St.-Marien-Bartholomäus-Dorfkirche Buckow bei Nennhausen

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Steckbrief
14715 Nennhausen OT Buckow Havelland
Mächtiger hochgotischer Bau in Saalform von 1344, Turmanbau von 1699, Glocke von 1607 Mitte Mai bis Okt. tägl. 10 - 17 Uhr offen. Schlüssel bei Fam. Steck, Buckower Dorfstr. 4, Tel 033878-60164. Führungen bitte mit Herrn Kilian absprechen, Tel. 033878-900110
Förderverein Wallfahrtskirche zu Buckow e.V.
Frau Sabine Bahr
Buckower Dorfstraße 3
14715 Nennhausen OT Buckow
Tel. 01520 - 157 87 48
E-Mail: sfbahrberlin@arcor.de

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    St.-Marien-Bartholomäus-Dorfkirche Buckow bei Nennhausen
    Dorfkirche des Monats März 2008
    Die Evangelische Reformationsgemeinde Westhavelland ist ein Zusammenschluss von ehemals sechzehn Dorfgemeinden. Im Gemeindekirchenrat sitzt ein Vertreter aus jedem dieser Orte. Gerade einmal 1500 Kirchenmitglieder gehören zum Pfarrsprengel, dafür sechzehn Kirchengebäude, die mehr und mehr zu einer nicht mehr finanzierbaren Last werden. Eine dieser Kirchen steht seit mehr als achthundert Jahren in Buckow und ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Havellandes. Über Jahrhunderte war das inmitten einer sumpfigen Luchlandschaft liegende Dorf Buckow nur über einen Damm von Süden her zu erreichen. Den Weg wies ein Licht auf dem 24 Meter hohen Kirchturm. Erstmals erwähnt wird die Marienkirche in „Bukow“ in einer Lehnsurkunde von 1344. In einem Ablassbrief des Brandenburger Bischofs Arnold von Burgsdorff für das Buckower Gotteshaus ist wiederum von einer „neuen Kirche“ die Rede, womit wohl ein östlicher Anbau gemeint ist, der heute nicht mehr existiert. Die Funktion dieses Anbaus und die Bedeutung der Buckower Kirche erhellt sich in einem Schreiben, das der Buckower Pfarrer Sabellus Fabricius 1713 an den Frankfurter Landesgeschichtler Professor Johann Christoph Bekmann richtete. Darin heißt es unter anderem: „Die große Kirche in Buckow, so zu ehren der hochgelobten Jungfrau Marien … erbaut worden ist von dem Ablaß, so bey dem heiligen Blut, welches in der Kleinen Kirche am Altar hart an der großen Schranken verwahret gewesen, …, ein große Walfahrt gewesen, und denen Leuten, so diese Kirche besuchet reichlicher Ablaß ertheilet worden…“. Über die hier erwähnte Wallfahrt zum Buckower „Wunderblut“ ist außer einigen Ablassurkunden so gut wie nichts bekannt. Doch scheinen die Einkünfte nicht unbeträchtlich gewesen zu sein. Ein erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdecktes Kirchenrechnungsbuch zählt auf, welches Vermögen an Bargeld und „Silberwerk“ nach der Reformation vom Brandenburger Domkapitel als Patronatsherren der Kirche eingezogen wurde. Aus der Zeit der Pilgerzüge nach Buckow ist in der Kirche kein Ausstattungsstück mehr vorhanden. Nur das Kirchengebäude selbst ñ ein stattlicher Backsteinbau mit einer Firsthöhe von 17 Metern und einer Länge von 24 Metern ñ erinnert an diese Zeit. Im Laufe der Jahrhunderte ist es ruhig geworden um Buckow ñ so ruhig, dass die Dorfkirche heute mangels Gemeinde nicht mehr für gottesdienstliche Zwecke genutzt wird. Seit kurzem jedoch gibt es einen Interessenten für das Gebäude: Ein Künstler möchte die Kirche kaufen und sie für Ausstellungen sowie als Atelier nutzen. Im Februar fand im benachbarten Nennhausen eine Gemeindeversammlung statt, in der die Zukunft der Buckower Kirche ein heiß umstrittenes Thema war. Für die Landeskirche stellte Matthias Hoffmann-Tauschwitz, Leiter des Kirchlichen Bauamtes, klar, dass einem Verkauf nicht zugestimmt würde; allerdings könne er sich eine Verpachtung des Gebäudes vorstellen. Auch Vertreter des Förderkreises Alte Kirchen forderten während der Veranstaltung Ehrfurcht vor der Geschichte dieses wichtigen Denkmals der Kunst- und Glaubensgeschichte ein. Dem wurde aus der Gemeinde die Sorge um die Zukunft entgegengesetzt. Aber geht es hier um ein entweder oder? Die Buckower Kirche ist baulich in gutem Stand. Größere Sanierungsarbeiten stehen in allernächster Zeit nicht an. Können wir uns in diesem Falle nicht etwas Langmut und Geduld gönnen? Während der Gemeindeversammlung haben Menschen aus Buckow und dem Nachbarort Garlitz ihr Interesse an der Erhaltung der Buckower Kirche als öffentlicher Ort und an ihrer angemessenen Nutzung geäußert. Vielleicht liegt hier Hoffnung. Vielleicht entsteht hier das Engagement, das nötig ist, dem Kirchengebäude eine Zukunft zu geben. In Zeiten schrumpfender Gemeinden und rückläufiger Einnahmen wird Buckow sicher kein Einzelfall bleiben. Die Zukunft vieler Dorfkirchen ist offen. Wir hoffen, dass die Diskussion über ihr Schicksal in jedem einzelnen Falle besonnen und verantwortungsbewusst geführt wird. Auch in Buckow ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen.
    Zum Weiterlesen: Mitteilungsblatt September 2008: Ein neuer Anfang für die alte Kirche? Mitteilungsblatt Mai 2008: Große Geschichte – offene Zukunft Märkische Allgemeine vom 13. März 2009: Die Buckower Wallfahrtskirche bleibt im Dorf 21.05.2009: Gründung des Fördervereins Wallfahrtskirche zu Buckow e.V. Märkische Allgemeine vom 27. Mai 2009: Mitglieder gründeten einen Förderverein zum Erhalt der Wallfahrtskirche zu Buckow Mitteilungsblatt August 2009: Verein rettet historische Pilgerstätte Mitteilungsblatt September 2010: Ein kostbares Buch kehrte heim Märkische Oderzeitung vom 24. August 2012: Aus dem Schlaf erwacht Märkische Allgemeine vom 29. August 2012: Feine Backsteingotik im Havelland Märkische Oderzeitung vom 07. November 2012: Hohlraum vor Ostgiebel entdeckt PreussenSpiegel vom 25. Januar 2013: Erster Bauabschnitt beginnt demnächst im Kirchturm Märkische Onlinezeitung vom 15. Oktober 2016: Buckower Förderverein steckt sich weitere Ziele Märkische Allgemeine vom 05. Dezember 2017: Förderverein will das Gotteshaus retten