Buchtipp

Ausgezeichnet! 25 Jahre Brandenburgischer Denkmalpflegepreis

Im Jahr 1992 wurde zum ersten Mal der Brandenburgische Denkmalpflegepreis vergeben. Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums im vergangenen Jahr und mit Blick auf das diesjährige Europäische Jahr des Kulturerbes hat das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege gemeinsam mit der Brandenburgischen Architektenkammer und dem Kulturministerium einen opulenten Bild- und Textband herausgegeben, der insgesamt 30 Preisträger ausführlich darstellt und damit auch eine beeindruckende Bilanz zur Denkmalpflege in den vergangenen knapp drei Jahrzehnten zieht. Gewürdigt werden durch den Preis Denkmaleigentümer, Architekten und Restauratoren, Publizisten, aber auch ehrenamtliche Initiativen – Menschen also, ohne die die amtliche Denkmalpflege in ihrem Bemühen um den Erhalt unseres Kulturerbes ziemlich allein auf weiter Flur stehen würde.

Das Spektrum der ausgezeichneten Objekte reicht von der mittelalterlichen Dorfkirche (Rogäsen / PM) bis zum Baudenkmal aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Bundesschule Bernau). In beeindruckender Weise zeigt der Band die Vielfalt der brandenburgischen Denkmallandschaft auf, die zur Zeit der sogenannten Wende 1989/90 weitgehend einen mehr als besorgniserregenden Zustand aufwies. Da in den 40 Jahren sozialistischer Planwirtschaft in vielen Fällen jedoch sogar das Geld für den Abriss beschädigter Bauwerke fehlte, bot sich die einmalige Gelegenheit, die zerfallenen Altstädte, aber auch zahlreiche historische Gebäude im ländlichen Raum zu retten, instand zu setzen und teils einer neuen Nutzung zuzuführen. Dazu war und ist ein funktionierendes Netzwerk nötig, dessen verschiedene Glieder durch den jährlich vergeben Denkmalpreis und nicht zuletzt durch die vorliegende Publikation eine verdiente Würdigung erhalten.

Der Förderkreis Alte Kirchen erhielt den Brandenburgischen Denkmalpreis im Jahr 2002 zugesprochen und spendete das Preisgeld sofort weiter für die Schwammsanierung in der Dorfkirche Blindow (Uckermark). Gewürdigt wurden auch zahlreiche Akteure, die sich für den Erhalt von Kirchengebäuden einsetzten und dabei Unterstützung durch den FAK erfuhren: u.a. sind dies Initiativen z.B. für die Dorfkirche Glambeck (BAR), die Feldsteinkirche in Strehlow (UM), das Alte Pfarrhaus in Groß Döbbern (SPN), die Persiuskirche in Brügge (PR), die Dorfkirche Birkholz (BAR) und die Feldsteinkirche Rogäsen (PM).

Das vorliegende Buch, das auch der Katalog einer noch bis zum 20. Januar im Archäologischen Landesmuseum im Brandenburger Paulikloster zu sehenden Ausstellung ist, erzählt Geschichten der Rettung von Denkmalen, die zum Teil bereits aufgegeben waren und nur durch den Einsatz engagierter Einzelpersonen und Gruppen bewahrt werden konnten. Wenn wir daran zurückdenken, in welchem beklagenswerten Zustand sich die meisten unserer Städte und Dörfer 1989/90 befanden, können wir auf das Erreichte mit Recht stolz sein. Nur sollte dabei nicht vergessen werden, dass es auch weiterhin noch viel zu tun gibt und die Bewahrung unserer materialisierten Tradition immer auch eine Investition in die Zukunft ist. Zu wünschen wäre, dass der Schutz unserer Denkmale in Politik und Öffentlichkeit eine noch größere Aufmerksamkeit findet.

Ausgezeichnet!
Baukultur und Archäologie.

25 Jahre Brandenburgischer Denkmalpflegepreis 1992-2017.
Geymüller Verlag, Aachen und Berlin 2018
ISBN 978-3-943164-44-2
239 Seiten
EUR 29, –

https://www.geymueller.de/de/978-3-943164-44-2