Dorfkirche Polßen
Beitragsbild: Huebner + Oehmig
Diese Kirche ist nicht offen. Steckbrief
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17291 Gramzow OT Polßen | Uckermark |
Die Feldsteinkirche, bestehend aus Saal und eingezogenem Rechteckchor, wurde 1258 erbaut. Der verbretterte Dachturm stammt aus dem 18. Jh. Der Triumphbogen besitzt noch eine runde Form. Zur schlichten Ausstattung aus dem 18. Jh. gehören ein Kanzelaltar, das Pfarr- und Patronatsgestühl, der Taufstein und die Orgel. Auf der Empore steht die alte Tür der Priesterpforte, deren Holz im frühen 16. Jh. gefällt wurde. | Hinweise zur Besichtigung finden Sie im Schaukasten an der Kirche. |
Die Dorfkirche, das Gutshaus derer von Wedel mit seinem Park und das „Rote Haus“ – diese Baudenkmale und der Haus-See bezeugen die lange Geschichte des Dorfes Polßen, dessen erste urkundliche Erwähnung zusammen mit den Nachbarorten Meichow und Schmiedeberg in das Jahr 1319 fällt. Heute zeugt ein Findling am Ortseingang vom 700-jährigen Jubiläum des Dorfes, das 2019 gebührend gefeiert wurde. Das Dorf Polßen liegt im Landkreis Uckermark, gehört zum Amt Gramzow und hat derzeit etwa 200 Einwohner.
Die über 700 Jahre alte Dorfkirche ist ein Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor. Im 30-jährigen Krieg wurde der Turm mitsamt Westgiebel zerstört und Ende des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Doch auch dieser Fachwerkturm mit langer Spitze für zwei Glocken und einer Uhr existiert nicht mehr. Das heutige Aussehen bekam er im 19. Jahrhundert als verbretterter Fachwerkturm mit schiefergedecktem achtseitigem Knickhelm, der bereits 1919 erneuert werden musste. In den Jahren 1992/93 wurde der Turm restauriert und das Kirchendach teilweise neu gedeckt. Die spitzbogigen Portale wurden schon im 18. Jahrhundert vermauert, die Fenster stichbogig verändert. Noch sichtbar ist auch die Veränderung an der Dreifenstergruppe im Ostgiebel. Im Giebel darüber befinden sich zwei Blenden und ein kleines Kreisfenster.
Der Innenraum ist mit einer Holzbalkendecke überspannt und ein rundbogiger Triumphbogen mit der Aufschrift „DIE FREUDE AM HERRN IST EURE STÄRKE“ trennt Langhaus und Chor voneinander. Die Innenausstattung aus dem 18. Jahrhundert ist erhalten: Der Kanzelaltar mit Akanthuswangen, Strahlenglorie und anschließendem Pfarr- und Patronatsgestühl sowie die hölzerne Taufe und der Orgelprospekt. Die geschlossene, durch korinthische Pilaster gegliederte und mit Butzenscheiben verglaste Patronatsloge stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist stilistisch schon dem frühen Klassizismus zuzuordnen. Auf der Westempore steht die 1856 von einem unbekannten Orgelbauer hergestellte Orgel, deren Prospektpfeifen 1917 der Kriegsabgabe zum Opfer fielen und durch Zinkpfeifen ersetzt wurden. Heute vertritt im Gottesdienst ein Harmonium die Orgel, die aufgrund ihres Zustandes nicht mehr in voller Pracht für die Gemeinde erklingen kann. Im Turm läuten zwei Glocken, eine gegossen von Christian Friedrich Meyer (1775), die andere von Voß & Sohn (1925). An der Westwand, jetzt in der Turmvorhalle, befinden sich romanische Wandmalereifragmente, deren systematische Untersuchung noch aussteht. Ein weiteres kleines Wunder ist die alte Tür der Priesterpforte, deren Holz im frühen 16. Jahrhundert gefällt wurde. Sie wird heute auf der Empore aufbewahrt.
Die Kirche soll als Mittelpunkt des Dorfes, für Gottesdienste sowie kulturelle und soziale Veranstaltungen erhalten bleiben. Eine lebendige Gemeinde feiert regelmäßig Gottesdienst in der Dorfkirche. Auch finden die „Uckermärkischen Musikwochen“ und verschiedene, auch säkulare Veranstaltungen in der Kirche statt. Gemeindemitglieder und Ehrenamtliche kümmern sich um Nutzung und Pflege des Gebäudes. Doch der Kirchenraum ist nicht mehrausreichend geschützt. Instandsetzungsmaßnahmen, die der Sicherung, Erhaltung und nachhaltigen Nutzung des Kirchengebäudes dienen, sind dringend notwendig.
Das Ziel der ersten dieser Maßnahmen ist die Restaurierung bzw. Teilerneuerung von zwei Bleiglasfenstern. An Nord- und Südfassade gibt es jeweils zwei Fenster, die 1970 als Provisorium anstelle der schadhaften bleiverglasten Eichenholzsprossenfenster aus der Epoche des Barock eingesetzt wurden. Zwei der originalen Fenster sind erhalten, wenn auch beschädigt, so dass eine denkmalgerechte Rekonstruktion der Eichenholzrahmen, Holzsprossen und Bleiruten möglich ist. Weitere zwei Fenster sollen nach dem Vorbild der historischen Fenster ergänzt werden. Ein kleineres Fenster wurde schon 2021 nach Sturmschäden denkmalgerecht instandgesetzt.
Die Restaurierung soll zu einem großen Teil aus Eigenmitteln der Kirchengemeinde finanziert werden. Auch das Amt Gramzow und der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. werden sich an der Finanzierung beteiligen. Die Gemeinde bleibt jedoch zur weiteren Instandsetzung aller Kirchenfenster und für wichtige Folgemaßnahmen auf Hilfe angewiesen.
Weitere Informationen:
Pfarrer Peter Börner, Pfarramt Briest, Tel. 033336 – 55252, Mail: pfarramt-briest@kirche-uckermark.de
Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
Verwendungszweck: Dorfkirche Polßen