Wir erinnern an Bernd Janowski
Das Land Brandenburg hat viele Besonderheiten – u.a. ist das die Existenz des Förderkreises Alte Kirchen e.V., der heute knapp 200 Vereine und Kirchengemeinden vertritt.
Bernd Janowski war als langjähriger Geschäftsführer dieses starken Netzwerkes eine kompetente und wohlüberlegte Stimme, die landes- und bundesweit gehört wurde. Alle Kolleginnen und Kollegen des brandenburgischen Landesdenkmalamtes haben gerne mit ihm und dem Förderkreis zusammengearbeitet, da wir uns aufeinander verlassen konnten. Das betraf die Erhaltung der Kirchen vor Ort aber auch die strukturellen und denkmalpolitischen Fragen. Bernd Janowski war hier ein strategisch denkender Partner, der bereits Entwicklungen aus der praktischen Erfahrung der Kirchhüter vor Ort frühzeitig erkannte. Zusammen mit der EKBO haben wir als Landesdenkmalamt die strukturellen Probleme bei der Erhaltung und Wartung der Kirchen seit mehreren Jahren zum Thema gemacht. Bernd Janowski war der treibende Kern dieses Projektes. Die Ergebnisse wird er leider nicht mehr erleben können.
Auch bin ich für die exzellente Zusammenarbeit dieser Dreiergruppe bei der seit 2009 jährlich stattfindenden landesweiten Spendenaktion „Menschen helfen Engel“ / „Vergessene Kunstwerke“ dankbar. Sie war eng, voller Vertrauen und hatte viele gute Ergebnisse, die wir zusammen partnerschaftlich uns erarbeitet haben. Ich erinnere mich an so manches tiefgründige Gespräch u.a. bei den gemeinsamen Bereisungen nahmen wir uns auch dafür Zeit. Die Qualität der Gespräche entsprach im Übrigen der Qualität der uns umgebenden Kulturlandschaft.
Von uns erwartet man als Landesdenkmalpflege, dass wir für die Denkmale als Kern der Baukultur Partei ergreifen – Bernd Janowski hat das immer wieder mit großer Kompetenz aus der Perspektive der denkmalverträglichen Nutzung getan: Er war das sympathische Gesicht des FAK, ob bei einer Anhörung im Landtag, im Dienstzimmer des Leiters des Kirchlichen Bauamtes der EKBO in Berlin, bei uns im Landesdenkmalamt in der Restaurierungswerkstatt, auf Landesdenkmaltagen, in Diskussionsgruppen mit viel Streitwert und vor allem vor Ort… Sein Humor und – na klar – seine rauchige Stimme für die brandenburgischen Sakralbaukunst wird uns fehlen.
Prof. Dr. Thomas Drachenberg,
Landeskonservator und stellv. Direktor des BLDAM
Bernd Janowski war Initiator, Mitherausgeber und Beiträger der im Lukas Verlag erscheinenden Buchreihe »Kirchen im ländlichen Raum«. Vor allem aber war er Spiritus Rector und Geschäftsführer des 1990 gegründeten, enorm verdienstvollen Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.; für sein Wirken dort erhielt er 2011 das Bundesverdienstkreuz. Darum und überhaupt von sich selbst machte Bernd niemals Aufsehens. Ich habe ihn stets herzlich, zugewandt, umtriebig und verlässlich erlebt, sei es als Autor und Lektor, sei es bei der Unterstützung meiner Bemühungen, die Rosenwinkler Kirche zu retten, sei es als Freund. Am Pfingstmontag ist der 1957 Geborene und vor vielen Jahren aus Berlin in die Uckermark Gezogene nach längerer Krebserkrankung gestorben. Sein Tod war erwartbar und tut dennoch sehr weh.
Frank Böttcher
Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass es Bernd Janowski nicht mehr gibt. Er war über viele Jahre das „Gesicht des FAK“. Zu ihm fällt mir vieles ein. Er war sehr belesen, kulturell auf vielen Gebieten bewandert, engagiert für die Erhaltung alter Dorfkirchen im Land. Bei Auftritten anlässlich von Exkursionen oder anderen Veranstaltungen war seine Rede klar und verständlich und seine Artikel waren gut zu lesen. Gern erinnere ich mich an einen Besuch zusammen mit meiner Frau in Melzow, dem Dorf, das ihm in seiner geliebten Uckermark zur Heimat wurde. Bei einem Rundgang führte er uns zu Orten, wo es früher einmal gewerbliches Leben gab.
Bernd Janowski war vom Grunde her ein bescheidener Mensch. Auch hatte er ein feines Gespür dafür, wann sein umfangreiches historisches Wissen angebracht ist und wann nicht. Bei einer Exkursion in den Landkreis Potsdam-Mittelmark gab es eine Kirchenführerin, die ihre Kirche wortreich, untersetzt mit historischen Geschehnissen vorstellte. Der Vortrag kam gut an. In kleinem Kreis sagte Bernd Janowski hinterher: „Schöner Vortrag, das meiste war leider falsch“.
Bei Exkursionen verabschiedete er sich von den Teilnehmern mit den Worten „… und bleiben Sie uns gewogen“. Das wünschen wir uns in seinem Sinne auch zukünftig von einem großen Freundeskreis.
Uwe Donath
Wie Bernd Janowski in der Uckermark sesshaft wurde: In Melzow machten wir uns 2002 daran, die desolate Orgel zu restaurieren. Dazu wurde ein Förderverein gegründet und ich begann, eine Benefiz Konzertreihe zu organisieren. Im Sommer 2002 lud mich der damalige ORB Rundfunk zu einem Interview nach Potsdam ein: Dort traf ich im Studio das erste mal auf Bernd Janowski, der dem Rundfunkmoderator von seinen Bemühungen um die Kirche in Küstrinchen erzählte. Nach der Sendung haben wir in der Rundfunk Kantine Kaffe getrunken und uns bekannt gemacht. Bernd war für das Heft „Offene Kirchen“ auf der Suche nach einem markerschütternden Titelfoto und ich erzählte ihm von unserer wahrlich – und zwar nach oben! – offenen Kirche.
