Dorfkirche Dorf Zechlin

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Steckbrief
16837 Rheinsberg OT Dorf Zechlin Ostprignitz-Ruppin
Feldsteinbau von 1549 Im Sommer tägl. offen. Anmeldung für Führungen bei Fam. Müller, Atelier am Braminsee, Am Kunkelberg 4b, Tel. 033923-70769, oder bei Pfarrer Jann Branding, Anger 9, Tel. 033923-71435
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    Dorfkirche Dorf Zechlin
    Dorfkirche des Monats Juni 2002
    Zwischen dem Rheinsberger Seengebiet im Osten und der Kyritz-Ruppiner Heide im Westen, beides wenig fruchtbare Gebiete und darum mit nur wenigen Dörfern ausgestattet, zieht sich ein Streifen brauchbaren Ackerlandes. In ihm liegt Dorf Zechlin. Es hat den beiden anderen „Zechlins“ den Namen gegeben (die Geschichte von Flecken Zechlin begann als Klosterhof im Mittelalter, Zechlinerhütte entstand im 17. Jahhundert um eine Glashütte) und die Kirche von Dorf Zechlin bildet die „Mutterkirche“ der Kirchen dort. Während die beiden anderen durch ein Schloss bzw. frühe Industrie wuchsen und heute beide vom Tourismus geprägt sind, blieb Dorf Zechlin, wie der Name es sagt, Dorf . Die Landstraße führt gnädig am Rande des Ortes vorbei, vor einem leuchtend gelben Plattenbau biegt man nach links ein, ein paar besonders schöne Eichen bezeichnen den alten Anger. Hier steht die Kirche, umgeben von einigen Gehöften. Dahinter, nach Osten hin, fällt das Land in satt-grüne Wiesen ab. Die Kirche ist ein einfacher Feldsteinbau. Wie häufig in der Prignitz und im Ruppiner Land sind die Feldsteine nicht bearbeitet und regelmäßig sondern gewissermaßen „naturbelassen“ verarbeitet. Die Laibungen und Gebäudeecken, also immer dort wo es auf Exaktheit ankam, wurden mit Backsteinen ausgeführt. Diese Art des Mischmauerwerks weist auf eine spätere Entstehung hin, eine Inschrift in der Kirche gibt gar 1549 – also nach der Reformation – an. Der Turm aber ist gewiss älter und auch die erwähnte Inschrift an der Sakramentsnische kann eine Erneuerung meinen. Die Zechliner Kirche ist bereits seit Jahren eine „offene“ Kirche. Die Tür steht für Besucher offen, soweit sich das im Dorf organisieren lässt (ohne Aufsicht geht es hier nicht). Das meterdicke Mauerwerk bildet ein tiefes Portal; drinnen muss der Besucher bei der anfänglichen Dunkelheit zunächst auf seine Schritte auf dem unregelmäßigen alten Bodenplatten achten. Der Kirchenraum liegt in gleichmäßigem mattem Licht. Es ist hier, wie auch in vielen anderen märkischen Dorfkirchen, als wirke die Zeit in anderen Dimensionen. Viel langsamer jedenfalls, „Jahrhunderte wie ein Tag“ ließe sich fast behaupten. Bis auf einige neue Zutaten könnte diese Kirche 1901 (vielleicht auch 1801) abgeschlossen worden sein, um dann für uns, nach einem „Jahrhunderttag“ wieder geöffnet zu werden. Die Blumen auf dem Altar stehen noch frisch in der Kühle des Raumes. In dem alten Kastengestühl haben Generationen von Zechlinern gesessen und auf den barocken Altar geschaut. – Kein Besichtigungsschloss und kein Museum vermag zu bieten, was die märkischen Dorfkirchen haben: authentische, weiterlebende Geschichte. Der „Jahrhunderttag“ ist natürlich nur eine poetische Erfindung. Wir sind in einem genutzten Kirchlein, welches aus Armut und Ehrfurcht kaum verändert wurde. Genauer betrachtet, findet sich schon Neueres: unter der Empore ein Denkmal für die Opfer des Krieges und neben dem Altar ein Orgelpositiv. Die Zechliner würden vielleicht nicht einmal gerne hören, dass ihre Kirche so anheimelnd altertümlich ist, haben sie doch immer repariert und getan was nötig und möglich war. Das Dorf hat aber nur 360 Einwohner, davon die Hälfte evangelische Christen. Die Dörfer sind eben sehr klein, so dass, genau besehen, nur einige wenige Familien die Verantwortung für die Kirche tragen. Einen eigenen Pfarrer hat man schon seit 1998 nicht mehr. In Zechlin haben sich den Wenigen jetzt weitere Dorfbewohner zugesellt. Im Januar des Jahres wurde ein Förderverein für die Kirche gegründet, der zur Erhaltung der Kirche beitragen will. Er wird bei der Pflege des Bauwerks tätig werden und möchte dafür sorgen, dass die Kirche wieder stärker zum Mittelpunkt des Dorfes wird. Die alte Orgel läßt er bereits sanieren. Am 12. Mai findet ein erstes Konzert statt. Da man mit der neuen Orgel und der gerade wieder instand gesetzten alten über zwei Orgeln verfügt, gibt es – durchaus eine Besonderheit – spanische Musik auf zwei Orgeln. Zu einem weiteren Konzert wird am 23. Juni um 20 Uhr geladen. Das „Märkische Kammerconsort Berlin“ spielt chorische Kammermusik aus Renaissance, Barock und Gegenwart. Informationen zur Zechliner Kirche, zum Förderverein und seinen Veranstaltungen erhalten Sie bei: Dr. Winfried Müller; Am Kunkelberg 4 B; 16 837 Dorf Zechlin
    Zum Weiterlesen: Märkische Allgemeine vom 21. Februar 2003: Verein engagiert sich für Dorfkirche Märkische Allgemeine vom 15. Oktober 2004: In Dorf Zechlin erstrahlt die Schuke-Orgel in neuem Glanz Mitteilungsblatt vom März 2006: Alte Wandmalereien und Orgelkonzerte im Doppelklang Märkische Allgemeine vom 28. März 2006: Verein spendete für Mutterkirche Mitteilungsblatt vom Dezember 2013: Und kein bisschen leise …