Dorfkirche Kemnitz

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Steckbrief
14947 Nuthe-Urstromtal Teltow-Fläming
Spätgotischer Feldsteinbau mit barockem Dachturm, Kanzelaltar aus der 1. Hälfte des 18. Jh. Schlüssel bei Fam. Richter, Kemnitzer Hauptstra. 15, 14947 Nuthe-Urstromtal, Tel. 033734-50202
Förderverein Alte Dorfkirche Kemnitz e.V.
Steve Mertens
Kemnitzer Hauptstr. 11
14947 Nuthe-Urstromtal / OT Kemnitz
Tel.: 03 37 34 - 6 01 81
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    Dorfkirche Kemnitz
    Dorfkirche des Monats März 2018
    Der Ort Kemnitz – ein Dorf mit knapp einhundert Einwohnern – liegt etwa auf halber Strecke zwischen Treuenbrietzen und Luckenwalde. Seit der Gemeindegebietsreform 1993 gehört er als einer von 23 Ortsteilen zur Gemeinde Nuthe-Urstomtal. Die erste urkundliche Erwähnung von Kemnitz stammt aus dem Jahr 1295, als Heydrenricus von Trebbin den Ort an das Kloster Zinna verkaufte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lag das Dorf weitgehend wüst; einziger Bewohner war der Lehnschulze. Bereits vier Jahrzehnte später jedoch wurden bereits wieder 22 Höfe bewirtschaftet. Neben der spätmittelalterlichen Kirche ist das sogenannte „Spiekerhus“ eine Sehenswürdigkeit des Dorfes – eine spezielle Form des märkischen Mittelflurhauses. Ab dem 16. Jahrhundert stellten die Bauern der Region ihre Speicher im festen Verbund an die Giebelseite der Wohnhäuser, die gewöhnlich der Straße zugekehrt war. Heute ist das denkmalgeschützte Fachwerkensemble das letzte verbliebene Beispiel für den in der Landeskunde auch als Nuthe-Nieplitz-Haus bezeichneten Haustyp. Doch zurück zur Kirche: Das Gotteshaus entstand zunächst als schlichter Saalbau aus Feldsteinmauerwerk in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Seltsamerweise weist das Gotteshaus auf der Nordseite keine Fensteröffnung auf; der Besucher steht vor einer geschlossenen glatten Wand aus behauenen Granitquadern. In der Ostwand sind drei schmale Spitzbogenfenster, von denen das mittlere vermauert ist. Die drei Fenster der Südseite wurden im Barock vergrößert und schließen ebenso wie die beiden Portale rundbogig. Dazwischen sorgen drei an die Südwand angesetzte massive Strebepfeiler aus Ziegelmauerwerk für Stabilität. Im Jahr 1739 (die Jahreszahl ist auf der Wetterfahne verzeichnet) wurde das Kirchengebäude nach Westen hin erweitert und bekam den mit Schiefer gedeckten schlichten Dachturm. Zu dieser Zeit erhielt vermutlich auch der Innenraum sein heutiges Aussehen: Ein hölzernes Tonnengewölbe bildet den oberen Abschluss. Den Altarraum schmückt ein hölzerner Kanzelaltar. In den Akanthuswangen links und rechts vom Kanzelkorb halten zwei Putten Schrifttafeln mit den Einsetzungsworten des Abendmahls. Auf der Westempore befand sich ursprünglich eine Orgel, die leider bei einer Modernisierung des Kirchenraumes in den sechziger Jahren ausgebaut wurde. Bereits im Jahr 2006 gründete sich für die Kemnitzer Kirche ein Förderverein, der zwei Jahre später mit einem „Startkapital“ des Förderkreises Alte Kirchen ausgezeichnet wurde. Ausstellungen wurden organisiert, Konzerte veranstaltet und regelmäßig fanden in der Kirche Kinovorführungen statt. Erste Spenden wurden gesammelt. Und doch dauerte es nahezu ein ganzes Jahrzehnt, bis erste Baumaßnahmen stattfinden konnten. Fördermittel aus dem Denkmal-Sonderprogramm des Bundes konnten eingeworben werden, die vom Landkreis, von der Landeskirche, dem Kirchenkreis und der Kirchengemeinde kofinanziert wurden. Und auch der Förderverein konnte inzwischen einen erheblichen finanziellen Beitrag leisten. So konnte in den vergangenen zwei Jahren der inzwischen ziemlich marode Kirchturm instandgesetzt werden. Durch den nicht fachgerechten Einbau einer Winterkirche im Untergeschoss des Turmes in den 1960er Jahren gab es statische Probleme, die zu gefährlichen Rissen im Turmmauerwerk geführt hatten. Da die Schäden sich nach Baubeginn schlimmer als ursprünglich angenommen darstellten war eine Nachfinanzierung nötig, die jedoch erfolgreich gestemmt werden konnte. Durch die umfangreichen Arbeiten am Turm (unter anderem musste die Bodenplatte komplett saniert werden) ist jedoch die im Untergeschoss befindliche Winterkirche derzeit nicht nutzbar. Hier fanden bisher nicht nur in der kalten Jahreszeit die Gottesdienste der Gemeinde statt. Zugleich diente der Raum auch als eine Art Dorfgemeinschaftsraum, in dem sich unter anderem regelmäßig die älteren Bewohner des Dorfes zu nachmittäglichen Kaffeerunden trafen. Dieser Treffpunkt soll so schnell wie möglich wieder nutzbar gemacht werden, der Förderkreis Alte Kirchen beteiligt sich wiederum an der Finanzierung. In einem weiteren größeren Bauabschnitt soll dann möglichst bald auch das Kirchenschiff instandgesetzt werden.

    Weitere Informationen: Förderverein Alte Dorfkirche Kemnitz e.V.; Steve Mertens; Kemnitzer Hauptstraße 11; 14947 Nuthe-Urstromtal / OT Kemnitz; Tel.: 033734-60181; Mail: kirchekemnitz@aol.com