Dorfkirche Wulkow bei Wusterhausen

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Steckbrief
16866 Wusterhausen (Dosse) OT Wulkow Ostprignitz-Ruppin
Kleiner polygoner Fachwerkbau mit achteckigem Dachreiter, Ende 17. Jh. Schlüssel bei Marko Geitz, Teetzer Str. 6, Tel. 033971-71861, oder gegenüber Teetzer Str. 5 beim Ortsvorsteher
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    Dorfkirche Wulkow bei Wusterhausen
    Dorfkirche des Monats Juli 2005

    Lange Zeit war die Dorfkirche von Wulkow (nordöstlich von Kyritz im Landkreis Ostprignitz-Ruppin) dem Verfall preisgegeben. Nach aufwändigen Sanierungsarbeiten konnte sie im Mai 2004 mit einem Konzert feierlich wieder eingeweiht werden. Der Weg bis dahin jedoch ist eine recht ungewöhnliche Geschichte.

    Die Wulkower Kirche ist ein reizvoller polygonaler, oval wirkender Fachwerkbau mit sichtbarer Ziegelausfachung und einem zentralen Dachreiter mit offener Laterne. Im Zuge der Instandsetzung ließ der Restaurator Hans Ludwig eine dendrologische Probe untersuchen, die das Gebäude in die Zeit um 1692/95 datiert. Gebaut wurde sie demnach als Gutskapelle der damaligen Patronatsfamilie von Klöden.

    An der Südseite errichteten die späteren Besitzer, die Familie von Rohr, einen Gruftanbau, der zum Kriegsende 1945 von russischen Soldaten geplündert und später für Beisetzungsfeierlichkeiten der Dorfgemeinde genutzt wurde. 1988 musste dieser Anbau abgebrochen werden, da das Mauerwerk durch eindringende Feuchtigkeit am Dachanschluss starken Hausschwammbefall aufwies.

    Etwa seit dieser Zeit konnte auch die Kirche wegen Einsturzgefahr nicht mehr genutzt werden. Die evangelische Kirchengemeinde in dem 65-Einwohner-Dorf wurde trotz Protesten und Kirchenaustritten mit der Nachbargemeinde in Tornow fusioniert und das Gebäude faktisch aufgegeben.

    Im Jahre 2003 ging dass Kirchengebäude in den Besitz der politischen Gemeinde Wusterhausen über, deren Ortsteil Wulkow seit der Gemeindegebietsreform ist. Nun ging eigentlich alles recht schnell: Noch im selben Jahr konnte mit Mitteln aus dem Dorferneuerungs-Fonds des Landwirtschaftsministeriums eine umfassende Instandsetzung des Baukörpers abgeschlossen werden. Den notwendigen finanziellen Eigenanteil steuerte die Kommune bei. Eine Sanierung der Friedhofsmauer und die Gestaltung des Friedhofs folgten im nächsten Jahr.

    Um die weitere Nutzung der Kirche zu gewährleisten, gründete sich im Dezember 2004 der Verein „Kunst- und Kulturkirche Wulkow“. Da durch das zuständige Pfarramt kein Weihnachtsgottesdienst angeboten werden konnte, organisierte man am Heiligen Abend in Eigenregie eine Andacht, zu der die meisten der Dorfbewohner kamen.

    Ein Konzert mit Mitgliedern der Berliner Symphoniker brachte erste Spenden für die Restaurierung des Inventars. Neben der Aufarbeitung des Gestühls, des Taufbeckens und des Kanzelaltars soll eine Heizmöglichkeit geschaffen werden, um das Kirchengebäude ganzjährig nutzen zu können.

    Der Verein, der inzwischen mehr als 30 Mitglieder hat, plant weitere Veranstaltungen: Konzerte, Lesungen, Kunst- und Geschichtsausstellungen. Die Nutzung der Kirche wird in dem winzigen Ort bescheiden bleiben. Das wichtigste Ziel jedoch ist erreicht: Der historische Mittelpunkt des Dorfes bleibt erhalten und es sind Menschen da, die sich um seine Pflege und Erhaltung bemühen.