Regionalbetreuer des Förderkreises berichten

Uwe Donath, Landkreis Märkisch-Oderland

Nun grüßt wieder ein Turm

Wer die Bundesstraße 168 in Richtung Fürstenwalde passiert, entdeckt an der Kurve in Trebus die markante Dorfkirche. Auffallend ihre teilverputzten Feldsteinmauern, die zugemauerte gotische Südpforte, umgeben von einer blühenden Wiese. Von weither grüßt nun wieder der Kirchturm. Malerisch gelegen, auf einer Anhöhe gegenüber vom See stammt der Feldsteinbau aus dem späten 13. Jh. Die Kirche wurde mehrfach zerstört, brannte am Ende des Zweiten Weltkrieges fast vollständig aus und erhielt ihr heutiges Erscheinungsbild beim Wiederaufbau in der Mitte der 1950er Jahre.

Am 11.September 2011 traf ein Blitzeinschlag Dach und Turm, dessen  Fachwerk einzustürzen drohte. Aus Sicherheitsgründen musste 2013 die komplette Turmkonstruktion abgetragen werden. Für den ersten Bauabschnitt veranschlagte das beauftragte Baubüro einen Finanzbedarf von 107.000 €.

Schließlich  hatte die Kirchengemeinde im vorigen Jahr durch die Beteiligung von Landeskirche,  Kirchenkreis, Kommune und einer privaten Stiftung die Mittel zur Wiedererrichtung des Turms zusammen. Die Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen unterstützte das Vorhaben mit 3.000 €.

Inzwischen sind die Bauarbeiten so weit vorangekommen, dass am 23. März dieses Jahres ein zünftiges Richtfest gefeiert werden konnte. Die Gemeinde hofft nun, dass es auch mit dem Innenausbau zügig weitergeht und hat ein vielfältiges Programm vorbereitet. Bereits der Gottesdienst am frühen Ostermorgen, eine liebgewonnene Tradition in Trebus, fand im Kirchenschiff und auf der Wiese statt, die schlichte Innenraumgestaltung bietet einen stimmungsvollen Rahmen für Konzerte, Lesungen oder Gemeindeveranstaltungen für Jung und Alt.  
Ideen für weitere Nutzungsmöglichkeiten gibt es, denn an der Kirche könnte ein Rastplatz Radfahrer und Wanderer zum Verweilen einladen, der brandenburgische Jakobsweg von Müncheberg nach Fürstenwalde führt Pilgernde durch Trebus. Eine Aufladestation für E-bikes und Smartphones wäre denkbar, auch freies WLAN soll es geben. 

Sobald die Wände des Kirchenraumes einen neuen Anstrich haben, sind im Zusammenwirken mit der Domgalerie Ausstellungen beabsichtigt. Und der Kirchturm soll begehbar ausgebaut werden, von dort bietet sich ein malerischer Blick  über den Trebuser See, bei klarem Himmel bis zu den Türmen von Fürstenwalde. Seit mehreren Jahren gestalten Orts- und Kirchengemeinde gemeinsame Aktionen, beispielsweise am Tag des offenen Denkmals, der langen Nacht der Museen oder beim Trebuser Weihnachtsmarkt.

Hans Tödtmann, Stadt Potsdam

Kirche ist neuer Dorfmittelpunkt geworden

Paaren an der Wublitz ist ein lebendiges Dorf mit 170 Einwohnern zwischen Potsdam und Nauen. 1170 ließ der Patronatsherr von Bredow eine kleine Kirche als glatt geputzten Saalbau mit im Obergeschoß holzverschaltem Westturm errichten. Das Wappen der Patronatsfamilie ziert noch heute den Eingang. Die Dorfkirche war in den 1950er Jahren nach Plänen des Kirchenbaurats Winfried Wendland mit wuchtigen Prinzipalstücken (Altar, Taufe, Kanzel) ausgestattet worden, die jahrzehntelang der klassischen gottesdienstlichen Nutzung dienten, nun aber dem Wunsch der kaum 40 Seelen umfassenden Kirchengemeinde entgegenstanden, ihr ’Mitten im Leben’ genanntes Konzept zu realisieren: Die Kirche soll allen Menschen, die im Dorf leben oder als Besucher kommen, zur Verfügung stehen. Da es im Dorf weder ein Dorfgemeinschaftshaus noch eine Gaststätte gibt, war bisher kein Raum für kulturelle und gesellige Veranstaltungen vorhanden.

