Dorfkirche Wenzlow
Beitragsbild: Hans Tödtmann (20.02.2024)
Diese Kirche ist nicht offen. Steckbrief
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14778 Wenzlow | Potsdam-Mittelmark |
Die verputzte Saalkirche wurde im 18. Jahrhundert erbaut, der quadratische Kirchturm im Westen des Langhauses 1895 im neuromanischen Baustil aus Backsteinen erneuert und mit einem schiefergedeckten Pyramidendach bedeckt. Der mit Emporen ausgestattete Innenraum ist mit einer Flachdecke überspannt, die von Vouten gerahmt wird. Zur Kirchenausstattung gehört ein Taufengel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Orgel wurde 1892 von Robert Voigt gebaut. |
Dorfkirche Wenzlow
Dorfkirche des Monats Dezember 2006
Nach einer langen Reise ist der Wenzlower Taufengel Anfang November wieder in seine Heimatkirche zurückgekehrt. Leider jedoch sieht er dort einer ungewissen Zukunft entgegen.
Ursprünglich als barocker Putzbau errichtet, ist die Dorfkirche von Wenzlow heute steinsichtig. Den Ziegelmauern sieht man die Narben der Zeit an; eine Sanierung der Außenhaut wäre wünschenswert. Der neoromanische Turm entstand 1895, nachdem der alte kurz zuvor einem Brand zum Opfer gefallen war. Aus statischen Gründen musste 1981 die lang gestreckte Spitze abgenommen werden, so dass der Turm heute einen seltsam gedrungenen Anblick bietet.
Die Ausstattung des flach gedeckten Kirchenraumes ist schlicht. Aus der Bauzeit blieben die Hufeisenempore und die Kanzel erhalten. Eine achteckige gotische Sandsteintaufe stammt wohl noch aus dem Vorgängerbau.
Glanzpunkt des Kirchenraumes ist der schwebende Taufengel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die schlanke Gestalt trägt ein antikisierendes Gewand. In der erhobenen linken Hand hält der Engel ein Schriftband mit den Worten „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben.“ Eine muschelförmige Schale für das Taufwasser wird von der rechten Hand getragen. Obwohl der Taufengel den Altarraum der Wenzlower Kirche nie verlassen hatte, war er doch jahrzehntelang nicht in Benutzung. Wahrscheinlich hatte die Gemeinde Angst, die vom Zahn der Zeit angegriffene Figur durch Gebrauch noch mehr zu beschädigen.
Im Februar 2006 jedoch verließ der Wenzlower Taufengel erstmalig sein Zuhause und zog um in die Werksatt einer Dessauer Restauratorin. Möglich wurde die mühevolle Wiederherstellung durch die Patenschaft der Lüneburgerin Barbara Hübner. Für mehrere Monate konnte der Engel dann im Rahmen der großen Taufausstellung im Magdeburger Dom bewundert werden. Jetzt ist er zurück.
Der Wenzlower Kirchengemeinde hatte die Restaurierung des Taufengels Mut gemacht, wichtige Instandsetzungsarbeiten am Kirchengebäude in Angriff zu nehmen. Das Dach ist undicht. Die Turmkonstruktion müsste dringend erneuert werden. Die größte Gefahr jedoch sind die völlig maroden Fenster. In Eigenleistung konnten sie zwar notdürftig gesichert werden, doch eine umfassende Reparatur ist dringend erforderlich. Es ist fraglich, ob die Fenster dem nächsten großen Sturm standhalten können
Anträge auf Fördermittel wurden vorerst abgelehnt. Die Kirchengemeinde allein sieht sich nicht in der Lage, größere Instandsetzungsarbeiten allein zu finanzieren.
Es wäre schön, wenn der wunderbar wiederhergestellte Taufengel in der Wenzlower Kirche keine Angst vor erneuten Beschädigungen durch Witterungseinflüsse und eindringende Vögel mehr zu haben brauchte.