Was uns bewegt – der Vorstand berichtet
Im ständigen Erfahrungsaustausch
Die monatlichen Vorstandssitzungen des Förderkreises Alte Kirchen beginnen seit etlichen Jahren mit einer sogenannten Einstimmungsrunde. Vorstandsmitglieder und Regionalbetreuer berichten über ihre ehrenamtliche Tätigkeit während der letzten vier Wochen: über Baubesprechungen und Beratungsgespräche, über Einweihungsfeiern nach gelungener Instandsetzung oder über den Besuch von Konzerten und anderen Veranstaltungen in den Kirchen der von ihnen betreuten Regionen. Hier einige wenige Beispiele aus der Sitzung im August:
Konrad Mrusek teilt mit, dass die vom FAK geförderte Außensanierung der Fachwerkkirche in Fretzdorf (OHV) beendet werden konnte und nun Förderanträge für Arbeiten im Innenraum auf den Weg gebracht werden. In Dargersdorf (UM) hat sich der Beginn des zweiten Bauabschnittes verzögert; die Beseitigung des Echten Hausschwamms in den Balken der Außenmauern soll nun im Herbst beginnen.
Hans Tödtmann vertrat den FAK bei der Festveranstaltung aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Förderkreises Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz (siehe hierzu einen ausführlichen Beitrag). In Radewege (PM) nahm er an einer Bauberatung im Vorfeld der Sanierung und des Wiederaufbaus des seit einem Brand im Jahr 1973 notgesicherten Kirchturms teil. Seit mehr als zwei Jahrzehnten hat ein örtlicher Förderverein darauf hingearbeitet. Am selben Tag führte er im benachbarten Butzow (PM) Gespräche über die Finanzierung von Restaurierungsarbeiten im Innenraum der dortigen Kirche. Vorgesehen ist hier unter anderem die Restaurierung der Ausmalung der Apsis mit ihrem Schinkelschen Sternenhimmel.
Die feierliche Einweihung der sanierten Dorfkirche Zixdorf (PM) stand im Mittelpunkt des Berichtes von Theda von Wedel. Regionalbetreuer Uwe Donath konnte mitteilen, dass die Innenraumsanierung der Kirche in Rehfelde (MOL) abgeschlossen wurde. Damit ist nach der Erneuerung der Dacheindeckung ein weiterer großer Schritt zur Sanierung des Gebäudes erreicht. Arbeiten an den Außenmauern sollen folgen. In Reichenwalde (LOS) hingegen verzögern sich die Arbeiten im Innenraum der Kirche. Bei Gründungsarbeiten zum Bau einer neuen Empore stießen Archäologen auf eine Gruft. Nun muss das weitere Vorgehen geprüft werden (siehe den Bericht auf Seite 14). Von seiner Teilnahme an einer Grundsteinlegung berichtete Andreas Flender. In Jerchel (HVL) wird eine aus dem Nachbarort Kleinwudicke stammende, dort translozierte, Friedhofskapelle wieder aufgebaut. Bernd Janowski weiß schließlich zu berichten, dass an der Dorfkirche Stegelitz (UM) – ein Projekt, das uns bereits seit längerem beschäftigt – die Sanierungsarbeiten am Kirchturm begonnen haben; die Rüstungen sind bereits gestellt. Vor zwei Jahren war es möglich, das Gotteshaus durch eine Notsicherung vor dem drohenden Einsturz zu bewahren.
Diskutiert wurde in der Runde diesmal auch das Thema Klimaschutz. Das Kirchliche Bauamt unserer Landeskirche hat angekündigt, dass es mit den Landesdenkmalämtern von Berlin und Brandenburg Gespräche über Photovoltaikanlagen auf denkmalgeschützten Kirchendächern führen wird. Bisher war dies in der Regel ein Tabuthema, auch für den Förderkreis Alte Kirchen. Nun sind wir auf das Ergebnis dieser Gespräche gespannt. Müssen wir als denkmalpflegerisch tätiger Verein unsere Förderpraxis vielleicht darauf einstellen? Auch die aktuell schwierige Situation der Bauwirtschaft könnte sich auf unsere Arbeit auswirken. Es ist zu befürchten, dass durch die enorm gestiegenen Material- und Personalkosten geplante Baumaßnahmen zurückgestellt oder gar nicht erst in Angriff genommen werden. Wir werden die weitere Entwicklung im Blick behalten.
Dies waren nur einige der Themen, die uns im Rahmen der Einstimmungsrunde während unserer Augustsitzung beschäftigten. Die einzelnen Beiträge dienen nicht nur zur Selbstdarstellung der Referierenden. Oft entsteht ein Austausch, es wird nachgefragt, eigene Erfahrungen werden eingebracht; man lernt voneinander. Bei auftauchenden Problemen kennt vielleicht jemand anderer eine Lösung oder kann Hinweise auf wichtige Ansprechpartner geben.
Spannend wird es dann noch einmal, wenn in unseren Sitzungen über vorliegende Anträge auf finanzielle Zuschüsse für bevorstehende Sanierungsprojekte beraten wird. Fast immer werden die jeweiligen Kirchengebäude vor der Entscheidung über eine Förderung von den jeweiligen Regionalbetreuern besucht, um sich vor Ort ein genaues Bild zu verschaffen. Ergebnis der Vorgespräche ist dann jeweils eine schriftliche Stellungnahme zum vorliegenden Antrag. Leider verfügen wir in einigen Landkreisen, speziell im Süden Brandenburgs, derzeit nicht über Regionalbetreuer. Hier wird die Stellungnahme vom Geschäftsführer oder einem Vorstandsmitglied erstellt. Bei den Entscheidungen spielt dann auch eine Rolle, wie das Kirchengbäude gottesdienstlich und kulturell genutzt wird und ob es aktive Menschen vor Ort gibt, die sich für die Kirche im Dorf engagieren. Möglich ist jedoch auch die Unterstützung von Notsicherungsarbeiten an nicht oder nur selten genutzten Kirchengebäuden. Allein im August konnten etwa 40.000 Euro für konkrete Projekte bewilligt werden. Da diese Gelder zum allergrößten Teil aus Spendenmitteln resultieren, ist es unsere Pflicht, verantwortungsvolle und transparente Entscheidungen zu treffen.
Die Einstimmungsrunden und die daraus resultierenden Gespräche haben sich bewährt. Durch sie sind Vorstandsmitglieder, Regionalbetreuer und Mitarbeiter über alle laufenden Projekte informiert. Wichtig ist uns, die Kontakte zu den Kirchengemeinden und den zahlreichen Fördervereinen zu pflegen und mit ihnen im ständigen Erfahrungsaustausch zu bleiben. Vor Ort gemachte Erfahrungen können so von uns aufgenommen und bei Bedarf anderswo weitergegeben werden.
Bernd Janowsk