Dorfkirche Heinersbrück
Diese Kirche ist nicht offen. Steckbrief
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03185 Heinersbrück | Spree-Neiße |
Zweischiffiger, neugotischer Ziegelbau (1900/01), nach Kriegsbeschädigungen in den Jahren 1985-1993 erneuert, Ausstattung der Bauzeit |
Der Ort Heinersbrück liegt einige Kilometer nordöstlich der Stadt Cottbus; wiederum östlich erstreckt sich der Tagebau Jänschwalde. Das Dorf gehört zum angestammten sorbischen Siedlungsgebiet der Niederlausitz; noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Anteil der wendischsprachigen Bevölkerung mit 92 Prozent angegeben. Durch Heinersbrück fließt der Fluss Malxe, der nördlich von Forst in die Neiße mündet. Auf eine Querung dieses Gewässers weist auch der sorbische Name Móst (= Brücke) hin.
Erstmalig urkundlich erwähnt wird Heinersbrück im Jahr 1411 als „Henrichsbrugk“. Eine örtliche Sage jedoch führt den Namen bereits auf Heinrich II. zurück, der von 1014 bis 1024 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war und laut Überlieferung einen Knüppeldamm und eine Holzbrücke bauen ließ, um die Malxe und ihre morastige Uferregion bei seinen Feldzügen in Richtung Polen überqueren zu können. Und so schmückt seit dem Jahr 2010 auch selbstbewusst ein gekrönter Kaiser zu Pferde mit gezogenem Schwert das Ortswappen von Heinersbrück.
Die Kirche des Ortes, ein für die Region überdurchschnittlich großer Backsteinbau in neugotischer Formensprache, steht imposant in der Mitte des Dorfes. Nachdem ein Fachwerkbau von 1739/40 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden musste, beginnen die Bauarbeiten für den Neubau nach einem Entwurf des Cottbuser Baurates Robert Beutler im Frühjahr des Jahres 1900. Bereits im November konnte Richtfest gefeiert werden und am 9. Oktober 1901 fand die feierliche Einweihung statt. Seitdem hat es kaum bauliche Veränderungen gegeben. Das Gotteshaus präsentiert sich als zweischiffige Hallenkirche mit einheitlichem Satteldach, eingezogenem Chor, mehreren seitlichen Anbauten und einem hohen Westturm mit oktogonalem Dachtürmchen, Laterne und Spitzhelm.
Im Innenraum werden die beiden durch Granitpfeiler voneinander getrennten Schiffe von Kreuzgewölben überspannt. Die relativ schlichte, aber durchaus qualitätsvolle Ausstattung der Bauzeit blieb nahezu vollständig erhalten: Der Altaraufsatz aus Eiche (ein Kreuz auf einem Dreiecksgiebel) und die Kanzel mit einem großen Schalldeckel sind holzsichtig; die Taufe ist aus Sandstein gearbeitet. Die ursprüngliche Orgel wurde 1945 zerstört. Als Ersatz kam 1999 ein ursprünglich (1939) als Hausorgel für den Berliner Großbäcker Erich Dahm geschaffenes Instrument als Schenkung der Erben nach Heinersbrück. Eine mittelalterliche Einbaumtruhe stammt aus Groß Lieskow, einem Ort, der 1982 dem Braunkohletagebau weichen musste.
Durch den Einbau einer Winterkirche und einer Toilette ist die Heinersbrücker Kirche ganzjährig nutzbar. Gottesdienste finden monatlich statt. Darüber hinaus jedoch gibt es regelmäßig Konzerte und Ausstellungen. Mit der Kommune gibt es eine Nutzungsvereinbarung; die Zusammenarbeit läuft gut.
In den vergangenen Jahren war es möglich, die Dächer des Turmes, des Chores und der Anbauten sowie der Südseite des Kirchenschiffes neu zu decken. Nun stand noch die Dachreparatur der Nordseite an; zuvor jedoch musste in Teilbereichen der Dachkonstruktion der Echte Hausschwamm beseitigt werden. Notwendig war auch eine Sanierung des Mauerwerks. Der Förderkreis Alte Kirchen beteiligte sich in zwei Bauabschnitten an den Kosten der umfangreichen Instandsetzungsarbeiten. Bevor im Frühjahr dieses Jahres das Storchennest auf dem Kirchendach wieder bezogen wird, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. In den vergangenen zwei Jahren wurde das Nest nur von einem einzelnen Storch bewohnt. Nun hofft man im Dorf, dass auf der frisch gedeckten Dachfläche endlich wieder eine Familiengründung stattfindet.
Informationen: Evangelische Kirchengemeinde Heinersbrück; Frau Christine Adam; Kirchstr. 6; 03197 Jänschwalde / OT Jänschwalde-Dorf; Tel.: 035601-82076