Albrecht der Bär und die Entstehung Brandenburgs
Am 18. November 2020 jährte sich der Todestag Albrechts des
Bären zum 850. Mal. Hierzulande war von dem Jubiläum des
„Begründers der Mark Brandenburg“ wenig zu bemerken.
Immerhin wurde im Innenhof des Schlosses Ballenstedt im Harz
– dem Herkunftsort des askanischen Fürsten – eine
Bronzestatue Albrechts enthüllt. Mit nur wenig Verspätung ist
nun ein neues Buch erschienen, das den nicht immer
geradlinigen Lebensweg des Jubilars erzählt. Lutz Partenheimer,
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Geschichte des
Mittelalters am Historischen Institut der Universität Potsdam,
hatte bereits im Jahr 2001 seine Promotionsschrift über
Albrecht den Bären veröffentlicht und legt nun „ein kleines Buch
über den Markgrafen für einen breiteren Leserkreis“ vor.
Detailliert und Kenntnisreich verfolgt Partenheim die Stationen
einer beachtlichen Karriere im Heiligen Römischen Reich
Deutscher Nation: Graf von Ballenstedt – Markgraf der Lausitz
(zumindest für etwa zehn Jahre) – Markgraf der Nordmark –
Graf von Weimar-Orlamünde – Herzog von Sachsen (ebenfalls
nur für eine kurze Übergangszeit) und schließlich 1150 Markgraf von Brandenburg. Noch dazu gelang
es Albrecht, diesen Titel auf weitgehend friedlichem Wege zu erreichen, indem er das bereits
Jahrzehnte zuvor verabredete Erbe des auf der Brandenburg herrschenden Hevellerfürsten PribislawHeinrich antrat. Eine kurzzeitige Rückeroberung der Brandenburg durch Jacko von Köpenick 1157
wurde durch Albrechts Truppen schnell beendet.
Ob der „Begründer der Mark Brandenburg“ diesen Teil seiner Besitztümer jemals selbst betreten hat,
ist urkundlich nicht einmal belegt. Dafür zog es ihn – auch in kriegerischer Absicht – quer durch die
deutschen Lande, aber auch nach Italien und – bereits knapp sechzigjährig – bis ins Heilige Land. Die
Verwaltung der Mark Brandenburg und die notwendige Siedlungspolitik in diesem Landstrich
überließ er vermutlich seinen Söhnen, dessen ältester als Otto I. denn auch sein Nachfolger wurde.
Erst als kurz nacheinander Waldemar der Große (1319) und sein noch minderjähriger Erbe Heinrich
II., das Kind“ (1320) das Zeitliche segneten, erlosch die askanische Herrschaft in der Mark
Brandenburg. Albrecht der Bär selbst starb bereits 1170 und wurde in der Nikolaikapelle der
Ballenstedter Schlosskirche beigesetzt.
Der Autor Lutz Partenheimer entwickelt seine Lebensbeschreibung Albrechts strikt chronologisch,
was die Lektüre nicht immer erleichtert. Handlungsstränge reißen ab und müssen – Jahre später –
neu aufgenommen werden. Auch stören bisweilen allzu ausführliche genealogische Angaben zu
auftretenden Nebenpersonen, so dass es dem Leser schwer fällt, den Überblick zu behalten. Trotz
dieser kleinen Vorbehalte sei das Buch allen an der Frühgeschichte Brandenburgs Interessierten
durchaus zur Lektüre empfohlen.
Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär und die Entstehung Brandenburgs. Verlag für Regional- und Zeitgeschichte, Berlin 2021; 158 Seiten; ISBN978-3-9480-5215-7; 16,80 €