Sanierung der Alten Kirche in Golm hat begonnen

Ein Begegnungshaus entsteht

Blick auf die Kirchbaustelle

Die Evangelische Kirchengemeinde Golm bei Potsdam verfügt über zwei Dorfkirchen. Die Neue Kirche wurde 1883-1886 durch eine Stiftung des Kronprinzen Friedrich in neogotischem Stil errichtet, weil sich die Alte Kirche in schlechtem Zustand befand und auch viel zu klein geworden war. Die Kirchengemeinde ließ die Neue Kirche in den letzten Jahrzehnten mit Unterstützung des Kirchbauvereins Schritt für Schritt vollständig instandsetzen und restaurieren.

Die am Nordhang des Reiherbergs inmitten des Friedhofs gelegene Alte Kirche wird 1289 erstmals erwähnt. Die ältesten noch heute vorhandenen Bauteile sind eine Reihe von Eichenhölzern der Dachkonstruktion, die durch dendrochronologischen Befund auf die Jahre um 1450 datiert werden konnten. Die beiden ebenfalls im 15. Jahrhundert gegossenen Bronzeglocken wurden 1886 an das Märkische Museum verkauft und sind heute in der Berliner Nicolaikirche ausgestellt. Auch das Mauerwerk der halbrunden Apsis stammt noch aus dem 15. Jahrhundert. Die übrigen Wände waren ursprünglich in Fachwerk ausgeführt. 1718 erhielt das Kirchlein einen Altaraufsatz in barockem Stil, der heute restauriert im Potsdam-Museum aufbewahrt wird. 1780 wurde das Fachwerk der Außenwände durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Die Fassaden erhielten einen schlicht gegliederten Außenputz. Ein massiver Westturm löste den ehemals auf dem Westgiebel sitzenden Dachreiter ab. Das Kronprinzenpaar Friedrich und Victoria bestimmte mehr als hundert Jahre später, dass die Alte Kirche nach Einweihung der Neuen Kirche zu erhalten sei. Sie wurde zunächst als Begräbniskirche, nach dem Zeiten Weltkrieg aber nur noch als Abstellraum genutzt.

Der Förderkreis Alte Kirchen ist Mitglied im Golmer Kirchbauverein. So nahm ich an der Mitgliederversammlung in Golm teil. Johannes Gräbner, der Vorsitzende des Kirchbauvereins, teilte mit, dass nach vielen Jahren der Planung, der Suche nach einer geeigneten Nutzung, der Akquise von Fördermitteln und dem Erreichen der Baugenehmigung endlich im April 2024 mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Die Alte Kirche wird denkmalgerecht instandgesetzt und zum „Begegnungshaus“ hergerichtet. Ein langer Streit zwischen der Kirchengemeinde und den Denkmalbehörden über den unverzichtbaren Einbau einer Teeküche und einer Toilette konnte durch geschickte Vermittlung des Potsdamer Büros °pha-Architekten zur allseitigen Zufriedenheit beigelegt werden.

Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Frau Prof. Dr. Hanna Löhmannsröben, führte mich nach der Sitzung auf die Baustelle. Im Dachraum kann man jetzt nach Abdecken der Biber die mittelalterlichen Eichenhölzer des Dachstuhls gut erkennen. Es fällt auf, dass sich in der nördlichen Dachfläche eine Reihe von schwach dimensionierten Kiefernsparren befindet. Frau Löhmannsröben erläutert, dass Golm in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs von der auf Potsdam vorrückenden Roten Armee beschossen wurde. Die Nordseite sowohl des Daches als auch der Fassade wurden getroffen. Die zersplitterten Eichensparren wurden durch Provisorien ersetzt und die zerstörten Fenster sind bis heute zugemauert. Das ebenfalls vermauerte ehemalige Hauptportal in der Nordfassade des Kirchenschiffs wird wieder geöffnet werden. Die Teeküche und die Toilette werden im Erdgeschoss des Turms platziert. Der jetzige Haupteingang wird als Notausgang erhalten bleiben.

Hans Tödtmann

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