und Auftritt des Rehfelder Sängerkreises hoben die festliche Stimmung der Besucher.

Barocker Kanzelaltar, Foto: Frank Schenk

Nach dem Gottesdienst wurde vor der Kirche unter Anteilnahme der Gemeinde eine Gedenktafel für Pfarrer Dr. Otto Perels enthüllt, der von 1933 bis 1946 in Rehfelde gewirkt hatte. Perels, Pfarrer der Bekennenden Kirche, lehnte konsequent und mutig die antisemitische Ideologie der Deutschen Christen ab, weswegen er selbst verfolgt wurde und ins Gefängnis kam. Zusammen mit seiner Ehefrau half er in der Zeit der NS-Herrschaft vielen Menschen, die seine Unterstützung benötigten. Die Erinnerungstafel wurde durch den Förderverein Kirche Rehfelde-Dorf e. V. errichtet.
Die Kirche Rehfelde Dorf wird als Offene Kirche geführt, Anmeldung, bzw. Schlüssel über das Gemeindebüro, Lagerstraße 11, 15345 Rehfelde-Dorf, Tel.: 033435 76190.


Text und 2 Fotos: Uwe Donath

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