Dorfkirche in Senzke hat neue Bauschäden
Regionalbetreuer des Förderkreisen berichten aus ihren Bereichen
Sie ist nicht zu übersehen, wenn man, mit dem PKW aus Berlin kommend, über die B 5 in Richtung Kyritz fährt. Kurz vor dem Städtchen Friesack ragt auf der linken Seite ein knallgelber Kirchturm aus dem tiefer gelegenen Havelländischen Luch, einem eiszeitlichen Feuchtgebiet. Die auffällige Farbgebung verdankt sie einer Hüllensanierung in den 2010er Jahren.
Die Dorfkirche bildet mit dem Schloss, der alten Brennerei und dem Denkmal der Kriegsgefallenen den Ortskern, der seit der Gemeindeneugliederung ein Ortsteil der Gemeinde Mühlenberge (Havelland) ist.
Bereits 1541 war Senzke Pfarrdorf, zuvor war es seit 1514 Kirchdorf und Paul Butendorf war der erste evangelische Pfarrer. 1662 wurde die ursprüngliche Senzker Fachwerkkirche wie fast alle Häuser des Dorfes Opfer der Flammen. Daraufhin ließ 1666/67 der Patron Asmus Ehrenreich von Bredow (*08.07.1646 † 17.01.1705 in Senzke) eine neue Fachwerkkirche errichten, deren Turm 1726 massiv untermauert wurde. Die heutige Dorfkirche ist ein Saalbau mit Apsis, welcher 1857 als Putzbau mit Westturm im Stil Schinkels anstelle der Vorgängerkirche errichtet wurde.
Die Inneneinrichtung der Vorgängerkirche wie z.B. die Gestühlsbrüstungen im Altarraum mit Abbildungen der zwölf Apostel vom Anfang des 17. Jahrhunderts, die hölzerne Kanzel mit Abbildungen Christi und der vier Evangelisten aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sowie der hölzerne achteckige Tauftisch mit Ecksäulen und dem Bildnis des Salvator Mundi von 1676 blieb erhalten. Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammen die 21 Gemälde mit Motiven aus dem Alten Testament, die die Wände im Inneren zieren. Theodor Fontane beschreibt sie in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Die Lütkemüller-Orgel von 1879 mit sieben Registern auf einem Manual und Pedal wurde nach dem zweiten Weltkrieg zerstört und die Reste wurden 1985 abgebaut. Heute wird eine elektronische Orgel für die Gottesdienste genutzt, die allerdings nicht nur coronabedingt nur noch sporadisch stattfinden.
In dem circa 200 Einwohner zählenden Ortsteil gibt es seit der letzten GKR-Wahl keinen Ältesten mehr. Seit 2016 gehört der Ort kirchlich zur vereinigten evangelischen Kirchengemeinde Havelländisches Luch, die durch eine Kooperation mit der benachbarten Tourismus-Info zumindest erreichen konnte, dass das Gotteshaus ganzjährig besichtigt werden kann. Und das Interesse ist durchaus beacht-lich. Kaum zehn Jahre nach den äußeren Bauarbeiten zeigen sich jedoch leider wieder die ersten Mängel. Aufsteigende Feuchte schlägt sich vor allem an der Nord- und Ostseite des inneren Sockelputzes nieder. Leider wurde damals der Sockel von außen nicht abgedichtet und die Apsis an der Ostseite erhielt – im Gegensatz zum Hauptschiff – keine Dachrinne. Größere Schäden am Außenputz verstärken in auffälliger Weise das Schadensbild.
Die wertvollen Malereien an den Gestühlsbrüstungen werden zurzeit aufwändig gesichert, damit sie keinen dauerhaften Schaden erleiden. Die Kirchengemeinde hat ein Architekturbüro beauftragt, gemeinsam mit den Denkmalbehörden geeignete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
Andreas Flender