Am folgenden Wochenende kam Bernd tatsächlich für das Foto nach Melzow. Er besuchte uns, die Kirche, das Dorf, die Umgebung und war spontan in unseren Landstrich verliebt. Wie durch ein Wunder ergab sich schon kurze Zeit später für ihn die günstige Gelegenheit, quasi gegenüber der Kirche, ein kleines Haus zu erwerben. Damit war das Ende seiner Zeit in Berlin/ Prenzlauer Berg und der Beginn einer intensiven und überaus gedeihlichen Zusammenarbeit auf vielen Ebenen in Melzow eingeläutet.
Georg Kallweit
Mit Bernd Janowski hatte ich seit vielen Jahren häufigen Kontakt. Wenn sich dieser auch meist mit den Beiträgen und Anzeigen für die jeweils in Vorbereitung befindlichen Hefte der „Offenen Kirchen“ beschäftigte, so kam es in diesem Zusammenhang immer wieder zu ausführlichen Gesprächen über die Kirchenlandschaft in Brandenburg. Wir trafen uns oft bei Tagungen, Exkursionen, Konzerten usw. Bei meinem ersten und nun leider auch letzten Besuch in seinem historischen Wohnhaus in Melzow am 15.11.2022 sprachen wir nur kurz über die Krankheit. Im Mittelpunkt stand meine Bewunderung über die gefüllte Bücherwand mit den Bändchen der Insel-Bücherei. Bernd stellte mir seine eindrucksvolle Sammlung vor: Die Bändchen mit doppelter Nummernvergabe, die seltenen Exemplare, die signierten Bücher und natürlich auch die ganz teuren Bändchen. Bernd sprach auch über die wenigen Insel-Bücher, die ihm noch fehlten. Ich habe die Anzahl der mit unnachahmlich schönen Umschlägen gestalteten Bändchen nicht mehr im Kopf, aber irgendwie wurde ich bei der Vorstellung den Gedanken nicht los, dass er mit diesen zu früheren Zeiten 1,25 Mark kostenden Bändchen genauso umging wie mit den Alten Kirchen im Land Brandenburg. Eine ist schöner als eine andere, eine zeigt etwas ganz Besonderes, eine andere gehört zu den frühesten Kirchen, noch andere haben einen besonders wertvollen Inhalt. Aber jede Kirche gehört zu unserer Kirchenlandschaft, keine darf fehlen, erst recht darf keine verloren gehen und in möglichst viele sollte man hereinschauen können zur Andacht und zur Freude an der sakralen Kunst. Übrigens gibt es wie bei den Bänden der Insel-Bücherei immer auch eine Kirche des Monats …
Rudolf Bönisch, Lübbenau/Spreewald
Lange Wege hat er nicht gescheut. Es war im Sommer 2001, als Bernd Janowski sich mit seiner Kamera auf den Weg machte, um das Storchendorf Rühstädt zu besuchen. Ich hatte ihn darum gebeten, weil die unabsehbar teure Restaurierung der Orgel bevorstand. Vom Boden des Pfarrhauses trugen wir die völlig vom Holzwurm zerfressenen Schnitzereien des Orgelprospekts auf den Hof. Im Handumdrehen entstanden etliche Fotos, die zur Illustration eines Faltblattes dienen sollten. Und auch dazu brachte er guten Rat mit: Er vermittelte eine preiswerte Druckerei in Berlin, die dieses Faltblatt (kein Hochglanzprospekt, sondern schwarz-weiß) herstellte. Der Förderkreis Alte Kirchen unterstützte den Druck mit einer ganz bescheidenen Summe. Das war der schlichte Anfang eines großen Vorhabens und zugleich eine große Ermutigung. Das Faltblatt hat uns damals gute Dienste geleistet, die wertvolle Barockorgel konnte mit Hilfe zahlreicher Förderer 2005 wiederhergestellt werden. Bernd Janowski verkörperte wie kein anderer das Anliegen und die Ziele des Förderkreises. Er selbst begnügte sich mit einer halben Stelle, hat aber gewiss für zwei gearbeitet. Er hat sich in den Dienst einer Idee gestellt, dafür rastlos geworben und unendlich viel bewegt. Von ihm und dem Förderkreis gelernt habe ich das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe, die Bereitschaft zur Kooperation und den sparsamen Umgang mit privaten Spendengeldern. Jetzt hat sich ein reich gefülltes, gewiss auch persönlich erfülltes Leben vollendet. Requiescat in pace!
Dr. Uwe Czubatynski (Quitzöbel)
Bernd Janowskis überregionale Kulturbeiträge: Herr Bernd Janowski hat in enger Verbundenheit mit den damaligen Vorsitzenden des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., Angus Fawler und danach Dr. Uwe Otzen den Wirkungskreis des Vereins auf einen überregionalen und europäischen Horizont ausgeweitet. Auf der Zweijahreskonferenz des Europäischen Verbundes zur Bewahrung der Gottesdienststätten in Europa in Halle a.d. Saale im Jahre 2014, Future for Religious Heritage, FRH, dessen Gründungsmitglied der FAK ist, warb er für eine angemessene erweiterte Nutzung von kaum mehr genutzten Dorfkirchen. Dies sollte unter Beteiligung verschiedener Kulturinstitutionen, Bürgerbeteiligungen und zivilgesellschaftlicher Gruppen geschehen, um die ländlichen Kulturdenkmäler dauerhaft zu bewahren.
