Schlosskirche Prötzel

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Steckbrief
15345 Prötzel Märkisch-Oderland
Barockbau von 1697/98, Dauerausstellung zur Kirchen- u. Dorfgeschichte An jedem letzten Sonntag des Monats ist die Schlosskirche für Besucherinnen und Besucher von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Auskunft im Ev. Pfarramt Buckow (Märkische Schweiz), Königstraße 57, Tel. 033433 - 427.
Förderverein Prötzeler Schlosskirche e.V.
Olaf Kaupat
Schulweg 7b
15345 Prötzel
Tel.: 03 34 36 - 3 53 63
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    Schlosskirche Prötzel
    Dorfkirche des Monats August 2009
    In dem 1779 in Leipzig erschienenen Buch „Reisen durch Brandenburg, Pommern, Preussen, Curland, Russland und Pohlen“ schreibt der Schweizer Astronom Johann Bernoulli: „Wenn man von Berlin nach Prötzel kommt, so führet eine schöne, 620 Schritt lange gepflasterte Lindenallee nach dem Hofe des Lustschlosses.“ Besagtes Schloss ließ sich 1712 der damalige Patron des Dorfes, Paul Anton von Kamecke, „grand mâitre de la maison royal“ (Generaladjudant) am Hofe Friedrichs I., als Landsitz errichten. Die Planung für den Schlossbau wird dem Berliner Architekten Andreas Schlüter zugeschrieben, was jedoch quellenkundlich nicht belegt ist. Gleichzeitig mit der Erbauung des Herrenhauses erfolgte die Anlage eines prachtvollen Lustgartens. Bei Bernoulli heißt es im Rahmen der Beschreibung des Prötzeler Schlosses weiter: „Längs des Gebäudes eine Terrasse, die bis zur Kirche fortgesetzt ist; und in der Fortsetzung derselben sind drei Teiche.“ Als der reisende Astronom Prötzel besuchte, scheint das Kirchengebäude also schon Teil einer landschaftsarchitektonischen Gesamtplanung gewesen zu sein. Erstmals wird das Dorf „Pressel“ 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt. Bereits damals besaß der Ort eine eigene Kirche. Der Feldsteinbau wurde im Dreißigjährigen Krieg (1638) stark beschädigt. Zudem brannte 1660 das gesamte Dorf mit seiner Kirche infolge einer außer Kontrolle geratenen Brandrodung ab. Als Prötzel 1688 durch Adam Georg von Schlieben erworben wurde, wird es in den Verkaufsunterlagen wie folgt beschrieben: „…die Aecker sehr verwachsen, keine Untertanen dabei zu finden, auch die Wohnung, Ställe und Scheunen meistenteils eingegangen und sehr baufällig…“. Bereits wenige Jahre nach dem Kauf des Dorfes (1697/98) lässt der Patron die Kirche als flachgedeckten Saalbau völlig neu errichten. Lange jedoch konnte sich die Familie von Schlieben an dem neuen Gotteshaus nicht erfreuen, denn bereits im Jahr 1700 wechselt Prötzel infolge eines „Exmissionsprozesses“ erneut den Eigentümer und kommt in den Besitz der bereits erwähnten Familie von Kamecke. Zeitgleich mit dem Bau des Schlosses lässt Paul Anton von Kamecke 1712 eine Familiengruft mit Eingang an der Westseite des Kirchenschiffes erbauen. Um 1770 schließlich erhält die Kirche ihren barocken Turm mit geschweifter Haube, der ñ um dem bereits erwähnten landschaftsarchitektonischen Ensemble eine besondere Note zu geben ñ an der Ostseite (!) des Gebäudes errichtet wird. 1960 wurden drei „Märtyrerglocken“ geweiht, gewidmet Dietrich Bonhoeffer, Paul Schneider und Bischof Polykarp von Smyrna. Die ursprünglichen Anlage des Schlossparks mit dem Terrassengarten ist heute nur noch in Ansätzen erkennbar. Das Schloss selbst, das aus kunsthistorischer Sicht zu den bedeutendsten adligen Wohnbauten der Barockzeit im Land Brandenburg zählt, harrt sowohl seiner Restaurierung als auch einer dauerhaften Nutzung. Für die Kirche von Prötzel jedoch hat sich im Mai 2004 ein Förderverein gegründet, der das lange Zeit vernachlässigte Gebäude instandsetzen lassen möchte. Bereits in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts war es möglich gewesen, den Kirchturm zu renovieren, doch die bereits geplanten Arbeiten am Schiff gerieten damals ins Stocken. Durch die Bewilligung von EU-Mitteln aus dem brandenburgischen Landwirtschaftsministerium ist in diesem Jahr ein größerer Bauabschnitt möglich. Die Dachdeckung des Kirchenschiffes soll erneuert und die reich gegliederte Putzfassade saniert werden. Die Familiengruft mit zerstörten und aufgebrochenen Sarkophagen der seit 1801 hier ansässigen Familie von Eckardtstein wird eine würdige Gestaltung erhalten. Das Schiff soll geteilt werden und einen abgtrennten Raum mit Sitzen, einer Teeküche und sanitären Anlagen bekommen. Schon jetzt wird die Kirche für Ausstellungen und die „Offenen Ateliers“ genutzt. An den Kosten der umfangreichen Bauarbeiten wird sich auch der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg beteiligen.
    Weitere Informationen: .; Dipl.-Ing. Rolf Kaupat; Schulweg 7b; 15345 Prötzel; Tel.: 03 34 36 – 3 53 68
    Zum Weiterlesen: Der Prignitzer vom 05. Oktober 2009: Schönheitskur steht endlich an Märkische Oderzeitung vom 18. Oktober 2009: 417 000 Euro für Dreifach-Perspektive Märkische Oderzeitung vom 07. Januar 2010: Alte Fundamente in Prötzel freigelegt Märkische Oderzeitung vom 11. August 2010: Prötzeler Kirche frisch verputzt Märkische Oderzeitung vom 07. November 2010: Sanierung ohne Winterpause Märkische Oderzeitung vom 21. Oktober 2011: Puzzlearbeit in der Schlosskirche Märkische Oderzeitung vom 25. Oktober 2011: Gebeine wieder in Prötzeler Gruft Märkische Oderzeitung vom 01. November 2011: Kirchen in neuem Glanz Potsdamer Neueste Nachrichten vom 01. November 2011: Schlosskirche von Prötzel wiedereröffnet Mitteilungsblatt Dezember 2011: Doppelte Freude im Oderland ó zwei Kirchen feierten gleichzeitig Märkische Oderzeitung vom 26. Juni 2012: Einblicke in Bauwerk voller Besonderheiten