Spuren jüdischen Lebens an der mittleren Oder. Ślady życia żydowskiego na Środkowym Nadodrzu

Unsere Buchempfehlung kommt in dieser Ausgabe unseres Mitteilungsheftes von dem Kultur- und Geschichtsatelier Ukerlant:

Mit dem Jahr 2009 wurde das Projekt „Kulturbrücke über die Oder. Eine deutsch-polnische Kulturbegegnung“ ins Leben gerufen. Seither wählten die Initiatoren jedes Jahr einen besonderen Themenschwerpunkt, um den transnationalen kulturellen Austausch mittels polnisch-deutscher Projekte zu fördern. Wer die Veranstaltungen aus dem Jahr 2017 mit Interesse verfolgt hat, wird nun mit Spannung das dazu gehörende Buch „Spuren / Ślady“ (2022) aufschlagen. Getreu der ursprünglichen Idee, in Orten mit besonderer Bedeutung für die jüdische Geschichte Artefakte und Überreste beiderseits der mittleren Oder ausfindig zu machen, legt das engagierte Team nun eine Art handlichen bilingualen Reiseführer vor. Der Band setzt damit einen wichtigen Impuls in einem seit Längerem anziehenden Trend engagierter Personenkreise, unter anderem jüdische Friedhöfe in Waldstücken ausfindig zu machen oder urbane archäologische Fundstätten für eine breitere Öffentlichkeit aufzubereiten. Nicht zuletzt unterhält auch die historische Osteuropaforschung aktuell Projekte wie das zur „Topographie jüdischen Lebens in Stettin. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Shoah“ (2021-2023, Prof. Joerg Hackmann, Universität Szczecin und Universität Greifswald).
Auf 190 Seiten wird die mit vielen Farbfotos angereicherte Auswahl von elf deutschen und 13 polnischen Fundorten präsentiert. Die Orte werden auf max. 3 Seiten vorgestellt. Als Erläuterung werden kleinere Infomodule zur Seite gestellt, um Grundwissen zur jüdischen Religion und Kultur zu vermitteln. Zur allgemeinen Einordnung der Fundorte helfen zwei einführende Darstellungen über Jüdisches Leben an der mittleren Oder (Reinhard Schmook, Leiter Oderlandmuseum Bad Freienwalde) sowie über jüdische Friedhöfe auf der polnischen Seite, verfasst von Historiker Andrej Kirmiel (Mitinitiator der Stiftung Lubuska Fundacja Judaica in Zielena Góra). Als hilfreich werden viele zudem den Anhang begrüßen. Er enthält nicht nur ein Glossar wichtiger Begriffe, sondern auch ein Inventar mit Erklärungen zu vielfältigsten Symbolen auf den Grabsteinen der jüdischen Gemeindemitglieder. Eine Karte im Einband des Buches erleichtert die geografische Orientierung der Fundorte.
Diese ästhetisch ansprechende Publikation (Hochglanzpapier) trägt ihren Titel doppelt treffend: Sie dokumentiert nicht nur die jahrelange Spurensuche des deutsch-polnischen Projektteams (Übersetzungsleistung Ewa Ochwiejewicz). Diese bemerkenswerten Vorarbeiten erlauben es, fortan die ‚Spurenfunde‘ leichter nachvollziehen zu können. Was lange vergessen oder versteckt blieb, jetzt aber wiederentdeckt ist, was durch Krieg und Verfolgung zerstört, bewusst verschüttet und respektlos überbaut wurde, wird ein Stück weit sichtbarer. Die „Spuren / Ślady“ werden damit an Straßen, Gebäuden, Plätzen oder in Waldstücken besser zu finden sein. Über Jahrhunderte währendes, aber weitgehend vernichtetes jüdisches Leben kehrt mit dieser Art Leitsystem in die lebendige Erinnerung ein.

Dr. phil. Sascha Topp
Kultur- und Geschichtsatelier Ukerlant, Gramzow

Der Bezug des Buches erfolgt über:

Kulturförderverein
Kloster Altfriedland e.V.
c/o Ernst Herzog
Nostizstraße 29,
10961 Berlin
Das Buch ist gegen einen Unkostenbeitrag für Porto und Verpackung in Höhe von 2,40 € erhältlich beim Kulturförderverein Kloster Altfriedland e.V.

info@spurenjuedischenlebens.de
Ernst Herzog
Nostizstraße 29
10961 Berlin

Kultur- und Geschichtsatelier Ukerlant kombiniert historische und kunsthistorische Expertise aus 20jähriger Forschungserfahrung. Das Atelier leistet wertvolle Medien- und Archivrecherchen für Gemeinden, Behörden, Kirchen, Schulen oder Unternehmen. Die Institutionen werden bei der Errichtung und Pflege von Lokalarchiven sowie der Digitalisierung der Langzeitarchivierung wertvoller Dokumente begleitet. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Biografie-, Stammbaum- und Familienforschung für Privatpersonen.
Kontakt: Dr. phil. Sascha Topp,
Tel.: 0179/670 2884,
Email: ukerlant@posteo.de

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