Auch zum Europäischen Kulturerbejahr 2018, dem European Cultural Heritage Year, ECHY 2018 regte Bernd Janowski in Gesprächen mit dem Kulturbeauftragten der EKD, Propst Johann Hinrich Clausen an, einen Beitrag des FAK zu realisieren. Dieser sollte auf die Bedeutung der Dorfkirchen für das Europäische Kulturerbe hinweisen. Alle Schaukästen der Dorfkirchen sollten ein Kirchenplakat mit dem Titel führen: Auch ich gehöre zum Europäischen Kulturerbe. Die EKBO und auch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz, DNK reagierten positiv auf den Vorschlag und schlugen vor, die Initiative auch auf die Website des DNK zum Kulturerbejahr 2018 zu setzen.
Dr. Uwe Otzen
Kurz nach der Wende machten meine Frau und ich in Feldberg (MV) eine Woche Urlaub, um uns die Region anzusehen, von der wir schon oft gelesen hatten. Beim Durchfahren der alten Dörfer in Mecklenburg fielen die unansehnlichen teilweise verfallenen Dorfkirchen auf. Eine Besichtigung war leider nicht möglich, da sie geschlossen waren. Auf der Rückreise in Richtung Berlin kamen wir über die Landesgrenze nach Brandenburg. Im ersten Dorf, das wir erreichten, war am Straßenrand ein großes Schild aufgestellt: „Offene Kirche“. Da mussten wir anhalten. Das Kirchlein war schön renoviert. Es roch nach frischer Farbe. Am Ausgang lag auf einem Broschürentisch die Publikation „Offene Kirchen“. Die Informationen und Aufmachung dieses Heftes hatten meine Frau und mich so angesprochen, dass wir uns einig waren, einen größeren Betrag zu spenden, um die Arbeit des FAK zu unterstützen. Ein paar Tage später rief Herr Janowski bei uns an, bedankte sich und wollte wissen was uns veranlasst hat, Geld an den FAK zu überweisen. Zum Ende des Telefonats legte er uns ans Herz, dass in Brandenburg über 1.400 Dorfkirchen existieren, die bedacht werden wollen.
Diese Aussage ist bei uns hängen geblieben. Seit der Zeit sind wir Mitglieder beim Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e. V.
Joachim Killus, Husum
Bernd Janowski ist mir als Brückenbauer in Erinnerung. Irgendwann in 2012 besuchte er die Pessiner Kirche und brachte gleich den damaligen Leiter des kirchlichen Bauamtes mit. Die Hüllensanierung war in vollem Gange, überall wurde gewerkelt. Unter der einzigartigen Vorhalle an der Südseite berieten die Fachleute über das weitere Vorgehen. Strittig war vor allem der Wunsch der Kirchengemeinde, an der Vorhalle eine Dachrinne anbringen zu dürfen. Ein No-Go aus Sicht der Denkmalpflege, denn niemals zuvor hatte es an dem barocken Anbau der Kirche eine solche gegeben. Demgegenüber standen erhebliche Schäden im durchfeuchteten Sockel und den Fachwerkstützen der Vorhalle. Mitten in der Sommerzeit braute sich über uns ein Gewitter zusammen. Etwas unschlüssig überlegte man das weitere Vorgehen. Beim Verlassen der Kirche schüttete es buchstäblich aus großen Eimern, so dass die Herrschaften keine Chance hatten, trocken aus dem Gebäude zu kommen. Und so verwunderte es nicht, dass wenige Wochen später die denkmalrechtliche Erlaubnis für die Anbringung von Dachrinnen einging.
Andreas Flender
Zu Besuch in Melzow: Eigentlich war ich gar nicht so oft bei Bernd zu Hause zu Besuch. Aber dass er dort wirklich zu Hause war, war jedesmal unübersehbar. Glücklich erzählte er darüber, wie sehr der Umzug aus dem großen und eher anonymen Berlin in das eigene Haus mit Geschichte im uckermärkischen Melzow sein Leben verändert hatte. Stolz präsentierte er die ehemalige schwarze Küche im Haus. Überall stapelten sich Bücher – „Die da muss ich noch lesen.“ Das war ja fast so wie bei uns zu Hause. Über Bücher konnten wir uns auch unendlich unterhalten. Und natürlich über Kirchen. Bernd zeigte mit großer Begeisterung die wunderschöne Feldsteinkirche von Melzow und erläuterte seine Erkenntnisse zum Renaissance-Altar. Bernd war jemand, der wusste wovon er sprach. Mit ihm zu fachsimplen hatte immer einen großen Reiz, weil man auch selbst zu völlig neuen Erkenntnissen gelangen konnte. Bernd, die Gespräche mit dir werden uns allen so sehr fehlen.
Matthias Friske
Ich habe Herrn Janowski bei Restaurierungsarbeiten in der Kirche in Melzow kennengelernt. Die DDR mit dem unermesslichen Improvisationsvermögen ihrer Bewohner lag noch nicht lange zurück und so baute ein Herr aus dem Dorf ein Gerüst für die anstehenden Restaurierungsarbeiten. Dieses Gerüst bestand aus unterschiedlichen Hölzern, Brettern und Balken miteinander verbunden durch verschiedenste Seilarten, die wahrscheinlich auch alle aus vergangenen Zeitepochen stammten. Auf das Gerüst gelangte man von der Emporenbrüstung mit einem großen Schritt über dem Abgrund. Bernd Janowski hielt das nicht davon ab, zu mir auf das Gerüst zu klettern. Mir war himmelangst, wir beide könnten in die Tiefe stürzen. Das Gerüst hielt, schwankte bedrohlich bei kleinster Bewegung und wir beide haben uns sehr lange unterhalten, über die vielen maroden Kirchen um uns herum, über Möglichkeiten von Restaurierungen, über Ideen, wie man kirchliches Leben wieder im Dorf verankern könnte…Diesem einen Gespräch folgten in den nachfolgenden Jahren sehr viele Gespräche, diese dann alle auf festem Boden.
