Neue Gesichter im Förderkreis

Vier neue Regionalbetreuer und ein Kulturpate unterstützen unsere Arbeit

Philipp Schauer

Regionalbetreuer ab Juni 2024 voraussichtlich für Märkisch Oderland

Philipp Schauer

„Vor Jahren sah ich die Broschüre Offene Kirchen in einer Buchhandlung in der Fasanenstraße. Ich fand die Idee großartig, wollte gleich viele der Kirchen besichtigen. Der Förderkreis erinnerte mich ein wenig an den National Trust in England. Ich habe im Laufe der Jahre einige Architekturreiseführer geschrieben – in Bolivien, Mosambik und Ecuador. Es ging um Kirchen und Kapellen, um Häuser der 50´iger und 60´iger Jahre und um Landgüter – Vieles sehr bescheiden aber erhaltenswert. Ich meine, die Schönheit alter Gebäude spricht eigentlich für sich. Aber man macht sie interessanter, wenn man von den Menschen erzählt, die in ihnen wohnten, von den Ereignissen, die in ihnen stattfanden. Wichtig ist auch das Umfeld, ob es in der Nähe noch mehr Sehenswertes gibt, ein gutes Restaurant oder Café, ob man wandern kann, Vorschläge für eine Rundfahrt oder einen Rundgang – also wie man aus der Besichtigung einen schönen Ausflug machen kann. Ich bin Jahrgang 1958, verheiratet, drei Kinder, von denen eines noch zur Schule geht. Ich habe Jura studiert und in Bonn promoviert. Ich war für das Auswärtige Amt in England, Albanien, Mali, Äthiopien, Mosambik, Venezuela, Bolivien und zuletzt in Ecuador. Wenn ich jetzt nach Berlin zurückkomme, freue ich mich auf die neue Tätigkeit als Regionalbetreuer des Förderkreises Alte Kirchen.“

Otto Wynen

Kulturpate des Förderkreises vernetzt und berät Förderkreise und Initiativen mit Kulturschaffenden

Otto Wynen

„Der wichtigste Leitsatz meines Lebens stammt von Thomas von Kempen, einem spätmittelalterlichen Mystiker. Er lautet: „Was suchst Du nach Ruhe, wenn Du zur Unruhe geboren bist.“ Die längste Zeit meines Lebens habe ich in Berlin gelebt, genauer gesagt in Kreuzberg. Ein großer Abenteuerspielplatz. Als aber im Jahr 2000 meine Tochter Malina geboren wurde, begann eine neue Lebensphase. Wir suchten in Brandenburg nach einem neuen Domizil und wurden in Neuruppin fündig, der Fontanestadt. Hier bekam ich Lust, noch einmal „voll aufzudrehen“, mich einzumischen, Neues anzufangen. Ich hatte all die Jahre zuvor als Hörfunk- und Fernsehjournalist gearbeitet, jetzt wollte ich selbst was auf die Beine stellen. Mit drei Kolleginnen und Kollegen habe ich 2010 die Fontane-Festspiele aus der Taufe gehoben. Ein ganz eigener Kultur-Kosmos mit vielen Satelliten. Dazu zählen allein drei Literaturfestivals. Um es kurz zu sagen: Ich kann nicht ohne Kultur. Sie ist mein Lebenselixier. Und als ich vor rund 15 Jahren das erste Mal auf den Förderkreis Alte Kirchen stieß, ahnte ich auf Anhieb, dass ich mich eines Tages intensiver mit diesem faszinierenden Kulturerbe beschäftigen wollte.“

Antje Poenicke

Regionalbetreuerin für den Bereich Teltow-Fläming

Antje Poenicke

„Mein Name ist Antje Poenicke und seit Beginn dieses Jahres unterstütze ich den Förderverein Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. als Regionalbetreuerin im Landkreis Teltow-Fläming. Als Abonnentin des Infobriefes vom Förderverein Alte Kirchen Brandenburg e.V. las ich in der Dezember-Ausgabe 2023 über die Suche nach ehrenamtlichen Regionalbetreuern. Wohnhaft in unmittelbarer Nähe von einer der offenen Regionen, war mir schnell klar, dass ich mir dieses Ehrenamt gut vorstellen kann. Als Restauratorin setze ich mich täglich mit Denkmalschutz und der Denkmalpflege von Kunst- und Kulturgütern auseinander. So ist mir bewusst, dass es leider nicht möglich ist, jede unserer auch so kleinen Dorfkirchen auf dem Lande von Grund auf zu sanieren. Gerade in einer Zeit, in welcher Gotteshäuser nur wenig für den christlichen Glauben genutzt werden. So möchte ich die Gelegenheit nutzen über das Ehrenamt im Förderverein einen kleinen Schritt zum Erhalt der „alten Kirchen“ im Land Brandenburg beizutragen. Dies nicht nur über die Möglichkeit der finanziellen Zuwendung durch den Förderverein, sondern auch mit Unterstützung bei Konzepten zur Belebung der Kirchen, gerade auf dem Land.“