Die Kirchengemeinde nutzte jetzt die Gelegenheit unaufschiebbarer Instandsetzungsarbeiten, an deren Finanzierung sich der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg beteiligt hat, um das gewünschte Konzept umzusetzen.

Mit Zustimmung der Potsdamer Denkmalbehörde wurden die ortsfesten alten Prinzipalstücke entfernt, die vorderen Bankreihen seitlich angeordnet und durch Stühle ersetzt. Der neue Altartisch, die neue Taufe und das neue, für Lesung und Predigt gleichermaßen nutzbare Pult sind gut gestaltet und leicht versetzbar, so dass eine geräumige, vielfältig verwendbare Fläche entstanden ist.

Am Palmsonntag 2019 konnte das Kirchlein nach einjähriger Bauzeit mit einem Festgottesdienst wiedereingeweiht werden. Saal und Orgelempore waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Pfarrer, die Gemeindeältesten und Kinder trugen zu Beginn das Kruzifix, die Altarbibel, die Taufschale und die Kerzen zurück in die Kirche. Mit Bibelzitaten wurden die liturgischen Aufgaben von Altar, Taufe und Pult erläutert. Pfarrer Jens Greulich freute sich, dass die neue Sitzordnung ein Plus an Begegnung und ein verändertes Gemeindeleben erlaube. Pfarrer Dr. Bernhard Schmidt, Vorsitzender der kollegialen Leitung des Kirchenkreises Falkensee, betonte in seinem Grußwort, dass das neue Konzept den Vorrang der kirchlichen Nutzung nicht infrage stelle. Der Auftritt des vom Kirchenältesten Christian Gunkel geleiteten 16-köpfigen Projekt-Chores stellte auch gleich unter Beweis, wie vorteilhaft die gewonnene Fläche allein für die kirchenmusikalische Arbeit ist. Am Ostermontag war das ganze Dorf zu einer Filmvorführung zur Ortsgeschichte in die Kirche geladen.

Es bleibt noch allerhand zu tun: In einem noch nicht finanzierten 2. Bauabschnitt soll das neue Nutzungskonzept durch den Einbau einer Teeküche und einer Toilette komplettiert werden. Aktuell werden dringend ’Stuhlpaten’ gesucht, um die provisorischen Klappstühle durch stabile Stapelstühle zu ersetzen.

Wolfgang Lubitzsch, Landkreis Potsdam-Mittelmark

Malereien werden restauriert

Nach dem erfolgreichen Abschluss der umfangreichen Restaurierungs- bzw. Sanierungsarbeiten der Garreyer Kirche im Mai 2017 hat der Gemeindekirchenrat beschlossen, in naher Zukunft auch die entsprechenden Arbeiten an der Zixdorfer Kirche auszuführen. Die ebenfalls denkmalgeschützte Kirche aus dem 15. Jh. ist die kleinste Kirche im Land Brandenburg – sie wird noch nicht als Kapelle bezeichnet. Sie gehört auch zu den schönsten im Lande, nicht nur wegen ihrer Bauform sondern auch wegen der künstlerisch wertvollen Innenausstattung.

Im Jahr 1993 wurde das Dach mit sog. Nonnen-/Mönchsziegeln neu eingedeckt. Bei dieser Ziegelform, die eigentlich aus der römischen Zeit stammt, werden halbröhrenförmige Ziegel in zwei Schichten verlegt: Bei der unteren Schicht liegen die Ziegel (sog. Nonne) mit der offenen (konkaven) Seite nach oben; bei der oberen Lage werden die Ziegel (sog. Mönch) mit der konkaven Seite nach unten angeordnet, sodass sie den Spalt zwischen den Ziegeln der unteren Lage abdecken.Zur selben Zeit wurde auch die Turmhaube neu mit Schieferziegeln eingedeckt. Das Ziegelmaterial wurde im Jahr 1993 von der Patengemeinde in Mülheim an der Ruhr gestiftet.

