Dorfkirche Fahrland

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Steckbrief
14476 Potsdam OT Fahrland Potsdam
Backsteinbau von 1709 auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Vorgängerbaus Anmeldung zur Kirchenbesichtigung im Pfarramt Fahrland, Priesterstr. 5, Tel. 033208-50489
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    Dorfkirche Fahrland
    Dorfkirche des Monats Dezember 2024

    Eine Kirchengemeinde mit Wachstumsschmerzen
    Text: Hans Tödtmann

    Schrumpfende und überalterte Kirchengemeinden erleben wir überall. Fahrland hat eine wachsende und sich verjüngende Kirchengemeinde. Das Dorf Fahrland befindet sich ganz im Norden des Potsdamer Stadtgebietes. Die Fahrländer Kirche liegt am Dorfanger, gegenüber befinden sich der Pfarrhof mit Gemeindehaus, Pfarrhaus und Pfarrgarten.
    Fahrland wird schon im frühen Mittelalter erwähnt. Es entwickelte sich zu einem recht großen Dorf, so dass schon Ende des 15. Jahrhunderts vom „Schloss und Städtchen Fahrland“ gesprochen wurde – beides eine Übertreibung. Ende des 19. Jahrhunderts gibt es im Dorf neben Bauern, Fischern und Schäfern verschiedene Handwerker, drei Gasthäuser, drei Bäcker und drei Windmühlen – aber nur eine Hebamme und einen Pfarrer. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft in der Zeit der DDR sank die Einwohnerzahl auf weniger als 1.000 Menschen. Seit der deutschen Einheit befindet sich Fahrland wieder in der wachsenden Agglomeration Berlin. Es entstanden kleinere neue Wohngebiete. Die Einwohnerzahl wuchs bis heute auf rund 7.000, darunter 1.000 evangelische Christen.
    Ein noch größeres Wachstum steht Fahrland unmittelbar bevor: Die Stadt Potsdam entwickelt zur Zeit das Areal der zu Fahrland gehörigen ehemaligen Krampnitzer Kaserne zu einem selbständigen Stadtquartier mit 10.000 Einwohnern und 3.000 Arbeitsplätzen. Die Kaserne wurde 1937-39 von der Deutschen Wehrmacht als Kavallerieschule errichtet und ab 1943 als Panzertruppenschule genutzt.  Die Sowjetarmee nutzte die Kaserne 1945 bis 1991. Danach lag das Gelände brach. Ein wesentlicher Teil der Kasernengebäude, darunter der markante Klinkerturm mit dem Rautenmuster, wurden unter Denkmalschutz gestellt. Die Potsdamer Stadtverordneten beschlossen 2019 nach einem städtebaulichen Wettbewerb den Masterplan. Es sind allein sieben Kindertagesstätten, zwei Grundschulen und eine weiterführende Schule vorgesehen. 2025 werden die ersten Wohnungen bezogen. Bis 2029 soll Wohnraum für 5.000 Menschen fertig werden. Krampnitz liegt an der Bundesstraße 2, die Berlin-Spandau mit Potsdam verbindet: Eine attraktive Wohnlage für Berufspendler. Nach dem Anschluss von Krampnitz an das Potsdamer Tram-Netz soll weiterer Wohnraum für noch einmal 5.000 Menschen entstehen. Ein Kirchengebäude ist aber nicht geplant. Die Evangelische Kirche verhandelt wegen einer Mitnutzung der ehemaligen Panzerhalle. Vielleicht kann die Kirchengemeinde zudem die Trägerschaft einer Kita übernehmen.
    Die Aufgabe für die Fahrländer Kirchengemeinde ist offensichtlich gewaltig. Die Gemeinde wird sich in den nächsten zehn Jahren schlicht verdoppeln! Pfarrer Christoph Dielmann fühlt sich herausgefordert, diesen Transformationsprozess seelsorgerlich zu begleiten. Er erwartet in dem entstehenden Stadtteil Krampnitz anfangs eine noch diffuse Gemeindesituation und hofft, dass die in das dörfliche Umfeld eingebundene Fahrländer Kirche eine gewisse Anziehungskraft auf die Zuzügler ausüben wird. Als erstes Angebot für Jung und Alt wurde auf dem Pfarrhof eine große, öffentlich zugängliche Schaukel aufgestellt. Die Gemeinde bereitet sich auf die nahe Zukunft mit einer Sanierung der Bestandsgebäude vor. Zu diesem Zweck hat sich bereits ein Förderverein gegründet.
    Die Dorfkirche Fahrland wurde 1709 unter Einbeziehung eines gotischen Vorgängerbauwerks im barocken Stil errichtet. Das Kirchenschiff ist ein großer rechteckiger Saal mit flacher Decke. Hohe Stichbogenfenster lassen viel Licht herein. Die mittig in die östliche Giebelwand eingefügte Kanzel soll vom Preußenkönig Friedrich I. gestiftet worden sein. 1770 wurde, da die Gemeinde auch schon damals wuchs, eine große hufeisenförmige Empore eingefügt. Zum Glück befindet sich heute zwischen der vordersten Reihe des Kirchengestühls und dem Altar ein geräumiges Podest, das für Kinderarbeit und unkonventionelle Gottesdienstformen geeignet ist.
    Nachdem der Kirchturm 2020 nach einem Sturmschaden instandgesetzt werden musste, macht der Kirchengemeinde aktuell der Zustand der Holzbalkendecke, des Dachstuhls und der Dachdeckung des Kirchenschiffs große Sorgen. Für 2025 ist als erster Bauabschnitt die Sanierung der stärker geschädigten nördlichen Seite geplant. Es wird eine Raumrüstung notwendig sein, um die Decke von unten zu öffnen. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg beteiligt sich an der Finanzierung. 2026 soll die südliche Seite der Dachsanierung folgen. Spenden sind herzlich willkommen. Der Förderkreis Alte Kirchen wird Ihre Spende gern an die Fahrländer Kirchengemeinde weiterleiten.

    Weitere Informationen:
    Adresse der Kirche: Ketziner Straße 19, 14467 Potsdam OT Fahrland
    Kirchengemeinde: Ev. Mirjam-Gemeinde Fahrland, Tel. 033208-50489 Gemeindebüro, Pfarrer Christoph Dielmann, Tel. 0179-6601198, christoph.dielmann@gemeinsam.ekbo.de, www.pfarrsprengel-fahrland.de
    Spendenkonto: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
    Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
    Verwendungszweck: Kirche Fahrland