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Die Sanierung der Schinkelkirche Schäpe (PM)

Nachgefragt in Schäpe (Potsdam-Mittelmark)

Es war ein langer Weg bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Schinkelkirche in Schäpe. Zwischen 2012 und 2020 beteiligte sich der Förderkreis Alte Kirchen mit insgesamt 12.120 Euro an den Kosten der Instandsetzung. Der baubegleitende Architekt Jürgen Götz zieht Bilanz.

Die Sanierung der Schinkelkirche Schäpe (Potsdam-Mittelmark)

Eine Vorgängerkirche als Fachwerkbau mit Turm ist Anfang des 19. Jahrhunderts durch Blitzschlag bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Schäpe hatte damals etwas mehr als 100 Einwohner und so wurde beschlossen, eine Kirche aus Stein zu errichten. Für die Glocken wurde ein Glockenschauer auf dem umgebenden Friedhof geplant und gebaut. 1826 entstand die steinerne Kirche ohne Turm, ohne Empore – als Betscheune für 100 Personen. Zur Kennzeichnung als Sakralbau sind zwei vergoldete Dachfirstkreuze im Westen und Osten aufgesetzt. Der Kostenaufwand ist mit 2.764 Thaler (1 Thaler = 30 Silbergroschen), 25 Silbergroschen und 2 Pfennigen dokumentiert. 1864 wird der Turmneubau eingeweiht mit einem überdachten Übergang zum Kirchenschiff. Der bisher bestehende Kircheneingang im Süden wird verlegt und vis a vis des Turmeingangs im Westen eingefügt. Ein von Schinkel im preußischen Land mehrfach genutzter Entwurf.

Schinkelkirche Schäpe von Südosten

Ende des 2. Weltkriegs wird die Kirche im Nordwesten schwer beschädigt. Aus den Ziegeln der Friedhofsmauer erfolgt eine behelfsmäßige Reparatur der Kriegsschäden. Trotz kleinerer Reparaturen an der Kirche wuchsen die Bauschäden. Fäulnis und tierischer Befall des Dachstuhls waren Anfang der 2000-er Jahre weit vorangeschritten. Eine Schadensaufnahme und -kartierung zeigte das ganze Ausmaß der Schäden an der Kirche und Turm.

Das Konzept von 2010 zur Sicherung der Schinkelkirche schloss die funktionale Mehrfachnutzung als Gemeinde- und Begegnungsstätte ein. Fünf Bauabschnitte von 2012 bis 2021 waren erforderlich bis zur Fertigstellung. Die Stadt Beelitz trat als Bauherr auf, um Fördermittel zu günstigen Konditionen einzuwerben. Viele Spender und vor allem der örtliche Förderverein trugen mit viel Engagement zur Finanzierung bei. Neben dem Friedhof entstand ein Nebengebäude mit Sanitäranlagen und einer Teeküche.

Die Sanierung des Turms enthielt die wieder hergestellte vergoldete Turmbekrönung, Turmuhr und Glockengeläut. Eine sichtbare, eindrucksvolle Gestaltung für die Dorfsilhouette. Die Kirche ist im Dorf wieder für die Dorfbewohner, Gäste und Touristen deutlich wahrnehmbar. Zimmerleute richteten große Teile der Dachstühle von Turmhelm und Kirchenschiff. Der Turm ist verschiefert, das Kirchenschiff ist mit Biberdoppeldeckung ausgeführt. Beide Kreuze der ehemaligen Betscheune sind erhalten und lassen die Baugeschichte gut ablesbar erscheinen. Der aus DDR-Zeiten resultierende grobe Kratzputz an allen Fassadenbereichen ist abgenommen. Alle historischen Stuckelemente an Simsen, Fenstern und Giebeln sind nach Befunden akribisch wieder hergestellt. Der pastellfarbige Anstrich des Glattputzes entspricht den gering gesicherten Farbspuren der Fassade. Der 1864 nach Westen verlegte Eingang im Süden ist im Sockel ablesbar erhalten. Abgängige Fenster von 1982 sind gegen neue Fenster nach historischer Gestaltung von 1826 mit Isolierverglasung ausgetauscht. So kann der Kirchenraum für besondere Veranstaltungen vertretbar beheizt werden.

Innenraum der Schinkelkirche Schäpe

Die Westempore mit bequemem Treppenzugang ist als Gemeinschaftsraum für eine Mehrfachnutzung für ca. 20 Personen entstanden, beheizbar mittels elektrischen Sockelheizkörpern. Der Deckenputz auf Rohrputzträger musste vollständig erneuert werden. Am Wand-Deckenanschluss wurde das Simsprofil von 1826 im Putz nachgezogen. Für den historischen Ziegelfußboden bedurfte es nur weniger Ausbesserungen. Alle Elektroleitungen sind im Fußboden durch Elt-Tanks verwendbar. Altar und Kanzel aus dem 19. Jahrhundert mit Inschriften der Handwerker auf rustikalen Bohlen sind restauriert und nach restauratorischem Befund gefasst. Von den Kirchenbänken sind vier erhalten, restauriert und werden durch lose Bestuhlung ergänzt.

Die Kirche ist weithin sicht- und mit ihrem Glockenklang um 8 Uhr und um 18 Uhr hörbar. Für die Gemeinde, die Kommune und ihre Gäste ergibt die Sanierung ein bezauberndes Bild im Dorfzentrum.

Text und Fotos: Jürgen Götz

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