Buchbesprechung: König und Kaiser Karl IV. und die Oberlausitz

Karl IV. aus dem Hause Luxemburg – auf dem Höhepunkt seiner Macht König von Böhmen, König von Italien und römisch-deutscher König und Kaiser – gehört wohl zu den faszinierendsten Gestalten der mittelalterlichen deutschen Geschichte. Im Laufe seiner Herrschaft gelang es ihm auch, die beiden Lausitzen unter die Herrschaft Böhmens zu bringen, was enorme Auswirkungen auf die territorialpolitische und wirtschaftliche Entwicklung der Region hatte.


In einer kürzlich erschienenen interdisziplinär erarbeiteten Publikation beschäftigen sich namhafte Autoren – Restauratoren, Museologen, Sprachwissenschaftler, Historiker, Bauhistoriker und Bauforscher – mit den politischen und kulturellen Aspekten der böhmischen Herrschaft in der Oberlausitz. Einleitende Beiträge stellen das für den Transithandel wichtige Straßen- und Wegenetz und den Oberlausitzer Sechsstädtebund, einen für die damalige Zeit äußerst selbstbewussten Verbund kommunaler Selbstbestimmung und territorialer Sicherheitspolitik vor. Darauf aufbauend werden Texte zum Städtebau sowie zur profanen und sakralen Architektur, zur Malerei und Bildhauerkunst, aber auch zur Geschichtsschreibung, speziell des „Chronikon Zittaviense“ des Johannes von Guben geboten. Insgesamt stellt die Publikation eine Geschichtsepoche vor, die die Oberlausitz wesentlich geprägt hat und die in deren Städten bis heute ablesbar ist.


Richard Nêmec und Peter Knüvener: König und Kaiser Karl IV. und die Oberlausitz. Schöpfer und Herrscher. hendrik Bäßler verlag, Berlin 2021; ISBN 978-3-945880-40-1; 208 Seiten; zahlreiche Abbildungen; 26 Euro

Bernd Janowski

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