Ruhestand – was nun?
Die meisten arbeitenden Menschen freuen sich auf ihren Ruhestand: endlich frei von Bevormundung, tun, wozu man Lust hat, kein Termindruck mehr, Freizeit, Reisen… Es gibt aber auch Menschen, die sich vor dem Rentnerdasein fürchten: aussortiert, „altes Eisen“, Isolation, Einkommensminderung, Verlust der gewohnten Routine, was tun mit all der Freizeit?
Wohl dem, der ein Hobby hat oder gleich mehrere. Nicht nur kann er/sie sich weiterhin sinnvoll beschäftigen, sondern die gewählte Tätigkeit macht auch Freude, gibt Erfolgserlebnisse und strukturiert den Tag ohne Zeitdruck, aber man schafft etwas und hat das Gefühl, nicht überflüssig zu sein. Es gibt Hobbys, die man allein betreibt, z.B. vieles, was mit Sammeln oder Basteln zu tun hat; da geht man allenfalls zu einschlägigen Ausstellungen und trifft dort Gleichgesinnte. Andere Hobbys kann man in Vereinen ausüben oder generell in Gesellschaft, man hat Spaß miteinander und lernt neue Menschen kennen. Turnen, Gymnastik und Chorsingen gehören auch dazu.
Aber wie wär´s mit einer Tätigkeit, die über die eigene Sphäre hinaus in die Gesellschaft wirkt? Politik? Schriftstellerei? Musik? Wir haben unserer Gesellschaft vieles zu verdanken, was wir als selbstverständlich wahrnehmen: Altersversorgung, Schutz, Mobilität, die ganze Lebensqualität, wenn man nur gesund bleibt. Könnte man da der Gesellschaft nicht etwas zurückgeben? Wie das geht? – In einem gesellschaftlichen Ehrenamt. Es gibt so viele ehrenamtliche Tätigkeiten, da ist für jede Neigung, für jedes Interesse etwas dabei. In Vereinen, gemeinnützigen Institutionen, Versorgungseinrichtungen. Man ist nützlich und unter Menschen. Und das Ehrenamt hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft; nicht von ungefähr zeichnet der Bundespräsident in jedem Jahr Ehrenamtliche aus (vom FAK war noch niemand dabei!), die Anerkennung ist allgemein. Die Ehrenamtlichen des FAK kommen aus allen Berufen. Einige können ihr Wissen direkt einbringen, wie z.B. unsere Schatzmeisterin Sigrid Riesberg, unser IT-Spezialist Wolf-Rainer Marx oder unsere Redakteurin Elke Kreischer; andere sind aber völlig fachfremd und kommen nur mit gutem Willen ausgestattet – und der ist das Wichtigste.
Auch eine Organisation wie der FAK braucht eine funktionierende Verwaltung, wie z.B. die Mitgliederbetreuung, die Logistik unserer Zeitschriften, Organisation von Exkursionen usw. Da kann man sich einbringen, selbst wenn man nicht, wie die Regionalbetreuer, über Land fahren muss. Aber wer das will, kann gern einmal Regionalbetreuer begleiten – oder selbst einer werden. Es ist eine schöne Aufgabe, sich an der Erhaltung unseres Kulturgutes zu beteiligen, an dem sich noch Generationen unserer Gesellschaft erfreuen sollen. Die eigene Leistung, wo auch immer, geht in die Kirchenprojekte ein und lebt weiter. Sowohl der Förderkreis Alte Kirchen als auch die Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen freuen sich über weitere aktive Mitglieder, und diese wiederum können sich an den mit ihrer Hilfe wiederhergestellten Dorfkirchen erfreuen. Ruhestand? – Kein Problem, das ist eine Herausforderung, die dem 3. Lebensabschnitt einen Sinn gibt.
Dr. Hans Krag