Dorfkirche Paaren bei Potsdam

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Steckbrief
14476 Potsdam OT Paaren Potsdam
Saalbau von 1770 Besichtigung der Kirche nach Anmeldung im Pfarramt Fahrland unter Tel. 033208-50489
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    Dorfkirche Paaren bei Potsdam
    Dorfkirche des Monats August 2018

    Obwohl seit 2003 verwaltungstechnisch zur Stadt Potsdam gehörend, hat sich Paaren seinen dörflichen Charakter bis heute bewahrt. Inmitten von Getreidefeldern liegt nahezu idyllisch das Dorf, dessen Kirchturm nur bescheiden über die Dächer der übrigen Häuser hinausragt.

    Erstmals urkundlich erwähnt wird Paaren an der Wublitz (so genannt zur Unterscheidung von Paaren im Glien, das nur 25 Kilometer nördlich von unserem Paaren, ebenfalls an der Bundesstraße 273, liegt), im Jahr 1354, als Markgraf Ludwig der Römer den Spandauer Bürger Johann Schmergow mit dem Ort belehnt. Mehrere Einzelbesitze im Dorf werden 1680 durch die Familie von Bredow zu einem Gut zusammengeführt, das später in den Besitz der Familie von Bischoffswerder aus dem nahen Marquardt gelangt. 1961 wird der Ort mit dem Nachbarort Uetz zur Doppelgemeinde Uetz-Paaren vereinigt. Uetz wird vom Sandpoeten Friedrich Wilhelm August Schmidt von Werneuchen als „schönster Ort im ganzen Havelland“ besungen und auch Fontane widmete dem Dorf ein Kapitel im Havelland-Band seiner Wanderungen. Paaren wird von beiden nicht erwähnt, steht in Punkto Schönheit jedoch dem benachbarten Ortsteil in nichts nach. Im Jahr 2003 schließlich wird der Doppelort in die Landeshauptstadt Potsdam eingemeindet.

    Die heutige Kirche von Paaren entstand anstelle eines vermutlich maroden Vorgängerbaus als schlichter Putzbau; ein westlich vorgelagerter schmalerer Turmschaft trägt einen verbretterten Turmaufsatz mit einfachem, schiefergedeckten Zeltdach. Im Lagerbuch der Gemeinde ist vermerkt: „Die Kirche ist unter dem Patronat des Herrn von Bredow i. J. 1770 aus Kirchenkassenmitteln für 1729 rt. 23 Sgr. fast neu erbaut worden. Zum Andenken steht das Bredow’sche Wappen noch heute über der Eingangstür des Turmes.“

    Die nahezu einzigen älteren Ausstattungsstücke der Paarener Kirche sind eine 1873 „aus erobertem französischen Geschütz, das Kaiser Wilhelm geschenkt“ gegossene Bronzeglocke sowie die 1899 von Alexander Schuke gebaute pneumatische Orgel. Ansonsten wurde der Innenraum bei einer Renovierung im Jahre 1963 völlig neu gestaltet. Die Entwürfe für den Umbau lieferte Kirchenbaurat Winfried Wendland. In seiner 1957 erschienenen Publikation „Kirchenbau in dieser Zeit“ fordert Wendland eine der Zeit gemäße „Schlichtheit, Ehrlichkeit und Sauberkeit“ des Kirchenraumes, frei von „bürgerlichen Reminiszenzen“, auf „daß unser Gottesdienst sich nicht belasten läßt mit irgendwelcher Erinnerungen an vergangene Stilepochen“. Für Paaren hieß das in einem Gutachten: „Der Kirchenraum wird beherrscht von einem in dürftiger Barockform ausgeführten Kanzel-Altar. Ö Es wird daher empfohlen, diesen häßlichen Kanzel-Altar zu entfernenÖ“. Nach den Vorgaben Winfrid Wendlands ersetzen Altar und Taufe aus Sandstein und eine schlichte hölzerne Kanzel die bisherige liturgische Ausstattung aus dem Barock.

    Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach Instandsetzungen durchgeführt werden konnten, blieb an der Paarener Kirche noch allerhand zu tun. Dank einer Grundfinanzierung aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union konnte nun mit umfassenderen Arbeiten begonnen werden: Das Turmdach wird repariert, der Dachstuhl des Kirchenschiffes saniert, Feuchteschäden an der Fassade werden beseitigt, alte Stuckprofile wiederhergestellt sowie Fenster und Eingangstür überarbeitet.

    Zusätzlich will die Kirchengemeinde durch bauliche Veränderungen im Innenraum die Möglichkeit einer flexibleren und von der Jahreszeit unabhängigen Nutzung für verschiedenste Zwecke schaffen.

    Ein Teil des Gestühls wird an die Außenwände versetzt und durch eine flexible Bestuhlung in der Raummitte ergänzt. Die zu Beginn der sechziger Jahre durch Winfried Wendland konzipierten Prinzipalien – Altar, Kanzel und Taufstein – werden aus dem Kirchenraum wieder entfernt und eingelagert. Sie sollen durch bewegliche liturgische Ausstattungsstücke ersetzt werden. Entstehen soll eine „Multifunktionskirche“ für zahlreiche verschiedene kirchliche und weltliche Veranstaltungen. Möglich sein werden Bürgerversammlungen und Vereinsveranstaltungen ebenso wie Konzerte, Lesungen oder Filmvorführungen. In der alten Friedhofskapelle neben der Kirche soll eine Sanitäreinrichtung entstehen.

    An der erforderlichen Kofinanzierung des Vorhabens beteiligt sich neben der Landeskirche, dem Kirchenkreis und der Stiftung Kirche im Dorf auch der Förderkreis Alte Kirchen.

    Weitere Informationen: Ev. Pfarrsprengel Fahrland; Priesterstr. 5; 14476 Fahrland; Tel.: 033208-50489; Mail: pfarrsprengel.fahrland@t-online.de