Dorfkirche Neuküstrinchen

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Steckbrief
16259 Oderaue OT Neuküstrinchen Märkisch-Oderland
Großer neugotischer Backsteinbau von 1880, "Dom des Oderbruchs" mit 1200 Sitzplätzen, Sauer-Orgel Offen, andernfalls Schlüssel bei Fam. Schneider, gegenüber der Kirche, Tel. 033457-305
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    Dorfkirche Neuküstrinchen
    Dorfkirche des Monats Dezember 2012

    Wegen ihres mächtigen backsteinsichtigen Baukörpers wird die Dorfkirche von Neuküstrinchen gern als „Dom des Oderbruchs“ bezeichnet. Die Kirche entstand 1878 bis 1880 anstelle eines bescheideneren Vorgängerbaus aus Fachwerk, der etwa einhundert Jahre zuvor im Zuge der Kolonisation des Oderbruchs im Auftrag des preußischen Königs errichtet wurde.

    Nachdem Friedrich II. durch die Trockenlegung des Bruchs „eine Provinz im Frieden gewonnen“ hatte, war er als Patron der neu entstandenen Kolonisationsdörfer auch für die geistliche Versorgung der Neusiedler und damit für den Kirchenbau zuständig ñ eine Aufgabe, der er sich ohne große Begeisterung widmete. Die Arbeiten an den sechs neu entstehenden Kirchen zogen sich über viele Jahre hin und auf Grund der recht billigen Bauweise war den meisten von ihnen auch nur eine kurze Lebensdauer beschert. Der „ohnweit Neu-Cüstrinchen“ geplante Bau wurde als Zentralkirche für die Dörfer Königlich und Adlig Neureetz, Neuküstrinchen, Neurüdnitz, Neumädewitz und Neukietz konzipiert. Genutzt wurde das Gotteshaus simultan von der lutherischen und der reformierten Gemeinde, die im sonntäglichen Wechsel hier Gottesdienste feierten. Bereits in der Bauphase jedoch hatten die hölzernen Gefache zu faulen begonnen, da sich die Errichtung eines Kirchendaches um mehrere Jahre verzögerte und nach der endlichen Fertigstellung 1771 wurde die Kirche bereits zehn Jahre später als baufällig bezeichnet.

    Über Jahrzehnte wurden immer wieder notdürftige und improvisierte Reparaturen vorgenommen, bevor die alte Fachwerkkirche 1878 schließlich abgebrochen und nach Plänen des Kreisbauinspektors Ruttkowski mit der Errichtung eines Neubaus begonnen wurde, der am 31. März 1880 geweiht werden konnte. Die entstandene neuromanische Backsteinkirche mit ursprünglich 1.500 Sitzplätzen nimmt dabei in seiner äußeren Form mit den zwei mächtigen Querschiffen den kreuzförmigen Grundriss des ursprünglichen Fachwerkbaus wieder auf.

    Kriegsschäden am Dach der Kirche von Neuküstrinchen wurden bis 1960 beseitigt. Der Innenraum mit seiner bauzeitlichen Ausstattung unter dem sichtbaren Dachtragwerk konnte 1996 renoviert werden. Kurze Zeit darauf wurde jedoch festgestellt, dass durch das undicht gewordene Schieferdach eindringende Feuchtigkeit schwere Bauschäden verursacht hatte. Ein großer Teil der hölzernen Dachsparren und Auflieger waren verfault, Balken marode und auch der Echte Hausschwamm hatte dem Gebäude sehr zugesetzt.

    Dank einer Förderung im Rahmen des Staatskirchenvertrages konnte in den vergangenen zwei Jahren das Dach des Kirchenschiffes und des weit ausladenden Querhauses umfassend saniert werden. Den Zuwendungsbescheid des Landes Brandenburg brachte Kulturministerin Sabine Kunst persönlich nach Neuküstrinchen und lobte ausdrücklich das Engagement der Gemeinde zur Erhaltung ihres Kirchengebäudes. Die marode Schieferdeckung von 1960 wurde abgenommen; wie zur Entstehungszeit des Bauwerks sind nun wieder Biberschwanz-Ziegel aufgebracht worden.

    Mit einem dritten Bauabschnitt ñ der Instandsetzung des Kirchturms ñ soll die Sanierung im kommenden Jahr nun zum Abschluss gebracht werden. Auch hier hat eindringende Feuchtigkeit Schäden an der Dachkonstruktion sowie am Mauerwerk verursacht. Herunterfallende Ziegelteile gefährden die Kirchenbesucher. Dringend reparaturbedürftig ist auch der Glockenstuhl. Der Förderkreis Alte Kirchen hat eine finanzielle Unterstützung für die Turmsanierung zugesagt, nachdem er sich bereits an den Kosten des vorherigen Bauabschnittes beteiligt hatte.

    Weitere Informationen: Ev. Pfarramt Neulietzegöricke; Pfarrerin Nanna-Maria Luttenberger; Neulietzegöricke 85; 16259 Neulewin; Tel.: ((03 34 57) 4 04


    Zum Weiterlesen:
    Märkische Oderzeitung vom 21. November 2013: Endspurt am Dom des Oderbruchs
    Märkische Oderzeitung vom 29. April 2014: „Kirche mit Symbolkraft“
    Märkische Onlinezeitung vom 26. August 2017: Im Mundblasverfahren wieder hergestellt