Dorfkirche Buchholz bei Niemegk
Steckbrief
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14823 Rabenstein-Fläming OT Buchholz | Potsdam-Mittelmark |
Spätromanischer Feldsteinbau, 13. Jh., 1855 nach Brand wieder aufgebaut, Kirchraum ca. 1955 nach Ideen von Winfried Wendland neu gestaltet; Sanierung der Kirche 2016-17, Orgel von F. W. Lobbetz 1881, 2020 generalüberholt | Schlüssel bei Annett Benke, Tel. 033843-920192 oder 0172-9061110 |
Nur wenige Kilometer westlich der Stadt Niemegk liegt der Ort Buchholz, ein hübsches Angerdorf mit nur etwa neunzig Einwohnern, das im Jahre 1388 als „Buchholte“ erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Die Buchholzer Kirche ist im Kern ein kleiner mittelalterlicher Feldsteinbau, der jedoch nach einem Dorfbrand in der Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend neu gestaltet wurde. In einem damals verfassten Bericht an die Königliche Regierung in Potsdam heißt es: „Am 17. Juni 1849 verlor die Gemeinde Buchholz, Parochie Lühnsdorf, Ephorie Belzig, durch Brandunglück, welches fast das ganze Dorf in Asche legte, auch ihre Kirche mit Turm und GlockenÖ“ Der Wiederaufbau erfolgte in neugotischen Formen „unter Benutzung der alten Fundamente und Umfassungswände Ö mit einem neuen, quadratischen, der Westfront vorgelegten Turme“. Es ist durchaus denkbar, dass der Architekt Friedrich August Stüler bei den Planungen mitwirkte, entstand doch zur selben Zeit nach seinen Entwürfen auch der Neubau der Stadtkirche St. Johannis in Niemegk.
Eine umfassende Sanierung der Buchholzer Kirche fand anlässlich des 100. Jubiläums ihrer Einweihung in den Jahren 1954/55 statt. Leider wurde bei dieser „Renovierung“ bis auf ein Altargemälde, das den segnenden Christus zeigt, die bauzeitliche Ausstattung vernichtet. Unter der Bauleitung von Kirchenoberbaurat Winfried Wendland wurden der Altartisch, die Kanzel und das Taufbecken aus roten Klinkern neu aufgemauert. Erhalten blieb die Orgel, geschaffen 1881 von Orgelbaumeister Friedrich Wilhelm Lobbes, der seine Werkstatt im nahen Niemegk betrieb. Eine Bronzeglocke im Turm trägt die Inschrift: „Diese Glocke ist im Jahre 1849 aus dem alten Glockengute zweier geschmolzener Glocken angefertigt, nachdem dieselben Ö mit Turm und Kirche und fast dem ganzen Dorfe Buchholz ein Raub der Flammen geworden.“
Nachdem auch noch einmal zwischen 1974 und 1984 umfassende Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt worden waren, wies die Buchholzer Kirche inzwischen wieder erhebliche Bauschäden auf. An der Giebelwand hinter dem Altar und in den östlichen Ecken des Kirchenraumes waren breite Risse sichtbar geworden. Bei genaueren Untersuchungen stellte sich heraus, dass große Teile der Deckenbalkenkonstruktion verfault waren, so dass das Dach Druck auf die Giebelwand ausübte. Gefahr war im Verzug! In der kleinen Gemeinde regte sich sofort Engagement: Trödelmärkte, Ausstellungen und „Plauderstunden bei Kaffee und Kuchen“ brachten erste Spenden. Doch die notwendigen etwa 170.000 Euro für die notwendigen Arbeiten ließen sich natürlich nicht allein auf diese Weise zusammenbringen.
Nachdem Fördermittel aus dem Staatskirchenvertrag eingeworben werden konnten, begann im August 2016 die umfassende Instandsetzung: Dachkonstruktion und Dachdeckung des Turmes und des Kirchenschiffes wurden umfassend erneuert, die Fassade saniert und die Kirchenfenster überarbeitet. Auch der Förderkreis Alte Kirchen beteiligte sich an der Finanzierung. Am Fortgang der Sanierungsarbeiten und an neuen Erkenntnissen der Bauforscher und Restauratoren nahm das gesamte Dorf regen Anteil. Und so war die Buchholzer Kirche auch beim Gottesdienst zur Wiedereinweihung im Juni dieses Jahres bis auf den letzten Platz besetzt.
Die Buchholzer Kirche soll künftig als Ort der Begegnung für das ganze Dorf, als Kunstkirche und „als Ort, an dem die Seele fröhlich sein kann“ etabliert werden. Nach den Anstrengungen der Sanierung des Kirchengebäudes bleiben noch etliche Arbeiten zur Restaurierung des Innenraumes zu erledigen, auch die Orgel soll gereinigt und überholt werden. Zur Finanzierung haben sich die Buchholzer bereits etwas Neues ausgedacht: Seit einigen Wochen verkaufen sie Patenschaften für die kleinteiligen Scheiben der Kirchenfenster, von denen es immerhin 282 Stück gibt. Einige sind noch zu habenÖ
Weitere Informationen: Annette Benke; Tel.: 0172-9061110