Himmelsbote in Nöten

Staupitzer Taufengel soll restauriert werden und wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren

Im Kunstgutdepot des Kirchlichen Bauamtes der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) lagern zahlreiche mehr oder weniger wertvolle Ausstattungsgegenstände, die zum Teil aus Kirchen stammen, die vor 1989 im Lausitzer Braunkohlerevier dem Bergbau zum Opfer fielen oder die von ihren Gemeinden nicht mehr benötigt wurden. Unter anderem lagern dort in einem Regal die Fragmente eines Taufengels aus der Dorfkirche in Staupitz (Elbe-Elster).

Die Staupitzer Kirche, ein schlichter verputzter Saalbau mit dreiseitigem Ostschluss, entstand um 1717 an Stelle eines baufällig gewordenen Vorgängerbaus, der erst 1888 einen frei stehenden verbretterten Glockenturm erhielt. Aus der Bauzeit stammt auch die Ausstattung: ein Kanzelaltar mit Pilastern und Seitenwangen, die dreiseitige Empore und ein Pfarrstuhl. Wann der vermutlich ebenfalls damals geschaffene Taufengel aus der Kirche entfernt wurde, daran kann sich im Dorf niemand mehr erinnern. Vermutlich ging es ihm wie zahlreichen anderen Himmelsboten, die nicht mehr dem strenger gewordenen protestantischen Geschmack der Zeit entsprachen.


In akuter Not: Heue erbitten wir Ihre Spende für den Taufengel aus der Dorfkirche Staupitz (Elbe-Elster)

Ursprünglich nahezu in aufrechter Haltung schwebend, hielt er mit beiden Händen vermutlich einen Lorbeerkranz zur Aufnahme der Taufschale. Die ungewöhnlich schmale Gestalt wird durch das eng anliegende, fein gefaltete Gewand betont. Das Oberteil mit langen Ärmeln ist in der Taille mit einem Tuch eingeschnürt und am Rücken verlängert. Der Saum schwingt nach hinten aus, beim Untergewand deuten die weich fließenden, wellenartigen Falten eine leichte Bewegung an. Ähnlich gestaltete Taufengel in Sachsen-Anhalt, in Hermsdorf und Gössnitz, beide um 1700 entstanden, lassen eine gemeinsame Bildhauerwerkstatt vermuten. Das zweiteilige Gewand war hellgrün gefasst, an den weißen Flügeln sind die Federkiele gelb akzentuiert. Die Befestigung der Flügel am Korpus erfolgte mittels eines eingelassenen Bandeisens. Allerdings ist dieses Verbindungsteil verloren und die Flügel sind lose. Ebenso haben sich die Arme an den Leimflächen gelöst. Abgebrochen und verloren sind zudem Teile der Füße. Holzwurmbefall hat besonders im vorderen Teil des Gewandes zu Schäden geführt. Klaffende Trocknungsrisse stellen ein weiteres Schadensbild dar. Die Oberfläche ist stark verschmutzt, Lockerungen haben zu partiellen Verlusten der originalen Malschicht geführt.

Eine Restaurierung des Taufengels ist dringend erforderlich!

Im Rahmen der gemeinsam mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und der EKBO initiierten Aktion „Menschen helfen Engeln“ konnte der Förderkreis Alte Kirchen in den letzten Jahren fast 80.000 Euro an Spenden ausreichen. Mit Hilfe dieser Spenden konnten zahlreiche Taufengel nicht nur restauriert werden, sondern kehrten als liturgische Bestandteile des jeweiligen Kirchenraumes an ihren angestammten Platz zurück und dienen heute oft wieder ihrem ursprünglichen Zweck: der Taufe von Kindern und Erwachsenen.

Auch der Staupitzer Taufengel soll nach umfangreichen Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten möglichst an den ursprünglichen Ort in seiner Heimatkirche zurückkehren. 

Gemeinsam mit der Kunstgutbeauftragten der EKBO, Frau Dr. Claudia Rückert, und dem Amtsrestaurator im Landesamt für Denkmalpflege, Herrn Werner Ziems, bitten wir Sie um Unterstützung für einen lange Zeit vergessenen Engel!

                                          Bernd Janowski

Spendenkonto:

Förderkreis Alte Kirchen

IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90

BIC GENODEF1EK1 (Ev. Bank)

Kennwort: Taufengel Staupitz

Die Angaben zum Zustand des Taufengels sind dem 2013 von Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege herausgegeben Band „Taufengel in Brandenburg. Eine Bestandserfassung“ entnommen.

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