Dorfkirche Senzke

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Steckbrief
14662 Mühlenberge OT Senzke Havelland
Verputzter Saalbau von 1857, reiche Ausmalung aus der Spätrenaissance Besuch möglich auf Nachfrage während der Öffnungszeiten der Tourismusinformation "Fintelmannhaus" direkt gegenüber und jederzeit telefonisch im Pfarramt, Tel. 033237-85100 - Pfarrer Jurk.
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    Dorfkirche Senzke
    Dorfkirche des Monats Juni 2022

    Ob Theodor Fontane selbst in Senzke gewesen ist, bleibt zweifelhaft. In der Materialsammlung für seinen nicht mehr erschienenen Wanderungen-Band „das Ländchen Friesack und die Bredows finden sich umfangreiche Notizen. Ob diese aus eigener Anschauung oder aus dem Briefwechsel mit dem damaligen Pfarrer Keßler stammen, ist ungewiss. Nach unergiebigen Literaturrecherchen äußerst sich Fontane in seinen Aufzeichnungen zu Senzke zunächst unbefriedigt: „Interessantes, wie immer, keine Spur.“ Doch dann heißt es plötzlich, nach Anmerkungen zu Herrenhaus und Park: „Von großem Interesse ist auch die alte Kirche.“ Und da hat der alte Wanderer durchaus Recht.

    Das heutige Kirchengebäude, ein verputzter Saalbau mit Apsis und quadratischem Westturm im Rundbogenstil der Schinkelschule wurde 1856 im Auftrag des Patronatsherren von Bredow durch Zimmerermeister Wilhelm Sittel entworfen und konnte bereits ein Jahr später, am 15. Oktober 1857, durch Generalsuperintendent Dr. Wilhelm Hoffmann eingeweiht werden. Wahrscheinlich war die von 1666/67 stammende Vorgängerkirche, ein Fachwerkbau, inzwischen marode geworden.

    Ein großer Teil der Ausstattung des Vorgängerbaus wurde in den Neubau übernommen. Und so finden sich noch heute zahlreiche Bildwerke aus dem späten 17. Jahrhundert in der Senzker Kirche. Eine Darstellung am hölzernen Tauftisch zeigt den Salvator Mundi (Christus als „Erlöser der Welt“). In den Brüstungsfeldern der Kanzel erscheinen Christus und die vier Evangelisten. Gemälde im Altarraum, ursprünglich von den Brüstungen des ehemaligen Gestühl stammen, stellen in Rundbogenfeldern die zwölf Apostel dar. An der Westempore zeigen Tafelbilder Erzväter und Könige des Alten Testaments sowie an der Schwelle 34 kleine Wappen der Familie von Bredow und mit ihnen verwandter Adelsfamilien, versehen mit der Jahreszahl 1667. Weitere 21 Tafelbilder mit alttestamentlichen Szenen schmücken die Wände des Kirchenschiffes. In den Fontaneschen Notizen ist dazu zu lesen: „Paradies, Sündenfall, Vertreibung, Kain und Abel, Sintflut (die Kirche in den Fluten), Lot und seine Töchter in der Höhle mit untergehendem Sodom und Gomorrha (zwei große Schornsteine), Moses, feuriger Busch, Sinai, Joseph, Rotte Korah etc. Sehr interessant in ihrer Naivität … Auch ein paar kleine Altarbilder, wohl aus derselben Zeit, ein klein bißchen besser.“

    In den 1970er Jahren wurde, wie damals in zahlreichen anderen Kirchen der Region, unter der Empore eine durch Einziehen einer Glastrennwand eine Winterkirche eingebaut. Die 1879 von Friedrich Hermann Lütkemüller aus Wittsock erbaute Orgel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geplündert und um 1985 schließlich abgebaut. Für die Gottesdienste wird heute eine elektronische Orgel genutzt.

    In den Jahren 1997/98 wurden die Außenhaut des Kirchenschiffes und der Glockenturm saniert. Gegenwärtig zeigen sich jedoch schon wieder erste Mängel. Aufsteigende Feuchtigkeitschlägt sich vor allem an der Nord- und Ostseite des inneren Sockelputzes nieder. Leider wurde damals der Sockel von außen nicht abgedichtet und die Apsis an der Ostseite erhielt – im Gegensatz zum Kirchenschiff – keine Dachrinne. Größere Schäden am Außenputz runden das Schadensbild ab. Die wertvollen Malereien der Gestühlsbrüstungen werden derzeit aufwändig gesichert, damit sie keinen Schaden erleiden.

    Bis zu vier Gottesdienste im Jahr finden in der Senzker Kirche statt, dazu traditionell ein Sommerkonzert. In Absprache  mit der örtlichen Tourismus-Information ist die Senzker Kirche an fünf Tagen in der Woche für Besucher geöffnet. An der Finanzierung der demnächst beginnenden Instandsetzungsarbeiten beteiligt sich auch der Förderkreis Alte Kirchen.

    Weitere Informationen: E. Pfarramt Paulinenaue; Pfarrer Michael Jurk; Waldstraße 33; 14641 Paulinenaue; Tel.: 033237-85100; Mail: michael.jurk@gmeinsam.ekbo.de.