25 Jahre Dorfkirchensommer in Brandenburg
Aufgrund der Corona-Pandemie fehlte das gewohnte kleine Programmheft mit dem bekannten blauen Logo zwei Jahre in den Auslagen von Kirchen und Gemeinden. Aber am 18. September wurde das 25. Jubiläum des Dorfkirchensommers in der Dorfkirche Wustermark im Havelland gefeiert. Landtagspräsidentin Frau Prof. Dr. Liedtke gratulierte als Schirmherrin, dankte der Initiative des Dorfkirchensommers für die langjährige Kontaktpflege zu den Gemeinden, der Werbung für die vielfältigen Veranstaltungen in den Dorfkirchen, oft inhaltlich oder musikalisch bezogen auf die Jahresthemen des Kultursommers Brandenburg oder das jeweilige Instrument des Jahres, dieses Jahr die Orgel. Dabei verwies sie auf die wichtige Rolle dieser Veranstaltungen für das soziale und kulturelle Leben, welches im ländlichen Raum in den Gemeinden spiele: dieses sei „unverzichtbar für die Demokratie, die ohne Miteinander, Austausch und Verständnis nicht möglich wäre.“ „Die Veranstaltungen zeigen das Gemeinsame im Unterschiedlichen, regen neue Perspektiven an und machen die oftmals verborgenen Schätze des Landes bekannter und bewusster.“
Bischof Dr. Stäblein zitierte in seinem Grußwort stichwortartig aus Programmen vergangener Jahre. Er verwies auf die Vielfalt von Konzerten, Lesungen, Vorträgen, Gottesdienste und die verbindenden Themen wie im Fontanejahr 2019. Die beworbenen Veranstaltungen ließen zwar die Kirchen im Dorf, rückten sie aber gleichzeitig in das Bewusstsein vieler Gäste aus dem Umland und Berlin. Sie wurden sichtbar in ihrer Schönheit und oft in ihrer Verletztheit, der Bedrohung des baulichen Bestandes. Bischof Stäblein drückte es beim Jubiläum in der Dorfkirche Wustermark im Havelland so aus: „Jede einzelne Dorfkirche ein Kleinod mit einer besonderen Aura, Zeugnis der Kunst- und Glaubensgeschichte des Ortes. Geprägt durch die Menschen, die sie lieben und pflegen.“
Auf die Grußworte folgte ein abwechslungsreiches Klavierkonzert von Joseph Bousso, der sein Programm auf den Anlass abgestimmt hatte: ein Bach-Präludium, seine eigene Klavierbearbeitung des Chorsatzes „Jesu, meine Freude“. „Summertime“ aus „Porgy und Bess“ holte die Sonne für das spätere Kaffeetrinken hervor, beim „Maple Leaf Rag“ von Scott Joplin sah man etliche Gäste fröhlich lächeln und mit den Füßen wippen, was sich bei der Zugabe, einem Tango, noch verstärkte.
Ein unterhaltsames Interview mit Pfarrerin Benzin gab Einblicke in die Geschichte der Gemeinde, der Kirche und deren Ausstattung. Ein örtlicher Handwerker schmiedete passend zum vorhandenen Taufstein die Kronleuchter, die seitlichen Lampen und die Ständer der Kollektenschalen – ein schönes Beispiel dafür, wie verbunden sich die Bewohner Wustermarks mit ihrer Kirche fühlen. Die Schalen wurden nach dem Segenslied recht gut gefüllt. Die Gemeinde sammelt für die Restaurierung der großen Scheune, nachdem in vergangenen Jahren andere Gebäudeteile des Pfarrhofes restauriert wurden. Sie werden von Gemeindegruppen und Gästen der Gemeinde vielfältig genutzt. Die Pfarrerin hat hier mit ihrer unermüdlichen Energie viel für den Erhalt dieses einmaligen Pfarrhofes geleistet.
So war dieses 25jährige Jubiläum ein würdiger Tag um auf Erreichtes zurückzublicken, zu feiern und gleichzeitig, wie schon so oft, die veranstaltende Gemeinde mit der Kollekte beim Erhalt des Ensembles rund um die Kirche zu unterstützen. Fröhliche Gespräche bei Kaffee und Kuchen im herrlichen Pfarrhof und Besuche der Ausstellung mit Fotos aller Kirchen des Pfarrsprengels Wustermark sowie einer Gemäldeausstellung beendeten das Fest.
Ingrid Haack-Seelemann