Wo der Förderkreis Alte Kirchen derzeit Hilfe leistet

Ein Bericht aus der Uckermark

Eine gründliche Baubegehung und ein Holzschutzgutachten zur Dorfkirche Stegelitz ließen im Jahr 2016 die Alarmglocken schrillen: Das Kirchengebäude war akut vom Einsturz bedroht. Der marode Dachstuhl hatte sich bereits gesenkt und drückte von oben auf das im 15. Jahrhundert eingezogene Sterngewölbe. Die Folge war eine sofortige bauaufsichtliche Sperrung – und zunächst einmal Ratlosigkeit. Bereits seit einigen Jahren fanden hier mangels Gemeinde keine Gottesdienste mehr statt; im Dorf schien sich niemand für das marode Gotteshaus zu interessieren. Doch dann kam die große Überraschung: Im Dezember 2017 gründete sich mit Unterstützung des Förderkreises Alte Kirchen ein lokaler Förderverein, der bereits ein Jahr später über 80 Mitglieder zählte. Mit Hilfe des Denkmalsonderprogramms des brandenburgischen Kulturministeriums, des Staatskirchenvertrages und zahlreicher Spender begann im vergangenen Jahr 2019 eine umfassende Notsicherung. Auch der Förderkreis Alte Kirchen und seine Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen beteiligten sich an der Finanzierung. Soeben wurde bekannt, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Planungskosten für die Sanierung des Kirchturms finanzieren wird. Durch einen Spendenaufruf in der Zeitschrift „Monumente“ stehen bereits Finanzmittel für einen weiterführenden Bauabschnitt am Turm zur Verfügung.

Die Kirche von Stegelitz ist stark baufällig, der FAK hilft bei der Notsicherung
Foto: Autor

Den Förderkreis Alte Kirchen erreichen jedes Jahr mehr Anträge, als er mit seinen begrenzten Finanzmitteln bewilligen kann. Da fällt die Auswahl – die noch dazu regional einigermaßen ausgewogen stattfinden soll – oft schwer. Hier sollen einige Beispiele aus dem Landkreis Uckermark vorgestellt werden, bei denen der FAK in der letzten Zeit entscheidende Hilfe leisten konnte.
Bereits mehrfach unterstützt hat der FAK die grundlegende Sanierung der hübschen Fachwerkkirche in Seehausen. nach einer umfassenden Instandsetzung der Außenhaut laufen derzeit die letzten Maßnahmen zur Wiederherstellung des Innenraumes. Ein neuer Fußboden aus Tonziegeln wurde gelegt und das Gestühl wieder eingebaut. Nun soll die während der Bauarbeiten ausgelagerte Orgel zurückkehren. Nur drei Kilometer entfernt, in Potzlow, musste der Kirchturm saniert werden. Aus verschiedenen Gründen verteuerten sich die geplanten Arbeiten; die Kirchengemeinde ging mit dem Einsatz von Eigenmitteln an ihre finanzielle Grenze. Auch hier half der FAK mit einem Zuschuss. Dieselbe Situation ergab sich in Greiffenberg. Auch hier ergab sich bei der Instandsetzung des Kirchturms eine größere Finanzierungslücke. Der Förderkreis und seine Stiftung sprangen kurzfristig ein (siehe dazu den aktuellen Spendenaufruf).

Die neugotische Kirche in Kraatz wird gottesdienstlich nicht mehr genutzt. Eine umfangreiche und teure Sanierung ist deshalb nicht möglich. Dringend geboten ist jedoch eine Notsicherung der undichten Dachhaut, da durch eindringende Feuchtigkeit nicht nur der hölzerne Dachstuhl, sondern auch die wertvolle Ausstattung gefährdet wären. Als preiswerte Variante ist die vorläufige Abdeckung des Daches mit Trapezblechen durch Industriekletterer vorgesehen. Der FAK hat auch hier seine Unterstützung zugesagt.

Nicht nur Kirchengebäude selbst sind in ihrem Bestand gefährdet. Auch ihre Ausstattung bedarf in vielen Fällen einer Sicherung oder Restaurierung. Im Rahmen seiner Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke konnte der FAK bisher fast 28.000 Euro an Spenden für die Restaurierung der barocken Gestühlsmalereien in der Dorfkirche Kunow weiterreichen. Erste restaurierte Bildfelder sind bereits zu bewundern, derzeit wird ein Gesamtkonzept für die Renovierung des Innenraumes entwickelt.

Ein bereits restauriertes Bildfeld der Kunower Kirche Foto: Autor

Der zu Beginn dieses Beitrags erwähnte Verein „Freunde der Feldsteinkirche Stegelitz“ erhielt 2018 ein „Startkapital für Kirchen-Fördervereine“ des FAK. Im vergangenen Jahr wurden mit diesem Preis neu gegründete Vereine in Wilmersdorf und Flemsdorf ausgezeichnet. Beide Kirchengebäude gehören zu den Sorgenkindern in der Uckermark. Es bleibt zu wünschen, dass auch hier langfristig Vereine und Kirchengemeinden Möglichkeiten zu einer umfassenden Instandsetzung finden. Der Förderkreis Alte Kirchen wird mit Sicherheit auch weiterhin Unterstützung geben.

Bernd Janowski

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