Wo ist unser Geld geblieben?

Dorfkirche von Kantow (OPR) ist aus Ruinen auferstanden

Dankbar sieht unser Verein „Offene Kirche Kantow e.V.“ auf die erfolgreichen Anstrengungen der vergangenen acht Jahre zurück. Aus Sorge um die stark sanierungsbedürftige Kirche in Kantow gründete sich im Januar 2006 unser Verein. Damals befand sich die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte, jedoch 1696 am gleichen Ort wiederaufgebaute Kantower Kirche in einem bedauernswerten Zustand.

Ab 1975 fanden immer weniger Gottesdienste statt. Aufgrund jahrelanger Vakanzen kam es zu einer großen Vernachlässigung der kirchlichen Gebäude, nicht nur in unserem Dorf, sondern auch in Lögow und Blankenberg. Die kleine Fachwerkkirche in Blankenberg wurde sogar abgerissen. Nach der Wende kämpften Kirchengemeinde und Förderverein von Kantow um den Erhalt unserer schönen Fachwerkkirche. Im Kirchenschiff war 1984 eine Winterkirche eingebaut worden. Der Kanzelaltar von 1705 war abgebaut und ziemlich zerstört auf der kleinen Empore abgelegt worden, der Fuß der Kanzel lag zum Verfeuern im Turm bereit. Die Winterkirche hatte einen Kachel-Heißluftofen erhalten, zudem wurde der Bau auch mit Asbestplatten versehen. Kirche und Turm waren inzwischen vom Schwamm befallen, die Glocke im Turm durfte nicht mehr geläutet werden.

Der Plan von Förderverein und Kirchengemeinde, einen Ort der Begegnung zu schaffen, wurde mit vielen Helfern ab 2009 in die Tat umgesetzt. Dank unserer Kirchengemeinde, des Kirchenkreises und zahlreicher Spender wurden Kirche und Kirchturm wieder aufgebaut. Voraussetzung waren die Baupläne des Architektenbüros Dünkel und die Baubegleitung durch den Baubeauftragten des Kirchenkreises Kyritz- Wusterhausen, Pfarrer Brückner. Für die Innensanierung stand uns das Architektenbüro Mücklausch und Seemann zur Verfügung.

Die Restaurierungsarbeiten gingen nicht immer reibungslos vonstatten. Aber wir haben nicht aufgegeben. In unzähligen Arbeitseinsätzen unseres Vereins wurde für die notwendige Baufreiheit gesorgt. Der Verein organisierte Fahrzeuge und arbeitete unter schweren Bedingungen an der Entrümplung des Turmes, der Winterkirche und des Kirchenschiffes, einschließlich des Kirchenbodens. Es wurden Dachsteine sortiert und die noch verwertbaren mit unterschiedlichen Formaten für andere Objekte bereitgestellt. Am Wochenende wurden auch Ziegel einer alten Scheune abgeklopft und zur Kirche transportiert. Das freigelegte Fachwerk an der Westseite wurde komplett mit diesen Ziegeln ausgemauert. Das Kirchengelände wurde von Wildwuchs und Unrat befreit. Besonders stolz sind wir nun auf unsere neu hergerichtete Außenanlage. Sie hat schon viele Bewunderer gefunden. Diese Fläche wird für Feste und Erholung genutzt.

Die Fachwerkkirche von Kantow ist ein Schmuckstück geworden

Inzwischen ist auch der Sanitärtrakt fertiggestellt und die Teeküche ist eingerichtet, wobei uns der Heimat- und Dorfverein von Kantow unterstützte. Kücheninventar, wie Geschirr, Bestecke und sämtliches Zubehör wurde von Bürgern aus unserem Gemeindebereich selbstlos gespendet. Der Dachboden des Kirchenschiffes wurde isoliert, der Fußboden erhielt eine Dämmung. Eine Bedarfsheizung wurde im März 2018 installiert, sodass bei kirchlichen und sonstigen Veranstaltungen in der kälteren Jahreszeit auch eine entsprechende Raumtemperatur erreicht werden kann.

Im Kirchenschiff hat die restaurierte frühbarocke Kanzel mit ihrem Schalldeckel aus dem Jahre 1705 wieder ihren ursprünglichen Platz eingenommen. Bei Gottesdiensten wird sie auch benutzt. Auswärtige Firmen, z.B. die Schieferdachdecker aus Thüringen, wurden von unseren Vereinsmitgliedern privat untergebracht und versorgt.

Auch die Kanzel hat wieder ihren angestammten Platz gefunden.

In letzter Zeit fanden Gottesdienste, Taufen und eine Hochzeit statt. Wahlveranstaltungen, Weihnachtsfeier, Gemeindeversammlungen, Musikveranstaltungen und vieles mehr sind jetzt in unserer kleinen Kirche möglich. Im diesem Jahr bestand unser Verein zwölf Jahre.

Die erste Anschubfinanzierung und vielfältige Unterstützung fanden wir dankenswerterweise beim „Förderkreis Alte Kirchen.“

Hannedore Reicher

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