Annett Xenia Schulz
100 Worte für Bernd: Heidelberg kehrte ich den Rücken, um in den frühen Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts nach Berlin zu ziehen. Ich trat dem Förderverein Alte Kirchen Berlin-Brandenburg bei. Anstoß dazu gab der Dorfkirchensommer in Brandenburg, eine Initiative, die ich gemeinsam mit drei Damen gründete. Dabei lernte ich viel vom Geschäftsführer des FAK, Bernd Janowski. Er stand mir bei Projekten immer zur Seite und unterstützte mich bei meinen vier Bänden Brandenburger Kirchen und ihre Hüter. Daraus erwuchs eine nahe Freundschaft, in die Dorothea und mein Mann eingeschlossen waren. Seine Menschlichkeit, seine Kenntnis, sein Optimismus sind mir bleibender Ansporn.
Kara Huber
Auszug aus einem Facebook-Eintrag von Leonhard Lorek am 2. Juni 2023, 15:07
Bernd Janowski ist tot. Nun ist Facebook weiß Gott nicht der Ort, die Lebensleistung eines Menschen gebührend würdigen zu können. Und was Gott angeht: Der meinte es auch nicht immer gut mit Bernd. Ob Bernd es mittlerweile gut mit Gott meint, weiß ich nicht. Immerhin fand die Trauerfeier in einer Kirche statt – in der Dorfkirche von Melzow, am 10. Juni um 13 Uhr.
Die auffälligste Anerkennung, die Bernd zeitlebens zuteil wurde, hat auch mit Kirchen zu tun: mit wüsten Kirchen. Wüste Kirchen nennt man solche, die nicht mehr als Gotteshäuser genutzt werden. Sein Engagement als Initiator und Vorsitzender des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. ist 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt worden. Als Fotograf (Fotos von Bernd Janowski sind schnell als seine zu erkennen, weil er immer – ganz oldschool – den Filmrand stehen ließ. Etwas Eitelkeit gehörte bei ihm schon dazu. Das Verfahren belegt nämlich eindeutig: Seht her, ich kanns. Das ist das ganze Bild, ich habe nichts manipuliert, nichts weggelassen.) gehörte Bernd Janowski in den 80ern zu den aufmerksamsten Dokumentatoren der Szene vom Prenzlauer Berg. Seine Arbeiten wurden im schaden veröffentlicht. Eine größere Anerkennung war im Biotop damals nicht zu haben. Respekt!
In späteren Publikationen, die dieses kulturelle Phänomen dokumentieren, ist er allerdings erstaunlich selten präsent. In jüngerer Zeit war Bernd Janowski als Autor mit Beiträgen im Lukas Verlag vertreten. Bernd und ich sind uns – !: man will es kaum glauben – als angehende Abiturienten in einem GST-Lager über den Weg gelaufen. In solche paramilitärischen Sommercamps schickte die DDR Jungs hin, damit sie eine Vorstellung davon bekommen, was sie während ihres Wehrdienstes erwartet. Humbug, totaler Unfug wars! Und das sahen wir beide so. Seither gehörte Bernd zu meinem engsten Freundeskreis. Das änderte sich mit dem Tag, an dem ich mich aus der DDR verabschiedete, weg war. Bernd machte es viel mehr als allen anderen, die ich kenne, zu schaffen, dass seine Freunde weggingen. Womöglich hat’s damit zu tun, dass er als Halbwaise aufwuchs und Verluste nicht gut verkraften konnte. Vielleicht. Obwohl wir beide keinesfalls denselben Humor hatten, hatten wir miteinander doch hin und wieder ordentlich was zu lachen. Beispielsweise, als die Stasi Bernd zur Mitarbeit animieren wollte, und er – zum hochgradig konspirativ angesetzten Termin – ebenfalls Freunde in seine Wohnung einlud und die Vorstellung mit einem „… der hier, das ist ein Herr vom Ministerium für Staatssicherheit“ begann. Tja, so einfach konnte man sich diese Figuren vom Hals schaffen. Stopp!! Das solls jetztgewesen sein; ein Nachruf auf Facebook ist nun mal nicht machbar. Aber mit dem Erinnern sind wir auf dieser Plattform alle beschäftigt. Ob wir nun wollen, oder nicht. Insofern passt der Beitrag hier her. Bernd Janowski ist am Montag – nach langer, leidvoller Krankheit – gestorben. Und sollte Gott damit etwas zu tun haben, dann musss ich an dieser Stelle festhalten: Ach Gott, das war eine ganz, ganz miese Leistung von Dir. Bernd Janowski hinterlässt ein opulentes Archiv.
Leonhard Lorek
Die Todesnachricht von Bernd erreicht mich heute Vormittag über unsere gemeinsame Freundin Uschi. … Ich bin Andreas, seit Ende der 80iger Jahre bin ich mit Uschi befreundet. Es war Anfang der 90iger Jahre in Charlottenburg. Ganz in Sichtweite zum BVG-ZOB Helmholzstraße oder zu Lindenbergs Köstlichkeiten hatte Uschi ihre Wohnung. Wir trafen uns unzählige Male bei ihr und manchmal konnte ich auch ihre Freunde kennenlernen. An diesem besagten Tag kam Bernd mit seiner damaligen Partnerin zu Uschi.
