Dorfkirche Rüdnitz

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Steckbrief
16321 Rüdnitz Barnim
Feldsteinbau des 13. Jh., Turm mit barocker Haube, im Altar Figuren eines spätgot. Schnitzretabels Besichtigung nach tel. Anmeldung bei Pfarrer Christoph Brust im Pfarramt Biesenthal, Tel. 03337-3337
Förderverein Dorfkirche Rüdnitz e.V.
E-Mail: vorstand@foerderverein-dorfkirche-ruednitz.de

Der Förderverein Dorfkirche Rüdnitz e.V. im Internet

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    Dorfkirche Rüdnitz
    Dorfkirche des Monats Dezember 2015
    Wer mit dem Auto auf der B2 von Bernau in Richtung Eberswalde fährt und dabei den Ort Rüdnitz passiert, rauscht schnell an der dortigen Dorfkirche vorbei. Das Kirchengebäude liegt etwas abseits, links von der viel befahrenen Landstraße. Immerhin ist im Vorbeifahren der barocke Kirchturm mit der geschweiften Haube gut zu sehen. Normalerweise. Seit Kurzem ist durch die Gipfel der Bäume auf dem Kirchhof lediglich ein Baugerüst zu erkennen. Endlich konnte mit der lange geplanten Sanierung des maroden Kirchturms begonnen werden. Das Dorf Rudenicz wird 1367 erstmals urkundlich erwähnt. Mit einem Landbesitz von vier Pfarrhufen und zwei Kirchenhufen war das Gotteshaus damals recht gut ausgestattet. Die Rüdnitzer Feldsteinkirche stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Der westliche Dachturm mit der geschweiften Haube wurde 1733 bis 1735 aufgesetzt. Auffallend ist, dass die Kirche von Anfang an kein sonst in der Region übliches Westportal besaß; dafür ziert ein auffallendes vermauertes Rundfenster die verputzte westliche Giebelwand. Beeindruckend ist die Ausstattung des Kirchenbaus. Besonders der Altaraufsatz ist ein wunderbares Beispiel für die Entwicklungen, die im Laufe der Jahrhunderte die Einführung der Reformation, Änderungen in der Liturgie und Volksfrömmigkeit und vielleicht auch „Modeerscheinungen“ mit sich brachten. Die heutige Konstruktion des Retabels mit den seitlichen Beschlagwerkwangen zeigt deutliche Züge der Renaissance und stammt aus dem späten 16. Jahrhundert, entstand also nach der Einführung der lutherischen Lehre. Nichtsdestotrotz haben sich in den Seitenflügeln vorreformatorische geschnitzte Heiligenfiguren aus der Zeit um 1430 erhalten. Auch der Kopf einer Marienskulptur, die den Aufsatz krönt, stammt aus dieser Zeit. Eine Reliefszene im Mittelschrein, die die selten dargestellte Erleuchtung der Evangelisten durch den Heiligen Geist zeigt, und die Darstellung der Auferstehung im darüber liegenden Aufsatz kamen bei der Neukonstruktion des Retabels hinzu, während das Abendmahl in der Predella wohl erst im 19. Jahrhundert eingefügt wurde. Weitere mittelalterliche Heiligenfiguren aus Rüdnitz befinden sich im Märkischen Museum und sind inzwischen wenigstens auf Fotos vor Ort zu betrachten. Das ungewöhnlichste Inventarstück der Rüdnitzer Kirche ist wohl die auffallend große Sandsteinkanzel mit geflügelten Engelsköpfen und Blattornamenten, die links vom erhaltenen Triumphbogen ihren Platz gefunden hat. Auch sie stammt, wie der neu geordnete Altaraufsatz, vom Ende des 16. Jahrhunderts und dürfte damit eine der ältesten Kanzeln in einer brandenburgischen Dorfkirche überhaupt sein. Chorgestühl und Patronatsloge datieren ins 17. Jahrhundert, das Kastengestühl mit den vergitterten Rückenlehnen ins 18. Jahrhundert. Die einmanualige Schleifladenorgel auf der Westempore, die am 14. Oktober 1882 fertiggestellt war, schuf der Wittstocker Orgelbauer Friedrich Hermann Lütkemüller. Bereits seit einigen Jahren zeigten sich an der Bauhülle der Rüdnitzer Kirche gravierende Schäden. Die Dachkonstruktion und die Deckenbalkenlage des Kirchenschiffes müssen saniert werden. Besonders gravierend jedoch waren die holztechnischen und statischen Probleme der Turmkonstruktion. Um die Kirchengemeinde bei ihren Bemühungen um die Instandsetzung des Kirchengebäudes zu unterstützen, gründete sich 2011 ein Förderverein, der zwei Jahre später vom Förderkreis Alte Kirchen mit einem „Startkapital“ in Höhe von 2.500 Euro bedacht werden konnte. Nun also konnte mit den Sanierungsmaßnahmen am Kirchturm begonnen werden. Finanziell möglich wurden diese durch Zuwendungen des Landes Brandenburg aus dem Staatskirchenvertrag, der Landeskirche, des Kirchenkreises und des Landkreises Barnim sowie natürlich durch einen Eigenanteil der Kirchengemeinde. Notwendig ist zuerst eine Dekontaminierung der hölzernen Bauteile, die zu DDR-Zeiten mit dem heute als hochgiftig eingeschätzten Holzschutzmittel Hylotox behandelt worden waren. Nach Abnahme der Turmspitze wird ein Notdach gesetzt und über den Winter die darunter liegende Konstruktion instandgesetzt. Mit dem endgültigen Abschluss der Turmsanierung wird erst im Herbst des nächsten Jahres gerechnet. Gegenwärtig ist die Gemeinde noch damit beschäftigt, die Dokumente, die bei der Abnahme der Turmkugel gefunden wurden, auszuwerten. Weitere Informationen: Pfarramt Biesenthal; Pfarrer Christoph Brust; Tel.: 03337-3337; Mail: pfarramt@kirche-biesenthal.de
    Zum Weiterlesen: MOZ.de vom 06. August 2018: Dorfkirche unter neuem Dach MOZ.de vom 15. Dezember 2018: Letzte Etappe zur Kirchensanierung