Kirchturmdenken 2.0. Sakralbauten in ländlichen Räumen

Erst kürzlich wurde im Mitteilungsblatt des FAK der im Jahr 2022 erschienene Begleitband zum Förderprogramm „Kirchturmdenken. Sakralbauten in ländlichen Räumen“ vorgestellt (B. Janowski). Die Herausgeberinnen des Bandes, Barbara Welzel und Heide Barrenechea, präsentierten uns 78 aus Bundesmitteln realisierte Vorhaben der ersten Förderperiode des „Bundesprogramms ländliche Entwicklung“ (2021). Nun liegt bereits ein Anschlussband vor, der weitere 35 ideenreiche Projekte der 2. Förderperiode auf hohem Niveau und gestalterisch ansprechend vermittelt. Das im Vergleich 2022 nur etwa halb so viele Förderungen umgesetzt werden konnten, mag bedauert werden. Der Rückgang ist aus der ungewöhnlich späten Verabschiedung des Bundeshaushalts zu erklären, woraus ein verzögerter Programmstart resultierte. Als zweiten Hintergrund benennt das hier um Ulrike Sommer erweiterte Herausgeberinnenteam einen allerdings erfreulichen inhaltlichen Unterschied gegenüber der ersten Förderphase. Und dieser zeugt unabweisbar von dem Erfolg des Programms „Kirchturmdenken“: Die neu eingereichten Projekte zeichnen sich durch einen merklich gestiegenen Anspruch in Form komplexerer Konzepte aus, die folgerichtig höhere Einzelfördersummen rechtfertigten. Viele Projekte fokussieren nicht mehr „nur“ einen Standort (Kirchen, Klöster etc.) und dessen mehrdimensionale Nutzung. Sie denken schützenswerte sakrale Bauten als „Knotenpunkte“ in einem kulturellen Netz überregionaler Identitätsstiftung. Insofern ist auch der neue Band keineswegs eine Ergänzung des alten. Er dokumentiert durch die neue Qualitätsstufe selbst eine Weiterentwicklung, eben „2.0“, die zugleich unter Beweis stellt, was Förderprogramme dieser Art leisten können. Wo sie gewagt werden, entstehen Räume für Kreativität und überraschende Gestaltungen. Dafür ist, wie auch die Herausgeberinnen betonen, das fruchtbare Zusammenspiel aus ehrenamtlicher Leidenschaft für sakrale Bauten, bürgerschaftlichem Engagement im ländlichen Raum sowie professioneller Denkmalpflege und archäologisch-historischer Forschung unabdingbar. Die jüngsten Früchte können sich sehen und „lesen“ lassen.


Barbara Welzel, Heide Barrenechea und Ulrike Sommer (Hg.), Kirchturmdenken 2.0. Sakralbauten in ländlichen Räumen: Ankerpunkte lokaler Entwicklung und Knotenpunkte überregionaler Vernetzung, wbv Media GmbH, Bielefeld 2023; ISBN 978-3-7639-7379-8; 245 Seiten, Euro 39,90

In Ergänzung des Bandes ist der Internetauftritt „Kirchturmdenken“ der WIDER SENSE TraFo gGmbH zu empfehlen. Dort finden Interessierte unter anderem eine interaktive Deutschlandkarte der bislang geförderten Projekte mit Ortspunkten aus der ersten und zweiten Förderperiode 2021 und 2022:
https://kirchturmdenken.org/
Ukerlant, 31.8.2023

Kultur- und Geschichtsatelier Ukerlant kombiniert historische und kunsthistorische Expertise aus 20jähriger Forschungserfahrung. Das Atelier leistet wertvolle Medien- und Archivrecherchen für Gemeinden, Behörden, Kirchen, Schulen oder Unternehmen. Die Institutionen werden bei der Errichtung und Pflege von Lokalarchiven sowie der Digitalisierung der Langzeitarchivierung wertvoller Dokumente begleitet. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Biografie-, Stammbaum- und Familienforschung für Privatpersonen.
Kontakt: Dr. phil. Sascha Topp,
Tel.: 0179/670 2884,
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