Ein Altar aus gestampfter Erde

In Altkünkendorf gibt es ein weiteres Kulturerbe

Wäre der neue Altar aus Holz, so hätte er auch eine sinnreiche Symbolik. Denn vom Turm der Dorfkirche Altkünkendorf bei Angermünde blickt man auf den Buchenwald Grumsin, ein UNESCO-Weltnaturerbe. Doch der seit zwei Jahrzehnten höchst aktive Förderverein wollte keinen preisgünstigen Altar und das womöglich aus einer entwidmeten Kirche, sondern er zeigte kulturellen Ehrgeiz. Er finanzierte aus Eigenmitteln einen Wettbewerb unter dem Titel „Die Schöpfung bewahren“. Der Verein engagierte eine Jury und diese wählte aus vier Einsendungen das Projekt von Sabine Straub, einer Künstlerin aus München. Sie schuf ein faszinierendes Werk, das nun die Apsis der Kirche schmückt.

Auch Landesbischof Christian Stäblein geriet ins Schwärmen bei der Einweihung dieses Altars, weil er so viele sakrale und ökologische Facetten hat. Der fast eine Tonne schwere Altar ist kein Tisch, sondern ein Sechseck, und das stehe vielleicht symbolisch, so Stäblein in seiner Predigt, für die sechs Tage der biblischen Schöpfungsgeschichte. „Und am siebenten Tag, da ruhte Gott, da versammelt Ihr Euch hier.“, sagte er zur vollbesetzten Kirche. Die zweite Symbolik liegt darin, dass der Altar aus gepresstem Lehm besteht, wobei ein Teil des Materials aus einer Kiesgrube bei Altkünkendorf stammt. Einige Pigmente, die die Künstlerin dem Lehm beigemischt hat, fügen den Altar farblich ein in die Apsis mit ihren Farben und Fenstern. Hans-Jürgen Bewer, der Vorsitzende des Fördervereins, spricht wegen der Symbolkraft des Erdmaterials von einem Schöpfungsaltar. Bewer ist zwar nicht Mitglied der Kirche, gleichwohl ist es seiner Ansicht auch für Nicht-Christen eine wichtige Aufgabe, Gottes Schöpfung zu bewahren. Dies sei in Altkünkendorf gerade deshalb ein dringliches Anliegen, weil man das Weltnaturerbe stets vor Augen habe. „Wir können mit unserer Kirche dabei sein im Ringen um den Erhalt der Schöpfung“, sagte er bei der Einweihung. Der Wunsch, statt des früher einfachen Tisches einen „richtigen“ Altar in die Kirche zu bekommen, wurde von so vielen Besuchern des Grumsiner Waldes geteilt, dass etliche private Spender sich an den Kosten von 25.000 Euro beteiligten und auch der Landkreis Uckermark einen größeren Betrag zur Verfügung stellte. Auch der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. hat diesen Altar mit 3.000 Euro unterstützt.

Text und Foto: Konrad Mrusek

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