Dorfkirche Seehausen

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Steckbrief
17291 Oberuckersee OT Seehausen Uckermark
Fachwerkbau des 18. Jh., Altaraufsatz und Kanzel der Renaissance Voranmeldung bei Frau Sieker, Tel. 039863-7426
Förderverein Dorfkirche Seehausen-Uckermark e.V.
Sabine Sieker
17291 Oberuckersee
Klosterweg 3
Tel.: 03 98 63 - 74 26

Homepage des Fördervereins Dorfkirche Seehausen-Uckermark e.V.

Die Dorfkirche in Seehausen auf Kirchen im Landkreis Uckermark

KiBa-Kirche des Monats Juli 2016

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    Dorfkirche Seehausen
    Dorfkirche des Monats Oktober 2009
    Bereits seit dem 13. Jahrhundert war Seehausen Sitz eines Zisterzienser-Nonnenklosters mit dem Weihenamen „Marienwerder“. Im Jahr 1250 gewährte der Bischof von Kammin all denen einen vierzigtägigen Ablass, die sich am Bau dieses Klosters beteiligten. Zudem erhielt Besitzübertragungen sowohl von den pommerschen Herzögen als auch von den brandenburgischen Kurfürsten: In der zu dieser Zeit noch arg umstrittenen Grenzregion war es wichtig, sich mit beiden Seiten gut zu stellen. Über die Einführung der Reformation in Seehausen und das Schicksal des Konvents ist kaum etwas bekannt. Die Klostergebäude jedoch brannten 1545 ab und wurden schließlich dem Verfall preisgegeben und zur Gewinnung billigen Baumaterials genutzt. Noch 1717 wurden für die Errichtung eines Neubaus auf dem Vorwerk Seehausen 32.000 Klostersteine verwendet. Heute ist vom Seehausener Nonnenkloster, das einst direkt am Ufer des Uckersees lag, nichts mehr zu sehen. Umfangreiche archäologische Untersuchungen auf dem Grunde dieses Sees förderten 1984 bis 1990 über 20.000 Gegenstände aus dem täglichen Klosterleben zutage, unter anderem konnte der größte zusammenhängende Fund von Pilgerzeichen geborgen werden; er befindet sich heute im Kulturhistorischen Museum der Stadt Prenzlau. Nur wenige hundert Meter von der Stelle des einstigen Klosters entfernt steht die Seehausener Dorfkirche, ein einfacher kleiner Saalbau aus einer Fachwerk-Ziegel-Konstruktion. Über dem Westgiebel erhebt sich ein Fachwerkturm aus dem Jahr 1753. Die Ostwand wurde, vermutlich wegen schon damals aufgetretener Bauschäden zu Beginn des 20. Jahrhunderts massiv erneuert. Über einen Vorgängerbau der heutigen Kirche ist nichts bekannt, und doch muss es einen gegeben haben, denn wesentliche Teile des Inventars sind älter. Am Kanzelkorb ist die Jahreszahl 1619 zu lesen, der hölzerne Altaraufsatz mit reichem Renaissanceschmuck stammt wohl ebenfalls aus dieser Zeit. Vergleiche mit ähnlichen Ausstattungsstücken in Kirchen der Umgebung legen nahe, dass Altar und Kanzel aus einer Werkstatt im nahen Prenzlau stammen. In der Predella des Altaraufsatzes ist ein Schnitzrelief des Abendmahles zu finden, flankiert von Darstellungen der Apostel Petrus und Paulus. Das Mittelfeld zeigt eine Kreuzigungsszene, die Bekrönung einen segnenden Christus. In den Brüstungsfeldern des Kanzelkorbes sind die vier Evangelisten zu sehen. Eine Überraschung jedoch bietet der Schalldeckel: Zwischen dem reich geschnitzten Rankenwerk und zahlreichen Verzierungen steht, halb versteckt, eine kleine Madonnenfigur aus der Zeit um 1500. Ob sie aus einem Altar des ehemaligen Klosters stammt, ist nicht bekannt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg hier Flüchtlinge aus dem Osten auch katholische Gottesdienste feierten, hat die Mariendarstellung vielleicht manchem die Ankunft in der neuen Heimat erleichtert. In der ansonsten von mächtigen Feldsteinkirchen dominierten Uckermark ist die hübsch auf dem ehemaligen Friedhof gelegene Fachwerkkirche von Seehausen in den Sommermonaten Anziehungspunkt zahlreicher Touristen. Leider jedoch weist sie schwere Bauschäden auf. So wurden die Ausfachungen vor längerer Zeit mit einem Zementputz überzogen, was zu schweren Feuchtigkeitsschäden an der Holzkonstruktion führte. Um notwendige Instandsetzungsarbeiten in Gang zu bringen, gründete sich im September 2008 der Förderverein Dorfkirche Seehausen-Uckermark e.V. Noch im selben Jahr organisierte der Verein gemeinsam mit der Kirchengemeinde einen gut besuchten Weihnachtsmarkt in und um die Kirche. Der Bundestagsabgeordnete und Pfarrer Markus Meckel predigte im Ostergottesdienst. Erste Benefizkonzerte fanden erfolgreich statt. Erstes Ziel des Vereins auf dem Wege zu einer fachgerechten Sanierung ist die Erstellung eines umfassenden Bau- und Schadensgutachtens, um das weitere Vorgehen festlegen zu können. Die bisherigen Veranstaltungen dienten dazu, das notwendige Geld für ein solches Gutachten aufzubringen. Im September zeichnete der Förderkreis Alte Kirchen die Seehausener Initiative mit einem seiner Förderpreise „Startkapital für Kirchen-Fördervereine“ und einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro aus.
    Weitere Informationen: Förderverein Dorfkirche Seehausen-Uckermark e.V.; Sabine Sieker; Klosterweg 3; 17291 Oberuckersee / OT Seehausen; Tel.: (03 98 63) 74 26; E-Mail: fvdorfkircheseehausen@t-online.de
    Zum Weiterlesen: KiBa-Kirche des Monats Juli 2016 Uckermark Kurier vom 23. Oktober 2010: Erlös aus neuem Kalender hilft Schädlinge auszutreiben Märkische Oderzeitung vom 31. August 2011: Junge Musik in alten Mauern