Fresdorfer bewahren alte Grabsteine
Wie oft haben wir das auf dem Fresdorfer Friedhof (und sicher nicht nur hier) schon erlebt: die „Liegezeit“ eines Verstorbenen ist abgelaufen (in der Regel 25 Jahre), eine Nachzahlung für die Grabstelle wird fällig. Oder: Abräumen, die Einfassung und den Grabstein wegschaffen. Der eine oder andere nimmt den Stein mit nach Hause. Die meisten aber lassen ihn entsorgen. Und damit verschwinden Namen von den Friedhöfen, verschwinden Familien- und Dorfgeschichte.
Der Dorfverein Fresdorf e. V. hat deshalb ein Projekt zur Bewahrung der Grabsteine gestartet. Gemeinsam mit der Kirchengemeinde und Pfarrerin Nadja Mattern wurde besprochen, wie die Grabsteinrettung aussehen könnte. Entlang der Friedhofsmauer sollen die Grabsteine, zu denen es keine Grabstelle mehr gibt, aufgestellt und für die Nachwelt bewahrt werden.
Bei zwei Arbeitseinsätzen schufen insgesamt 17 Teilnehmer Platz für vorerst zwölf Grabsteine. Die ersten vier wurden an ihrem neuen Platz abgelegt. Auch die Grabsteine, die Angehörige zu Hause aufbewahren, könnten, wenn die Eigentümer das wünschen, künftig an der Friedhofsmauer liegen. Ergänzt werden soll die Grabsteinausstellung später durch Informationstafeln.
Wir waren zufrieden mit unserem Arbeitsergebnis und diskutierten dennoch über die Sinnhaftigkeit dieses Projektes. Noch schöner wäre es natürlich, wenn die Grabsteine von abgeräumten Gräbern an ihrem Platz bleiben könnten. Dabei stellt sich aber die Kostenfrage: Wer bezahlt für die dauerhafte Standsicherheit? So ist unsere Rettungsaktion zwar eine Notlösung, aber gut für die Nachwelt, damit nicht noch mehr Namen vom Friedhof, aus dem Dorf und aus dem Gedächtnis der Menschen verschwinden.
Text: Bernd Herrmann
Fotos: Mathilde Wunderlich, Ulrike Wunderlich