„Wohnungsnot“ von Dohlen immer noch groß

Vögel sind im Havelland auf Kirchen als Brutorte angewiesen und danken Fürsorge mit Nachwuchszuwachs

Die gestiegene Zahl der Dohlen-Nistkästen führte in den letzten Jahren zu einem erfreulichen  Zuwachs an jungen Dohlen im Osthavelland. Seit 2016 kümmert sich eine kleine Arbeitsgruppe des NABU-Regionalverbands-Osthavelland um bessere Brutbedingungen für die Dohle (Corvus monedula) an den wenigen Standorten von Nistkästen in Kirchen. Die Dohle ist in Brandenburg vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste.

Zählten die Arbeitsguppen-Mitglieder 2017 gerade einmal 17 flügge gewordene Jungdohlen im Osthavelland, so waren es 2018 schon 45. Die Anzahl der Nistkästen stieg von elf im Jahr 2017 auf  28 in 2018. Die ganz überwiegende Zahl der Jungdohlen erblickte das Licht der Welt in Nistkästen in sechs Kirchen des Osthavellandes. Im Jahr 2019 konnten in der Zeit zwischen dem 08.Mai und 05.Juni  insgesamt 77 Dohlen-Küken gezählt werden. Obwohl auch im letzten Jahr weitere Dohlen-Nistkästen angeboten wurden, ist die „Wohnungsnot“ der Dohlen immer noch sehr groß, so dass sie auch in 2019 noch in Turmfalken- und Schleiereulen-Kästen gebrütet haben.

Hier auf dem Kirchendach in Sandau fühlen sich die Dohlen wohl

Im Gegensatz zu anderen  Brutvögeln, die wiederholt im Jahr brüten, geschieht dies bei Dohlen nur einmal jährlich. Bezogen auf die insgesamt 37 erfassten Brutpaare sind durchschnittlich nur zwei Jungvögel pro Paar flügge geworden. Bei einer bekannten Sterblichkeit von über 50 Prozent im ersten Lebensjahr ist das weiterhin kein Bestand, der ohne Migration / Zuzug die Arterhaltung im Osthavelland sichert.

Wer selbst Dohlen im Osthavelland beobachten möchte, kann das am leichtesten an der Dorfkirche in Pessin (Offene Kirche) oder an der St. Jacobi Kirche in Nauen (Offene Kirche) tun.  Mit  einem geeigneten Fernglas ist  die Beobachtung einfacher. Für die Anschaffung der Nistkästen ist der NABU-RV-Osthavelland auf Zweckspenden/ Zuwendungen angewiesen. Die Nistkästen werden von einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung in Nauen gefertigt – helfen also sowohl Menschen, als auch Tieren.

Wer Zeit und Lust hat, kann die praktische Arbeit auch aktiv  unterstützen. Gern können sich auch Kirchengemeinden melden, die ihren Kirchturm für die Bewahrung der Dohlen öffnen möchten und dafür Beratung benötigen.

 Artenschutzarbeit wird in Brandenburg ganz überwiegend ehrenamtlich geleistet.

Konrad Bauer für die AG Eulen und Greifvögel im NABU-RV-Osthavelland

Kontakt: eulen-greifvögel@nabu-osthavelland.de oder kobafa@web.de; mobil: 0175 20 826 49

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