Im Jahr 2016 wurde der gemeine Holzwurm (Anobie) chemisch bekämpft. Hierzu wurde die gesamte Kirche von einer Spezialfirma aus Dresden gasdicht in eine Kunststofffolie eingepackt. Im Gegensatz zur Kirche in Garrey war der Anobienbefall hier schon recht weit fortgeschritten. Jetzt geht es insbesondere darum, die aufwendigen Wand- und Ausstattungsfassungen (Malereien) zu restaurieren. Aktuell erfolgt die Ausschreibung für die Erstellung einer Konzeption durch ein Architekturbüro in Zusammenarbeit mit Spezialfirmen wie Restauratoren. Diese Konzeption beinhaltet die Ermittlung der notwendigen Arbeiten in enger Abstimmung mit dem kirchlichen Bauamt in Berlin, dem Brandenburgischen Amt für Denkmalpflege, der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises und dem Bauherren, der ev. Kirchengemeinde Garrey/Zixdorf. Hieraus werden die Kosten ermittelt, die als Basis für die Beschaffung der Finanzmittel dienen. Die Konzeption beinhaltet auch einen groben Ablaufplan, mit dem festgelegt wird, in welchen Jahren welche Mittel benötigt werden.

Uwe Donat, Märkisch Oderland

Das Dorf hat seinen Mittelpunkt wieder zurückerhalten

Vor der Kirche steht ein mächtiger Feldstein, dessen Schrifttafel auf die besondere Bedeutung dieses märkischen Dorfes hinweist: „Hier in Dolgelin lag… 1815 der geografische Mittelpunkt der preußischen Monarchie:“ Weil nach dem Wiener Kongress die europäischen Grenzen verschoben worden waren, erfolgte eine „Vermessung“ des Landes   – und justament an dieser Stelle lag deren geografische Mitte: Dolgelin als Zentrum des preußischen Königreiches, wer hätte das gedacht!

In des Wortes doppelter Bedeutung hatte die Gemeinde im vergangenen Jahr allerdings mit einer fehlerhaften Vermessung zu tun; beim Aufsetzen des fertiggestellten Dachstuhls auf das Kirchenschiff stellte man fest, dass man sich „vermessen“ hatte, es fehlte ein Stück. Was als krönender Schlußakt einer langjährigen Rettungsaktion dieser Kirche gedacht war, erwies sich als Problem mit vielen Beteiligten: Denkmalamt, Förderverein, Kirchengemeinde, Ingenieurbüro, Zimmerei…

Inzwischen gibt es eine glückliche Lösung, mit der alle zufrieden sind: die Dachsparren wurden im Westteil „aufgedoppelt“ und im Frühjahr wird das Dach mit den bereit liegenden 25000 Biberschwänzen eingedeckt. Mehr als sechzig Jahre stand die Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert als Ruine mitten im Ort. Stark beschädigt während der Kampfhandlungen am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Bauwerk zur Plünderung von Steinen freigegeben und verfiel. Bis sich schließlich 2002 ein engagierter Kreis von Dorfbewohnern zusammenfand und einen Förderverein gründete, der sich nicht entmutigen lässt. Wertvolle Putzritzzeichnungen am Westgiebel, Putz- und Farbreste an den Torbögen, Schalltöpfe an den Chorwänden – diese wertvollen kunsthistorischen Zeugnisse konnten nun denkmalgerecht gesichert werden. Bereits im Frühjahr 2018 wurde eine Hochzeit in den altehrwürdigen Mauern gefeiert, der Weihnachtsmarkt in der Kirche von Dolgelin hat mittlerweile Tradition und sobald alles unter „Dach und Fach“ ist, soll das kulturelle Leben mit einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm den Raum beleben. Dolgelin ist ein wachsendes Dorf, hier lebt man gern und gut miteinander, freie Anwesen gibt es nicht.  Der Förderverein und alle Beteiligten freuen sich auf einen festlichen Abschluss des Kirchenbaues in diesem Jahr.

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