Die Glocken der Laurentiuskirche läuten wieder

Wo ist unser Geld geblieben?

Nachgefragt in Lauta-Dorf (Landkreis Bautzen)

Die Dorfkirche von Lauta, ein kleiner verputzter Feldsteinbau aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts, wurde nach starken Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg ab 1652 mit einem steilen Satteldach und einem mittig aufgesetzten
Dachreiter wieder aufgebaut. Ein frei stehender verbretterter Glockenturm steht etwas versetzt südlich vom Kirchengebäude. Er trägt zwei historische Glocken, die in den Jahren 1501 und 1512 gegossen wurden. Die etwas jüngere der beiden Glocken ist dem heiligen Laurentius gewidmet, dessen Abbild als Ritzzeichnung auf dem Glockenmantel zu sehen ist und seit 1934 auch auf dem Wappen der Stadt-Lauta, in die der alte Ort Lauta-Dorf eingemeindet wurde, zu sehen ist. Der Sage nach soll die Laurentiusglocke aus einer heute nicht mehr existierenden Kapelle auf dem Koschenberg zwischen Lauta und Senftenberg stammen.
So bescheiden die Lautaer Dorfkirche von außen erscheint, so überraschend wirkt der stimmungsvolle Innenraum auf den Betrachter. Durch eingestellte hölzerne Säulen entsteht der Eindruck eines dreischiffigen Kirchenraumes. Die vorschwingende Orgelempore und eine daran anschließende Empore auf der Nordseite wurden 1663 und 1667 durch Michael Krumach mit Motiven aus der Passionsgeschichte versehen. Etwa zeitgleich entstand der reich verzierte Renaissance-Altaraufsatz. Am Aufgang zur Kanzel findet sich eine schöne Darstellung vom Traum Jakobs von der Himmelsleiter. Die Orgel schuf ursprünglich der Sonnewalder Orgelbauer Carl Gotthold Claunigk; sie wurde jedoch 1882 mit einem Werk von Conrad Geissler aus Eilenburg neu bestückt. Ob eine bereits aus dem 15. Jahrhundert stammende geschnitzte Holzfigur „Christus auf der Rast“ mit originaler Farbfassung zur ursprünglichen Ausstattung gehörte, lässt sich heute nicht mehr verifizieren.
In den Jahren 2017/18 konnten umfassende Sanierungsarbeiten an der Dachkonstruktion der Kirche in Lauta-Dorf durchgeführt werden. Speziell im Traufbereich hatten Holzschädlinge schwere Schäden verursacht. Die Decke, die Fenster und die Orgel erhielten ebenfalls eine „Frischzellenkur“. An der Finanzierung beteiligte sich damals auch der Förderkreis Alte Kirchen.
Höchste Zeit war es nun jedoch auch für größere Instandsetzungsarbeiten am Glockenturm. Die hölzerne Verkleidung musste dringend erneuert werden. Der Sockel wies Feuchtigkeitsschäden auf und die innere tragende Holzkonstruktion des Glockenträgers war weitgehend marode. Dazu kam, dass beide Glocken nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem sie glücklicherweise vom Einschmelzen verschont blieben, unsachgemäß wieder eingebaut wurden. Statt an einem Holzbalken und Holzjochen sind sie an Stahlträgern und Stahljochen befestigt worden. Dies führte zu Schädigungen des Glockenkörpers. Die Reparatur der Bronzeglocken übernahm eine Firma in Holland, wohin sie eine zeitweilige Reise antreten mussten. Währenddessen begannen vor Ort die Arbeiten am Glockenturm, wo sich nach Abnahme der Verschalung die Schäden als weit gravierender als angenommen herausstellten, was zu einem zwischenzeitlichen Baustopp und einer erheblichen Kostensteigerung führte. Zur Unterstützung des Bauvorhabens organisierte die Kirchengemeinde Benefizkonzerte unter anderem mit dem Organisten Matthias Eisenberg und der Ostrock-Band „Karussell“. Auch der Förderkreis Alte Kirchen half mit einem Zuschuss.

TEILNEHMER EINER EXKURSION DES FAK in der Laurentiusklirche Lauta-Dorf Foto: Bernd Janowski


Am 22. Juni läuteten erstmal wieder in Lauta-Dorf die Glocken, begleitet von einem gut besuchten Festgottesdienst und einer anschließenden Kaffeetafel auf dem Kirchhof. In Zukunft wird dreimaliges Läuten wieder den gewohnten Tagesablauf im Dorf bestimmen.

Bernd Janowski

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