Es ist geschafft: Neueröffnung der Kirche in Landin

In dem nahe der Stadt Rathenow gelegenen Dorf Landin (Havelland), das schon 1353 erwähnt ist, steht eine der Kirchen, die unter der Patronatsherrschaft derer von Bredow errichtet wurden. Die heutige Kirche wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Ziegelfachwerkbau errichtet. Sie wurde in den vergangenen Jahren – nicht zuletzt mit finanzieller Unterstützung des Förderkreises Alte Kirchen und seiner Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen – umfassend saniert.

Die sanierte Dorfkirche in Landin Fotos: Gert Dittrich

Lange Zeit stand das Gotteshaus zuvor ungenutzt und musste schließlich bauaufsichtlich gesperrt werden. Außer der Hüllensanierung – bei Fachwerkbauten stets sehr anspruchsvoll – konnten auch die gewaltigen Schäden im Innenraum beseitigt werden. Praktisch: Passend zur geplanten Nutzung als Kultur- und Kunstkirche sind eine Toilette und eine Küche eingebaut sowie ein Mehrzweckraum auf der Empore entstanden. Die einstige Orgel ist nicht mehr vorhanden. Aber die seit langem schweigende Glocke aus dem Jahre 1675 wurde wieder in Betrieb genommen. Sie rief zum Heiligen Abend 2020 die Gemeinde erstmals wieder zum Gottesdienst, der – coronabedingt – im Freien abgehalten wurde.

Blick in den Innenraum mit dem restaurierten Kanzelaltar

In dem ansonsten schlicht gehaltenen Innenraum wurde nun das zentrale Ausstattungsstück restauriert: Ein hölzerner Kanzelaltar aus dem Jahre 1736. Er wird von schlanken Säulen und kleinen Voluten auf dem gesprengten Giebel geschmückt. Die Farbfassung wurde entsprechend der Befundung weitgehend neu aufgelegt. Die Säulen sind in grau-schwarzer Marmorierung gefasst, während der Korpus insgesamt in Weiß mit vergoldetem Rahmen erscheint. Kirchengemeinde und Förderverein nahmen die Fertigstellung zum Anlass, zu einer frühherbstlichen Wiedereröffnung im September einzuladen. Und dabei auch ein modernes Inventarteil vorzustellen: Ein elektronischer Flügel, auf dem der Pianist Ulrich Marcks die Zeremonie eröffnete. Eine Ausstellung unter dem Thema „Bei uns“ widmete sich Fotos der Dorfgemeinschaft, von Menschen, Gebäuden und Begebenheiten von früher und heute. Über 90 Prozent der Haushalte hatten sich daran beteiligt. Und so war es kein Wunder, dass der eigentliche Beginn am Samstagnachmittag etwas verschoben werden musste, weil sich eine lange Schlange vor dem Kirchhofstor bildete. „Dank“ Corona ging es nicht ohne die nötigen Einlassformalitäten und auch die Platzkapazität im Kirchenraum war streng limitiert. Dank des sonnig-warmen Herbstwetters und einer technischen Übertragung aus dem Inneren fühlten sich die vielen Besucherinnen und Besucher auch auf dem Vorhof der Kirche sehr wohl. Andreas Tutzschke (Gemeindekirchenrat) und Gerd Dittrich (Förderverein) machten in ihren kurzen Ansprachen deutlich, dass dieses Projekt kein Selbstläufer war. Nur eine vereinigte Kirchengemeinde (außer Landin betreut der GKR weitere 13 Kirchengebäude) konnte die finanziellen Herausforderungen stemmen, betonte Tutzschke. Zugleich war die enge Zusammenarbeit mit einem starken Förderverein ein wichtiger Erfolgsbaustein.
Bei der Eröffnung wurde auch an den im März 2020 verstorbenen Pfarrer i.R. Arnulf Kraft erinnert, der sich als Regionalbetreuer des Förderkreises Alte Kirchen äußerst aktiv für das Projekt Landin engagiert hatte. Und angesichts schon angekündigter weiterer Gottesdienste und Kulturveranstaltungen muss man sich um die Nutzung der Landiner Kirche jedenfalls in nächster Zukunft keine Sorgen machen.

Andreas Flender

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