Auferstehungskirche Weinhübel

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Steckbrief
02827 Görlitz OT Weinhübel Görlitz
Eine der ältesten Dorfkirchen der Oberlausitz, bereits 1337 in einem Zinsbrief des Königs Johann von Böhmen erwähnt Voraussichtlich von Mitte Mai bis 31. Okt. tägl. 11 - 17 Uhr offen. Weitere Auskünfte: Versöhnungskirchengemeinde Görlitz, Tel. 03581-765690
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    Auferstehungskirche Weinhübel
    Dorfkirche des Monats Januar 2020

    Es hat durchaus seine Berechtigung, die Auferstehungskirche des Görlitzer Stadtteils Weinhübel an dieser Stelle als Dorfkirche vorzustellen. Ort und Gotteshaus haben eine lange und wechselvolle Geschichte. In einem Görlitzer Stadtbuch, das 1305 angelegt wurde, sind die Dörfer Posottendorf und Leschwitz – gelegen links und rechts der Neiße und damals noch zur böhmischen Krone gehörend – erstmals urkundlich erwähnt. 1635 wurden die beiden Gemeinden kursächsisch und fielen nach dem Wiener Kongress an Preußen. Im Jahr 1874 schlossen sich die beiden Orte zur gemeinsamen Landgemeinde Posottendorf-Leschwitz zusammen, verbunden durch eine Brücke über die Neiße. Im Rahmen der nationalsozialistischen Bestrebungen zur Germanisierung von Ortsnamen erhielt die Gemeinde den Namen Weinhübel. Nur wenige Jahre später, 1945, lag der östlich der Neiße gelegene Ortsteil Posottendorf auf polnischem Territorium; heute trägt er den Namen Lasowice. Die beide Ortsteile verbindende Brücke über den Fluss wurde am Kriegsende zerstört und bis heute

    nicht wieder aufgebaut. Das ehemalige Leschwitz behielt den Namen Weinhübel und wurde 1949 in die Stadt Görlitz eingemeindet.

    Aus einem Zinsbrief König Johanns von Böhmen, unter dessen Hoheit die Ortschaften damals lagen, geht hervor, dass es im Jahr 1337 in Leschwitz bereits seit einigen Jahrzehnten ein Kirchengebäude gegeben haben muss. Vermutlich um 1300 entstanden, gehört das Gotteshaus, ein verputzter Feldsteinbau mit steilem Satteldach und einem hohen Dachreiter über dem Westgiebel, zu den ältesten Dorfkirchen der Oberlausitz. Der eingezogene Chorraum wird innen von einem schönen Sterngewölbe überspannt, während das nahezu quadratische Kirchenschiff durch ein Tonnengewölbe mit aufgelegten Netzrippen abgeschlossen wird. Aus der Bauzeit der Kirche sind im Altarraum Weihekreuze erhalten.

    Die übrige, äußerst hochwertige, Ausstattung ist vom Barock geprägt. Nach Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg war eine Neugestaltung des Innenraumes notwendig geworden. Der Altaraufsatz wurde zwischen 1683 und 1693 von dem Holzschnitzer Jacob Riese geschaffen und erhielt seine farbliche Gestaltung durch den Maler Elias Kramer aus dem nahen Priebus, einem Schüler von Michael Leopold Lukas Willmann, einem der bedeutendsten Barockmaler Deutschlands aus dem Schlesischen. Die Predella des Retabels bildet in gut protestantischer Tradition eine Reliefschnitzerei des Letzten Abendmahles. Im Hauptfeld findet sich das Gemälde einer höchst lebendigen Kreuzigungsszene. Ein Relief mit der Darstellung der Grablegung Christi bildet einen weiteren Aufsatz. Bekrönt wird der Altar vom auferstandenen Christus mit der Siegesfahne.

    Die Emporen stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Kanzel, die am Kanzelkorb zahlreiche Engel mit den Marterwerkzeugen Christi zeigt, entstand um 1725/30. Ein fast lebensgroßer, schön geschnitzter Taufengel im Chorbereich komplettiert das Ensemble. Noch immer wird der Engel zu Taufen von der Decke herabgelassen, um dem Täufling das Taufwasser aus einer zinnernen Taufschale, die in eine Krone eingesetzt wird, zu reichen.

    Eine lebendige Gemeinde mit ihrem Pfarrer Ulrich Wollstadt hat dafür gesorgt, dass die Auferstehungskirche in Görlitz-Weinhübel baulich in einem sehr guten Zustand ist. Nun soll auch die reichhaltige Ausstattung an die Reihe kommen. Bereits im vergangenen Jahr konnte die Kanzel restauriert werden. Im Frühjahr soll der Taufengel für einige Zeit in die Werkstatt eines Restaurators umziehen; an der Finanzierung beteiligt sich auch der Förderkreis Alte Kirchen. Und für 2022 ist dann als glanzvoller Abschluss die Restaurierung von Altar und Altarraum vorgesehen.

    Weitere Informationen: Ev. Versöhnungskirchengemeinde; Weinhübler Str. 18; 02827 Görlitz; Pfarrer Ulrich Wollstadt / Frau Anja Schröter; Tel.: 03581-78500; Mail: ekgm.versoehnung.gr@kkvsol.net / anja.schroeter@kkvsol.net.