Dank für erfolgreiche Spendenaktion
Der farbenreiche Bilderzyklus in der Dorfkirche Barenthin
Henning Utpatel ist Pfarrer im Pfarrsprengel Breddin (Kirchenkreis Prignitz).
Die anschaulichen Bilder des 300 Jahre alten Bilderzyklusses an der Emporenbrüstung in der Kirche Barenthin (Prignitz) können nun bald restauriert werden. Die Kirchengemeinde hat sich seit etwa zwei Jahren um Fördermittel für die umfassende Sanierung und Restaurierung des Innenraumes der alten Feldsteinkirche bemüht. Nach der Sicherung des mittelalterlichen Dachstuhles und des Kirchenschiffes sowie der Neueindeckung und Fassadensanierung 2017 und 2018 waren gute Voraussetzungen dafür geschaffen worden. Die restauratorischen Voruntersuchungen ergaben einige Merkwürdigkeiten, zum Beispiel eine Fassung der Kirchenwände, die an Fachwerkwände, wie sie in den Bauernhäusern üblich waren, erinnert.
Ganz besonders im Blick ist der Erhalt der Gemälde des Havelberger Malers Christian Ludwig Schlichting aus dem Jahr 1716. In dem bemerkenswerten, aus insgesamt 19 Einzelszenen bestehenden Zyklus sind Stationen aus dem Leben Christi dargestellt: von der Verkündigung Mariens, der Anbetung der Hirten über Leidensgeschichte und Passion Christi bis zur Himmelfahrt. Der Barenthiner Zyklus schmückte ursprünglich die an der Nord- und Westseite der Kirche angebrachten Emporen. Bauliche Veränderungen im Kirchenraum haben dazu geführt, dass heute fünf Szenen nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort platziert sind. Drei im Format beschnittene Bildfelder hängen separat in einem Rahmen zusammengefasst, zwei Szenen befinden sich neben der 1983 eingebauten Orgel im Osten der Kirche.
Zudem wünscht die Kirchengemeinde eine Restaurierung der Rokoko-Kanzel, die sich in einem erbarmungswürdigen Zustand befindet und vor etwa vierzig Jahren einen unangemessenen Platz zugewiesen bekam: an der Westseite des Kirchenraumes, im Rücken der versammelten Gemeinde. Nun soll sie mit Hilfe der vielen Spenden aus der Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe“ ebenso wie die Emporenbilder restauriert werden. Und sie wird ihren Platz wieder im östlichen Teil der Südwand bekommen.
Die Kirchengemeinde ist dankbar für die Wertschätzung, die die Bilder und auch ihr Engagement um den Erhalt der alten Kirche durch die Aufnahme in die Spendenaktion 2019 bekommen haben. Das großartige Spendenergebnis in Höhe von etwa 18.000 Euro soll durch Mittel der brandenburgischen Denkmalpflege aufgestockt werden. Die Zusage der Marlies-Kressner-Stiftung für eine Zuwendung wird darüber hinaus helfen, Kanzel und Bilder zu retten. Für die weiteren Teile der Sanierung des Kirchenraumes erfolgte wenige Tage vor Weihnachten ein Fördermittelbescheid für EU-Mittel aus dem LEADER-Programm. So können in diesem Jahr die Vorbereitungen zur Ausschreibung aller notwendigen Arbeiten beginnen. Durch eine ästhetische Verbesserung des Erscheinungsbildes des gesamten Kirchenraumes soll eine intensivere und bessere Nutzung durch die Gemeinde ermöglicht werden.