Ich kam mit Bernd ganz leicht – auf dem Balkon ins Gespräch und wir unterhielten uns.
Ich berichtete ihm über meine Erfahrungen mit der Bürgerrechtsbewegung vor und nach der Wende. Es ging tiefer: um die Fotografie, um Kirchenfenster und überhaupt um Gotteshäuser, die vor dem Verfall zumindest fotografisch vor dem Vergessen gerettet werden könnten. Bernd hatte ein cooles Projekt im Kopf und ich spulte Verlagshäuser runter, die sein Projekt hätten unterstützen können. Bernd war ein extrem angenehmer Gesprächspartner, im Hintergrund schwang eine Melancholie mit, die mir bestens vertraut ist.
Meine letzte Begegnung mit Bernd war eine (teils) virtuelle Veranstaltung. Ich wusste von Uschi, ihm geht es gesundheitlich seit geraumer Zeit nicht gut: Eine körperverzehrende Krankheit hatte ihn fest im Griff. Trotzdem flimmerte sein Foto auf einer zeitgeschichtlichen Veranstaltung von Uschis Sohn Sascha im Potsdam Museum immer wieder in der Zoom-Projektion auf. So hat die Fotografie meine letzte Erinnerung an Bernd ausgemacht. Das könnte ihm gefallen, wenn er von einer Wolke in besseren Gefilden auf uns herabschauen mag. Danke, lieber Bernd.
Andreas Mummenthal
Der Name Bernd Janowski ist mir in den vier Jahren, in denen ich als Baupflegerin im Ev. Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg tätig bin, wohl hundertmal begegnet. Und zum Glück blieb es nicht beim Namen; wir lernten uns auch persönlich kennen.
Ich schätzte an Bernd Janowski seine Gabe, hohes Engagement für Kirchendenkmale mit Zugewandtheit zu den Menschen in seinem großen Netzwerk zu verbinden. Seinen reichen Erfahrungsschatz baute er zum einen durch die vielen Aktivitäten landauf landab, zugleich aber auch durch eine fragende und zuhörende Haltung. Das machte ihn sympathisch. Und es führte ihn zu einem erfolgreichen Lebenswerk. Insbesondere Bernds Ermutigung zu Veränderungen, zu neuen Nutzungen von Kirchengebäuden und zu deren Öffnung für die ins Dorf Kommenden lasse ich mir gerne als Vorbild dienen.
Andrea Molkenthin
Als ich Anfang 2006 aktives Mitglied des FAK geworden war, lernte ich Bernd Janowski kennen, wie er als Geschäftsführer des Vereins nicht nur die denkmalgerechte Instandsetzung der brandenburgischen Dorfkirchen als seine Hauptaufgabe sah, sondern längst schon eine soziokulturelle Nutzungserweiterung dieser besonderen Gotteshäuser als Verpflichtung in den Fokus genommen hatte.
So war die Herausgabe der Jahresschrift „Offene Kirchen“ bereits etabliert, deren Inhalt sich nicht nur auf Beiträge zur Bau- und Kunstgeschichte der Gotteshäuser beschränkte, sondern als „vade mecum“ für interessierte Besucher mit den Anschriften der Schlüsselbewahrer und -bewahrerinnen zu den Kirchen versorgte. Auch das Projekt „Theater in den Kirchen“ war zu dieser Zeit schon etabliert, bei dem eine Gruppe von jungen Schauspielern jährlich ein klassisches Stück darbot. Im Anschluss an den großen Erfolg dieser Veranstaltungen wurde von Bernd Janowski in Potsdam Kontakt mit dem Brandenburger Verband der Musikschulen aufgenommen, aus dem die inzwischen äußerst erfolgreiche jährliche Veranstaltungsreihe „Musikschulen öffnen Kirchen“ geworden ist, für die als Unterstützer inzwischen auch der RBB angeworben werden konnte.
Nicht zu vergessen sei die Publikationsreihe „Kirchen im ländlichen Raum“, die im renommierten Berliner Lukas Verlag vom Herausgeber Bernd Janowski erscheinen konnte.
Ein weiterer wichtiger Baustein in der Beratung und Zusammenarbeit mit neu gegründeten Kirchenbauvereinen bestand in dem jährlichen organisierten „Startkapital-Wettbewerb“, bei dem jeweils mehrere Vereine für ihre hervorragende Arbeit zur Instandsetzung und Belebung ihrer Kirche belohnt wurden.
Auf Grund der Tatsache, dass öffentliche Fördermittel in der Regel lediglich zur baulichen Instandsetzung, nicht aber zur Restaurierung von Ausstattungen verwendet werden durften, startete der FAK in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt und der Landeskirche das jährliche Projekt „Vergessene Kunstwerke“ zum Einwerben von beträchtlichen Finanzmitteln auf Spendenbasis zur Rettung von Taufengeln, Altären und anderen Gegenständen.
Alle diese Aktivitäten zur Rettung einer immensen Anzahl vor allem von Dorfkirchen und ihrer Ausstattungen, aber auch zur Unterstützung von unzähligen engagierten Menschen für ihre Kirche vor Ort wäre ohne Bernd Janowski und seine Mitstreitern im Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. undenkbar gewesen.
Wolf-Dietrich Meyer-Rath
Gestern erhielt ich die Nachricht vom Tode von Bernd Janowski. Bernd war für mich der Schutzengel der märkischen Dorfkirchen und hat den Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e. V. aufgebaut und ihm ein unvergleichliches Profil gegeben. Seit den frühen 2000er Jahren riet er mir bereits zur Gründung eines Kirchenvereins in Wilmersdorf und hat nicht locker gelassen, bis sich unser Verein im Jahr 2018 endlich gegründet hat.
