Wunderblutkirche Wilsnack

Die Wunderblutkirche in Wilsnack gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Pilgerzielen Nord- und Mitteleuropas. Unzählige Wallfahrer pilgerten in einem Zeitraum von mehr als einhundert Jahren nach Wilsnack. Auslöser für eine der größten Wallfahrtsbewegungen des späten Mittelalters waren drei Wunder wirkende Hostien, die 1383 unversehrt und blutbesprengt einen Kirchenbrand überstanden hatten. Das bis zum 15. Jahrhundert völlig unbekannte Dorf entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit zu einer wohlhabenden Wallfahrtsstadt, in der alles auf die Bedürfnisse der Pilger ausgerichtet war. Im späten Mittelalter war Wilsnack Treffpunkt des nordeuropäischen Hochadels und Schauplatz von Städtetagen. Hier trafen sich u.a. die brandenburgischen Kurfürsten, die Könige von Dänemark, Vertreter der Hanse, die Herzöge von Pommern zu politischen Gesprächen verbunden mit einem gottgefälligen Werk. 1552 endete mit der Verbrennung der Wunderhostien die Wallfahrtsbewegung in Wilsnack und der Pilgerort geriet in völlige Vergessenheit. In jahrzehntelanger Forschung gelang es, diese herausragende Stätte nordeuropäischer Geschichte wieder sichtbar zu machen. Zwei internationale Tagungen 2005 und 2015 brachten diesen bedeutenden Ort wieder in das Bewusstsein zurück. Auch der Förderkreis Alte Kirchen beteiligte sich an dieser Wiederentdeckung u.a. durch eine Exkursion nach Wilsnack. 2016 begann eine umfassende Sanierung des Bauwerkes, die in 2023 abgeschlossen wurde. Diese Baumaßnahmen erbrachten zahlreiche neue Befunde, die weitere intensive Forschungen auslösten. Die Präsentation der neuen Forschungsergebnisse erfolgt auf einer Tagung vom 21. bis 23. September 2023 in Bad Wilsnack. Flyer und die Kontaktdaten zur Anmeldung sind auf der Internetseite des Förderkreises Alte Kirchen abrufbar.

Foto und Text: Annett Xenia Schulz

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