Buchtipp

Alles predigt – Eine Entdeckungsreise in Gottes Haus

Der Kirchentourismus boomt. Während die Zahl der Kirchenmitglieder und Gottesdienstbesucher abnimmt, wächst die Zahl der Besucher von Kirchenkonzerten und der kunsthistorisch interessierten Besucher. Doch in Zeiten zunehmender Säkularisierung – zum Teil bereits in der zweiten oder dritten Generation – macht sich ein religiöser Analphabetismus breit, der das Verständnis für das Kirchengebäude und seine Ausstattung erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht. Alle „Möbel“ in einer Kirche, die Bilder und Skulpturen, Altar, Kanzel und Taufbecken, das Gestühl – alles hatte bzw. hat eine Funktion. Aber wofür stehen diese Dinge?

Auch der Ablauf eines Gottesdienstes, die Liturgie, die Gebete und Lieder gehören längst nicht mehr zum Allgemeingut. Bei Taufen, Hochzeiten oder Trauerfeiern, wenn viele der Besucher nicht mehr zur Kerngemeinde gehören, ist die Verlegenheit und Befangenheit oft mit Händen greifbar. „Eine Kirche ist eine in Stein gehauene Predigt.“ – Gut, aber wer versteht diese Predigt noch?

Die Kirchenzeitung hat ein Jahr lang die Leser auf eine Entdeckungsreise mitgenommen. In mehr als fünfzig Einzelbeiträgen haben kompetente Autoren das Kirchengebäude und seine Ausstattung beleuchtet, aber auch den Ablauf liturgischer Handlungen und ihren Sinn, die Funktion der Pfarrer und Pfarrerinnen, der Prädikanten und Lektoren, der Kirchenmusiker und der kirchlichen Sozialarbeiter vorgestellt. Sogar einen „Kleinen Gottesdienstknigge“ gibt es.

Alle Beiträge sind nun in Buchform erschienen und  sehr zur Lektüre – nicht nur für religiös unmusikalische Menschen – empfohlen.

Alles predigt. Eine Entdeckungsreise in Gottes Haus. Wichern-Verlag, Berlin 2019; 112 Seiten, zahlreiche Abbildungen; ISBN 978-3-88981-447-0; 12,95 Euro.