Schon sehr krank und mit der Diagnose auf ein baldiges Ende schrieb er mir, dass er sich noch einmal für unsere Kirche einsetzen wolle. Es kam Anfang Februar zu einem Vor-Ort-Termin, auf dessen Grundlage er ein Votum für den Vorstand seines Vereins verfasste. Als Ergebnis dürfen wir in diesem Jahr mit weiteren 5000 Euro rechnen, um das Dach der Kirche abzudichten.
Mit seinem Fortgang wird die Arbeit und die Liebe für die märkischen Kirchen nicht aus der Welt weichen. Vielmehr ist seine Idee jetzt in der Welt und breitet sich weiter aus. Unser Kirchen-Beschützer ist jetzt nicht mehr unter uns. Aber sein Blick wird aus einer anderen Dimension auf uns ruhen. Und seine Ermutigung zum Durchhalten und Weitermachen wird uns weiterhin Leitbild sein und Kraft geben.
Lasst uns die Aufgabe weiterführen, die Bernd Janowski in seiner bescheidenen aber gleichzeitig immer vorwärtsgerichteten Art vorgelebt hat.
Dietrich von Buch, Wilmersdorf
Leider sind wir uns nur ein einziges Mal, im verregneten Frühsommer 2013, begegnet. Empfangen wurde ich von ihm am Alexanderplatz, an der Weltzeituhr. „Ich werde dort stehen und ein Heft der „Offenen Kirchen“ unter dem Arm haben“, hatte er angekündigt. Das war völlig logisch. Neben der unersetzlichen, einzigartigen Arbeit für die zahllosen wundervollen Kirchen im Land Brandenburg, von denen ich als Süddeutscher ausschließlich eben wegen der Zeitschrift „Offene Kirchen“ Ahnung und Begeisterung hatte, war sein Horizont unendlich weit. Und wie bewundernswert zugleich seine Verwurzelung in der Mark!
Er konnte etwas geben, was alle Kirchenretter brauchen: Gelingenszuversicht. Als ich damals Prenzlau besuchte, wo im Schatten berühmterer Kirchen St. Sabinen auf Rettung harrte, kam ich mit dem Schlüsselbewahrer über den FAK ins Gespräch und vernahm freudig die völlig überzeugte Bemerkung: „Ach, Herr Janowski hat schon so viele Kirchen gerettet, das wird hier auch…!“
Jetzt ist er, der ein bewunderungswürdiges Lebenswerk hat, nicht mehr da, und das ist unendlich traurig.
Dr. Thomas Lehner, Bamberg
Als ehemaliger Journalist einer großen Zeitung weiß ich, dass ein gutes Blatt eine gute Redaktion braucht. In diesem Team haben die einen gute Ideen, die anderen schreiben und wieder andere redigieren oder machen das Layout. Als ich vor elf Jahren das erste Mal von Bernd Janowski gefragt wurde, ob ich etwas für die „Offene Kirchen“ schreiben wolle, glaubte ich also, dass auch er ein solches Team habe für diese traditionsreiche Zeitschrift. Umso größer war mein Erstaunen, dass er allein war. Bernd Janowski war gut zwei Jahrzehnte lang eigentlich alles in einem – er war Ideen-Geber, er verteilte die Texte, er redigierte und bebilderte. Und dies tat er quasi im Nebenjob als Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen. Die Zeitschrift „Offene Kirchen“ ist wegen dieses vielseitigen Solisten (und wegen der meist ehrenamtlichen Schreiber) vermutlich die preiswerteste Publikation im deutschen Blätterwald, wenn man von den Druckkosten absieht. Solch eine Leistung erfordert Fleiß, aber auch ein immenses Wissen über Denkmalschutz und Dorfkirchen und über das Netzwerk an Kunsthistorikern und Restauratoren. Hinzu kommt, dass dieser Mann ein Homme des lettres ist. Denn Bernd Janowski sitzt viel in der Bahn und ist ein unersättlicher Leser. Wer jemals seine Bücherwände in Melzow sah, der weiß, dass er viele Antiquare kannte.
Konrad Mrusek,
Auszug aus „Die Kirche“
Den Tag, an dem ich Bernd Janowski kennenlernte, habe ich in guter Erinnerung. Ich hatte für die Evangelische Akademie Berlin schon viele Exkursionen zu Städten im Berliner Umland organisiert, bis die Akademie im Jahr 2008 auf die Idee kam, sich auch mit der Situation der Dörfer im Lande Brandenburg zu beschäftigen. So kam es, dass die Akademie am 27. 09. 2008 unter der Reiseleitung von Bernd Janowski eine Exkursion zu Dorfkirchen im Umkreis der Stadt Brandenburg an der Havel unternahm. Die Fahrt führte nach Saaringen, Butzow, Gortz, Radewege, Brielow und Meßdunk. Es handelte sich meist um Kirchen, die unter Beteiligung des Förderkreises Alte Kirchen als Denkmal baulich gesichert werden konnten oder sich auf dem Wege der Instandsetzung und Restaurierung befanden. Es war aber auch ein damals als hoffnungslos beurteilter Fall dabei. Bernd Janowski kannte sich in jedem Fall glänzend aus, hatte die Kontakte zu den örtlichen Akteuren und stellte die richtigen Fragen. Er verriet mir, dass er als Altschüler der Internatsschule Ziesar auch einen biographischen Bezug zu dieser Gegend habe. Vielleicht ist es kein Zufall, dass eben dieser Landstrich heute zu dem Gebiet gehört, das mir der Förderkreis Alte Kirchen als Regionalbetreuer anvertraut hat.
