Gottes Schöpfung bewahren: Ein neuer Altar für die Dorfkirche Altkünkendorf

Der Ort Altkünkendorf, seit dem Jahr 2002 in die nahegelegene Stadt Angermünde eingemeindet, liegt am Rande des Naturschutzgebietes Grumsiner Forst, der wegen seiner Jahrhunderte alten wunderschönen Buchenwälder 2011 zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Am nicht weit entfernten Wolletzsee führt der internationale Radwanderweg von Berlin nach Kopenhagen vorbei. Inzwischen haben Touristen und Tagesbesucher den Ort und seine reizvolle Umgebung für sich entdeckt. Ein Infopunkt im Zentrum des Dorfes, direkt neben der alten Kirche, informiert über den Buchenwald Grumsin. Der Kirchturm wurde öffentlich begehbar gemacht, um Besuchern einen Rundblick über die wunderschöne uckermärkische Endmoränenlandschaft mit dem Grumsiner Forst zu bieten.
Seit Jahren engagiert sich ein rühriger Förderverein für den Erhalt der Kirche, die nach einer Schließung wegen Baufälligkeit zu Beginn der neunziger Jahre inzwischen wunderbar saniert ist. Ihre heutige Gestalt erhielt die von einer Feldsteinmauer umgebene Kirche auf dem alten Dorfanger, im Ursprung ein mittelalterlicher Feldsteinbau, im Zuge eines gravierenden Umbaus im neugotischen Stil zwischen 1850 und 1860. Unter anderem erhielt das Gebäude eine dreifenstrige Apsis auf der Ostseite und einen 34 Meter hohen achtseitigen Backsteinturm an der Westseite mit geschieferter Turmspitze.
Die Innenausstattung des Kirchenraumes ist einfach. An Stelle eines Altars steht derzeit ein schlichter Holztisch. Niemand im Dorf kann sich erinnern, wie ein ursprünglich sicher vorhandener Altar ausgesehen haben könnte; auch alte Fotos existieren nicht. So reifte beim Verein und bei der Kirchengemeinde die Idee einen neuen Altar zu schaffen. Gemeinsam mit dem Kunstbeauftragten der Landeskirche wurde ein Wettbewerb initiiert. Der neue Altar sollte unter dem Motto „Gottes Schöpfung bewahren“ künstlerisch die Botschaft und die Aufforderung vermitteln, dass wir Menschen ein Leben im Einklang mit der Natur als Gottes Schöpfung führen sollen. Allein durch seine künstlerische Ausdruckskraft sollte er die Aufmerksamkeit aller Besucher wecken, Nachdenklichkeit bewirken und sich mit seiner Botschaft in das Gedächtnis der Betrachter einprägen.

Der Siegerentwurf im Wettbewerb für den neuen Altar der Dorfkirche Altkünkendorf Fotocollage: Sabine Straub

Die Jury des Wettbewerbs entschied sich schließlich einstimmig für den Entwurf der Münchner Künstlerin Sabine Straub. Besonders überzeugte die Klarheit und Konzeption, der durch die Wahl des Materials (Stampflehm, Erde, Kiesel und Sand aus der Umgebung) an die unmittelbare Umgebung des Kirchenraums anknüpft. Das verwendete Material – Lehm als „Urmaterial“ – verbindet sich als nachhaltiges und beständiges Naturmaterial zugleich auf einleuchtende Weise mit dem Wettbewerbsthema „Gottes Schöpfung bewahren“ und lässt in der konkreten Gestaltung eine vielschichtige Farbigkeit erwarten, die darüber hinaus an die eiszeitlich bedingten Schichtungen des Erdreichs der umliegenden Landschaft erinnert.
Insgesamt möchten die Initiatoren des Projektes die Altkünkendorfer Kirche zu einer Themenkirche am Randes des Weltnaturerbes entwickeln. Vereinsvorsitzender Hans-Jürgen Bewer sagt dazu: „Die Kirche wird ein geistlicher und weltlicher Begegnungsort für Einwohner und Touristen, ein Zentrum für Veranstaltungen, Vorträge, Symposien und Ausstellungen rund um den Grumsin und Umweltschutz, für Kulturveranstaltungen und auch ein Ort der Ruhe, Einkehr und des Nachdenkens.“
Um den Entwurf für den neuen Altar, Kostenumfang insgesamt 25.000 Euro – möglichst bis zum Herbst 2022 umsetzen zu können, hat der Förderverein 15.000 Euro Fördermittel beantragt und hofft weiterhin auf Spenden.

Bernd Janowski

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