Heinrich Heine: „Matratzengruft“ – Eine szenische Collage
Theater-Tipp:
Der deutsche Dichter Heinrich Heinemusste endlose neun Jahre bettlägerig in Paris zubringen, von 1848 bis 1856, in seiner Matratzengruft“, wie er es nannte, – ehe der Tod ihn erlöste. Neun Jahre, die einzigartig schrecklich waren und einzigartig fruchtbar. Einige seiner schönsten Texte sind hier entstanden. Andererseits bekam Heine in dieser Zeit sehr viel Besuch, viele Leute wollten den berühmten Dichter aus der Nähe sehen, mit ihm sprechen und diskutieren. Aus ihren Aufzeichnungen und Heines Gedichten und Texten ist eine szenische Collage entstanden, die uns den Menschen und den Künstler Heine in seiner ganzen Tragik und Lebendigkeit vor Augen führt. Der Atheist Heinrich Heine hat sich in dieser Lebensphase stark mit dem Thema Religion auseinandergesetzt hat und entwickelt sich hier zu einem Menschen, der wieder an einen persönlichen Gott“ glaubte. In der szenischen Collage tragen die Künstler auch die „Disputation“ aus – einen herrlich satirischen Streit über die Frage: Was ist die wahre Religion? Das Judentum oder das Christentum? Somit ist es auch thematisch nicht abwegig, dieses Stück in einem kirchlichen Raum vorzutragen. Anfang Juni 2023 wurde es in der Königin-Luise-Kirche in Berlin-Waidmannslust zu Gehör gebracht. Es wird dazu keine große Bühne oder Equipment benötigt. Die beiden Protagonisten möchten daher auch ausdrücklich kleine“ Dorfkirchen gerne aufsuchen.
Das Ehepaar Anette Daugardt und Uwe Neumann ist möglicherweise aus dem Kanttheater Berlin bekannt. Es gelingt ihnen immer wieder, bedeutende Autoren (zuletzt: Schuld und Sühne) dem Publikum auf diese besondere Weise näher zu bringen. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg hat mit seinem Programm Theater in der Kirche“ über mehrere Jahre bewiesen, dass Theaterstücke in unseren alten Dorfkirchen sehr wohl gut aufgehoben sein können. Insofern ist eine Kontaktaufnahme von interessierten Kirchengemeinden oder Fördervereinen sehr empfohlen.
Kontakt:
Anette Daugardt, Haubachstrafle 4, 10585 Berlin
www.kanttheaterberlin.de
a.daugardt@gmx.de
Telefon: 0171/83 20 375
Andreas Flender