Gedächtniskirche Rosow
Steckbrief
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16307 Mescherin OT Rosow | Uckermark |
Feldsteinbau des 13. Jh., barocker Turmaufbau 1945 zerstört, 2006 als Stahlgerüstbau (46 m) wiedererrichtet, vom Förderverein eingerichtete Gedenkstätte "Flucht und Vertreibung infolge des 2. Weltkrieges" | Besuche können vereinbart werden mit Frau Zillmer, Tel. 033333-30029, oder mit Herrn Lau, Tel. 033333-30242, Mail: karl.lau@web.de |
Förderverein Gedächtniskirche Rosow – Deutsch-Polnische Gedenkstätte für Flucht, Vertreibung und Neuanfang e.V. Karl Lau 16 307 Mescherin OT Rosow Dorfstr. 27 Tel.: 03 33 33 - 3 02 42 |
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Der Gedächtniskirche Rosow auf www.rosow.de Die Gedächtniskirche in Rosow auf Kirchen im Landkreis Uckermark |
Gedächtniskirche Rosow
Dorfkirche des Monats Januar 2007
Das Dorf Rosow liegt im äußersten nordöstlichen Zipfel des Landes Brandenburg. Die nächste größere Stadt ist Stettin. Nur einige hundert Meter hinter dem Ortsausgangsschild befindet sich ein Grenzübergang, an dem sich häufig Staus bilden. Nach Rosow selbst verirrt sich selten ein Fremder.
Vor der Reformation war Rosow im Besitz des Stettiner Zisterzienserklosters. Auch später prägte die heute zu Polen gehörende Stadt die Entwicklung des Dorfes. Nach dem zweiten Weltkrieg lag zwischen den beiden Orten plötzlich eine Grenze. Zahlreiche Flüchtlinge aus dem Osten fanden in Rosow eine neue Heimat, während auf der anderen Seite der Oder Vertriebene aus dem Baltikum und dem ehemaligen Ostpolen sesshaft wurden.
Die mittelalterliche Feldsteinkirche des Ortes brannte in den letzten Kriegstagen 1945 völlig aus. Der ehemals höchste Kirchturm der Region wurde bis auf den Turmstumpf abgetragen. Zu Beginn der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts konnte zumindest das Kirchenschiff mit den bescheidenen, damals zur Verfügung stehenden, Mitteln wieder hergestellt werden. Damals leistete sich die Gemeinde sogar eine neue Orgel, die jedoch aufgrund eindringender Feuchtigkeit bald schon nicht mehr gespielt werden konnte. Die Gottesdienste der nur knapp 40 Mitglieder zählenden Kirchengemeinde fanden im benachbarten Pfarrhaus statt; der eigentliche Kirchenraum blieb Jahrzehnte lang ungenutzt.
Auf Initiative von Karl Lau, Kirchenältester und seit der Wende ehrenamtlicher Bürgermeister von Rosow, wurde vor vier Jahren der „Förderverein Gedächtniskirche Rosow“ ins Leben gerufen, von Beginn an unterstützt auch vom Förderkreis Alte Kirchen. Das vom Krieg gezeichnete Gotteshaus wird gegenwärtig zu einer deutsch-polnischen Gedenkstätte für Flucht, Vertreibung und Neuanfang ausgebaut. Angesichts des polnischen EU-Beitritts werden Nachkriegsschicksale beiderseits der heutigen Grenzlinie dokumentiert, Kultur- und Diskussionsveranstaltungen, Konzerte und Lesungen finden bereits jetzt statt und Menschen begegnen einander, die sich trotz räumlicher Nähe leider noch immer ziemlich fremd geblieben sind. ñ Gibt es dafür einen besseren Ort als ein Kirchengebäude?
Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Pommerania-Programm der Europäischen Union konnte im vergangenen Jahr 2006 eine umfangreiche Sanierung der Kirche beginnen. Das Dach des Kirchenschiffes ist bereits neu gedeckt, auf der Südseite wurden Sonnenkollektoren in die Dachfläche integriert. Gegenwärtig wird der zerstörte Turmaufsatz in modernen Formen wieder aufgebaut. Richtfest der 42 Meter hohen, beeindruckenden Stahlkonstruktion war im Oktober. Neu gestaltet wird gegenwärtig auch der Innenraum. Einweihung des renovierten Kirchengebäudes soll im Sommer gefeiert werden. Schon jetzt grüßt der neu erstandene Kirchturm weithin als ein Zeichen der Versöhnung.
Kurz vor Weihnachten erhielt Bürgermeister Karl Lau, der zugleich Vorsitzender des Rosower Fördervereins ist, für sein Engagement aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler in der Bonner Villa Hammerschmidt das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Weitere Informationen: Förderverein Gedächtniskirche Rosow. Deutsch – Polnische Gedenkstätte für Flucht, Vertreibung und Neuanfang e.V.; Karl Lau; 16 307 Mescherin, OT Rosow; Dorfstr. 27; Tel.: (03 33 33) 3 02 42;
Zum Weiterlesen: Mitteilungsblatt September 2007: Im Zeichen der Versöhnung und des friedlichen Zusammenlebens Märkische Onlinezeitung vom 10. Juni 2017: Jubiläum für gerettete Kirche