Hans Tödtmann
Bernd Janowski hat meine Mitgliedschaft im Förderkreis Alte Kirchen wesentlich geprägt.
Wenn ich an ihn denke, so fallen mir viele gute, intensive und lange nachklingende Begegnungen ein, von denen ich eine ganz wesentliche herausgreifen möchte.
Anlässlich meines 50. Geburtstages wollte ich für die Restaurierung eines Taufengels spenden. Als ich Bernd fragte, welcher Taufengel Unterstützung bräuchte, antwortete er mir spontan, dass es der Taufengel in der kleinen Dorfkirche von Wismar in der Uckermark sei. Er hatte ihn nämlich gerade eine Woche zuvor in dieser Kirche abgestürzt und krank auf der Kirchenbank liegen sehen, vom Holzwurm zerfressen. Daraus entstand ein über zwei Jahre dauerndes Restaurierungsprojekt.
Der bewegendste Moment in dieser Geschichte war die Wiedereinweihung des Taufengels am 27.06.2010 in einem Gottesdienst, zu dem meine Mutter und ich Bernd in Melzow abholten. In einer stillen Minute vor Beginn des Festes ging Bernd mit mir in die Kirche, wo wir gemeinsam einen ersten Blick auf mein gesundetes Patenkind werfen konnten. Das hat mich sehr berührt und bleibt mir in liebevoller Erinnerung. Ich bin sicher, dass auch Bernd von Gottes guten Engeln im Leben und im Sterben begleitet und getragen wurde.
Angelika von Magnus
Wenn der Herr nicht das Haus baut… Am 25.08.2007 wurde in der Melzower Kirche Hochzeit gefeiert. Dorothea und Bernd – es war zugleich sein 50.Geburtstag – gaben sich das Ja-Wort und ich durfte der trauende Pfarrer sein.
Die gemeinsame Liebe der beiden stand von Beginn an in enger Verbindung mit dem Haus, das dem Paar ein liebgewordenes Zuhause geworden ist. Sie haben sich direkt in der Mitte des Dorfes angesiedelt und das dankbare Gefühl gespürt, angenommen und akzeptiert zu sein.
Der selbstgewählte Trauspruch lautet: Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen…(Ps.127,1) wie passend!
Wer sich den Erhalt alter Kirchen und historischer Gebäudesubstanz zum wesentlichen Lebensinhalt gemacht hat, baut selbstverständlich kein neues Haus, sondern saniert fachgerecht ein altes charmantes Haus, entdeckt dessen Geschichte und atmet seinen Charakter.
Bernd hörte gerne auch die Geschichten, die marode Dachbalken und knarrende Dielen erzählen. Beinahe 20 Jahre gemeinsames Leben und Geschichten, die Bernd geprägt haben, sind nun ebenfalls eingeschrieben in das Ehegebäude… und ganz sicher hat der HERR kräftig mitgebaut!
von Pfarrer und Freund Andreas Lorenz (Brodowin)
Eine schöne Tradition unter Freunden: Jedes Jahr sind wir vier, Dorothea, Bernd, Ulrike und Thomas in der 1. Januarwoche, nach Hiddensee gefahren. Immer in das gleiche Ferienhaus, jeder hatte seinen festen Platz.
Es gab ganz klare Rituale: bestimmte Wege, der Besuch der letzten Aufführung in der Seebühne, stöbern im Buchladen, Besuch im Heimatmuseum, Eisbeinessen in der Buhne XI . Bernd nutzte diese Woche auch für den letzten redaktionellen Schliff der neuen Ausgabe des Heftes „Offene Kirchen“. Es war ein fröhliches Beisammensein. Es wurde gelacht, erzählt, philosophiert, besonders am Frühstückstisch und Bernd hatte zu jedem Thema einen Kalauer bereit. Eine unvergessliche Zeit, die uns immer in Erinnerung bleiben wird.
Ulrike & Thomas Lenz
Wie lange kennen wir uns eigentlich schon? Ich kann es nicht sagen. Wir kannten uns schon, noch bevor wir uns zur Vorbereitung der jedes Jahr regelmäßig stattfindenden Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“ trafen – du als Geschäftsführer des Vereins Alte Kirchen und ich als „Amtsrestaurator“ im Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege, wie es immer über meinen Beiträgen in den Heften „Offene Kirchen“ stand. Von einem damaligen gemeinsamen Freund hatte ich von deinen Aktivitäten im Prenzlauer Berg der Vorwendezeit gehört. Ihr wolltet damals schon einen Bürger-Verein gründen – unter den gegebenen Verhältnissen ein Unding. Nach der Wende hast du dich dann für die „Alten Kirchen“ in Brandenburg entschieden – ein Glück! Konsequenterweise bist du dann von deiner Berliner Wohnung in der Kastanienallee in das kleine Häuschen in der Uckermark gezogen. Es ergaben sich für mich nur wenige Gelegenheiten, dich dort zu besuchen, aber diese waren sehr eindrücklich. Alles passte dort so wunderbar zueinander: die schöne Landschaft am Uckersee, das hübsche Dorf mit der alten Feldsteinkirche, das kleine Ackerbürgerhaus, groß genug zum Arbeiten, und der winzige Garten, der kaum Arbeit macht. Alles so schön und zweckmäßig, hier eine schöne Keramik und dort ein gutes Bild. Was mich aber besonders beeindruckte, war die unglaubliche, nahezu vollständige Sammlung von Inselbüchern. Noch bei unserem letzten Besuch bei dir am 2. Mai hast du uns bei Kaffee und Kuchen voller Begeisterung ein Stück weit in die Geheimnisse eines passionierten Inselbuch-Sammlers eingeführt. Ich würde dich so gern noch einmal besuchen.