Julia Bost-Topp

Regionalbetreuerin für den Landkreis Uckermark

Julia Bost-Topp

„Nachdem wir 2022 aus Berlin in die Uckermark gezogen sind, konnte ich zu Beginn des Jahres 2024 auch meinen beruflichen Schwerpunkt hierher verlegen und arbeite nun im Kulturhistorischen Museum im Dominikanerkloster Prenzlau. Bernd Janowski und sein leidenschaftliches Engagement für die Brandenburger Dorfkirchen hatten mich als Kunstwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf der Moderne und zeitgenössischen Kunst, bewogen auch mal einen Blick in das Ländliche zu wagen, die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Dorfkirchen zu erkennen und dem Förderkreis beizutreten. Mein Mann und ich wollen die von Bernd begonnene Arbeit weiterführen und dort anknüpfen, wo er aufhören musste. Die Kirchen zu erhalten, zu pflegen und als Orte der Gemeinschaft nutzbar zu machen, sich in der Region in der man lebt zu engagieren, darum geht es mir in der Regionalbetreuung Uckermark.“

Sascha Topp

Regionalbetreuer für den Landkreis Barnim

Sascha Topp

„Seit 2023 bin ich freiberuflicher Zeit- und Wissenschaftshistoriker (Kultur- und Geschichtsatelier Ukerlant Gramzow), nachdem ich 20 Jahre lang in der internationalen Forschung gearbeitet habe. Das Interesse an geschichtlichen Zusammenhängen wurde durch Bernd Janowski in den 1980er Jahren geweckt. Seine Arbeit im Förderkreis Alte Kirchen e.V. (FAK) und die aller Engagierten habe ich mit Bewunderung verfolgen können. Die Sorgen um die Zukunft der Dorfkirchen bleiben mehr denn je bestehen. Der generationelle Wandel lässt große Fragezeichen entstehen, wie es weitergehen soll. Eine Hoffnung sind die vom FAK angestoßenen kreativen Mischnutzungen von sakralen Bauten. Hinzu kommt ein Trend der anziehenden Stadtflucht von jüngeren Kreativen oder ganzer Familien. Die Regionalbetreuung im FAK ist wie ein Schlüssel, um mit Menschen in Austausch zu kommen, das Vertrauen der Ortsansässigen und auch der Zugezogenen zu gewinnen und mit gemeinsamem Engagement neuartige Wege zu gehen. Solange Dorfkirchen in Brandenburg stehen, sollen sie bleiben, was sie seit dem 13. Jahrhundert waren, ein Fixpunkt und Ort des Zusammenkommens, ob nun aus religiösen, sozialen oder ganz weltlichen Gründen.“

AKTUELL

Kirchen sind Gemeingüter!

Aufruf der initiative kirchenmanifest.de

Kirche Batzlow (Märkisch Oderland)

Im Mai 2024 trat die initiative kirchenmanifest.de mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit. Sie entstand durch zehn Akteure aus Baukultur und Denkmalpflege, die eine Diskussion zur Zukunft bedrohter Kirchenbauten anstoßen wollten.

Zu den Beweggründen für den Aufruf heißt es „Immer weniger Gläubige nutzen die Räume, die Kirchensteuereinnahmen sinken, immer mehr Bauten werden außer Gebrauch gestellt oder gar abgerissen. Sie sind aber samt ihrer Ausstattung, nachhaltiges Kulturerbe. Die Kirchen alleine können immer weniger Gebäude aus eigenen finanziellen Mitteln erhalten. Deshalb fordert die initiative kirchenmanifest.de eine „breit aufgestellte Verantwortungsgemeinschaft mit Staat, Gesellschaft und weiteren Akteurinnen und Akteuren“. Die Initiative ruft dazu auf, „der neuen Lage mit neuen Formen der Trägerschaft zu begegnen: mit einer Stiftung oder Stiftungslandschaft für Kirchenbauten und deren Ausstattungen.“ Ihr Anliegen ist kurz gesagt: „Kirchen (jeden Alters) gehören allen.“, an deren Erhaltung dann auch alle beteiligt werden müssen. Dieser Initiative haben sich inzwischen viele Menschen angeschlossen.

Weitere Informationen unter:

www.moderne-regional.de/kirchenmanifest/

(#kirchenmanifest)

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