Werner Ziems
Ich bin sehr dankbar, dass ich Bernd Janowski kennenlernen durfte. Er war für mich in meiner Zeit in Brandenburg eine Instanz, der verkörperte die Märkischen Dorfkirchen geradezu. Orte, die in der Wissenschaft in der Regel überhaupt nicht gewürdigt werden. Bernd hat durch sein Wirken, seine Ideen und durch seine Kraft, Menschen zu begeistern und zusammenzubringen, den Kirchen einen unvergleichlichen Dienst erwiesen. Man versteht das besonders dann, wenn man in anderen Bundesländern unterwegs ist, wo so jemand fehlt und wo diese wunderbaren Orte keinen Fürsprecher von so integrativer Wirkung haben. Dabei war es persönliche eine große Freude, Bernd zu treffen. Man konnte sich sicher sein, dass er als Verbündeter bei eigenen Projekten dabei ist, dass er versucht, nach Kräften zu unterstützen. Er war ein wertvoller Gesprächspartner und guter Freund.
Dr. Peter Knüvener
Der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz trauert um Bernd Janowski. Er gab den entscheidenden Anstoß zur Gründung unseres Vereins und machte uns Mut, auch im Süden des Landes Brandenburg auf dieser Basis für den Erhalt der historischen Kirchenlandschaft zu kämpfen. Heute sind wir ein regional arbeitender Förderkreis mit derzeit 60 Mitgliedskirchen. Das Vorbild des Berlin-Brandenburger Dach- bzw. Schwestervereins hat uns immer wieder ermutigt, neue Wege zu gehen. Dabei waren die Kontakte zum jeweiligen Vorstand und zu Bernd Janowski als Geschäftsführer wichtig und hilfreich. Wir werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.
Annegret Gehrmann
Wir haben Bernd Janowski als einen verlässlichen Partner kennengelernt. Der Förderkreis unterstützt die Arbeit vieler Restauratoren und Restauratorinnen im Land Brandenburg. Von Anfang an war Bernd Janowski dabei ein Fürsprecher für Restaurierungen, gerade auch für die Maßnahmen, die nicht aus den großen Fördertöpfen bezahlt werden. Unsere Kollegen und Kolleginnen erlebten ihn stets konstruktiv. Seine Mitarbeit und Initiative bei der Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“ retteten nicht nur diese hervorgehobenen Kunstwerke, sondern lenkte den Fokus auch auf weitere unbeachtete Kunstobjekte und ermöglichte so deren Restaurierung. Er hatte immer ein offenes Ohr für Ideen und Vorschläge. Gern denken wir an die gemeinsamen Tagungen mit dem Förderkreis Alte Kirchen zurück. Wir trauern um Bernd Janowski.
Verband der Restauratoren, Landesgruppe Berlin-Brandenburg
Als ich 2015 meinen Dienst in der Kirche begann, eilte Bernd Janowski bereits der Ruf voraus, einer der Experten bei der Frage nach der Zukunft der Dorfkirchen zu sein. Diese Expertise ist über die Jahre noch angewachsen und wird mir fehlen. Neben dem zukünftigen Erwartungshorizont war Bernd Janowski der historische Erfahrungsraum wichtig. Nicht nur in dieser Hinsicht wird er ein Vorbild für mich bleiben.
Dr. Johan Wagner
Ein Leben voll großen ehrenamtlichen Engagements ist zu Ende gegangen. Schon 2006 erhielt Bernd Janowski mit der Paul-Gerhardt-Medaille die höchste Auszeichnung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz für Ehrenamtliche. Als Präses der Landessynode freute ich mich sehr, Bernd Janowski seit 2021 als Vertreter aus dem Kirchenkreis Uckermark unter uns Synodalen zu wissen. Mit großem Engagement brachte er sich und seine reiche ehrenamtliche Erfahrung in die Landessynode und den Ausschuss Gemeinde und Diakonie ein. Im Herbst 2022 hat er verantwortungsbewusst aus gesundheitlichen Gründen dieses Engagement beendet. Die Landessynode ist dankbar und wird Bernd Janowski ein ehrendes Angedenken bewahren.
Harald Geywitz, Präses EKBO
Ich weiß nicht mehr, wann ich Bernd Janowski das erste Mal persönlich begegnet bin. Die Erinnerungen haben sich bei mir verdichtet und übereinander geschoben. Ich spüre ein Gefühl, dass mir sagt, Bernd Janowski gehört einfach dazu – schon immer. Festgehakt haben sich diverse Begegnungen und Kontexte an Berliner Küchentischen, im Evangelischen Zentrum zu Fachgesprächen oder im Brandenburgischen – sei es im Rahmen des Dorfkirchensommers, bei Konzerten, Lesungen oder Diskussionen zum Erhalt der denkmalgeschützten Baukultur unserer Kirchen oder bei verschiedenen fröhlichen Anlässen. Nachdem ich in die Aufgabe des Länderbeauftragten berufen wurde, war mir seine Telefonnummer noch kostbarer: Vor meinem Antrittsbesuch beim damaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck bat ich Bernd Janowski um seinen Rat, wie ich das Thema der Dorfkirchen in so einen Termin richtig einbringen kann. Es war eine Freude, sich mit ihm auszutauschen. So ergab sich ein über Jahre hinweg beständiger Gesprächsdraht mit einem wunderbaren Menschen, der klug, interessiert und blitzgescheit am Erhalt und an der lebendigen Nutzung der Brandenburger Dorfkirchen gearbeitet hat.
Dafür bin ich unendlich dankbar.
Martin Vogel
Dieses Porträt malte sein Freund, der Maler Volker Scharnefsky im Jahre 1997 und stellte es uns zur Verfügung.