IN AKUTER NOT: Wertvolle Kunstschätze in der Dorfkirche Blumenow

Viel konnte in den vergangenen Jahren für die Bewahrung und Instandsetzung unserer brandenburgischen Dorfkirchen erreicht werden: Marode Dachstühle wurden repariert und Kirchendächer neu gedeckt, Fundamente trockengelegt, Fachwerkkonstruktionen saniert und Außenmauern neu verputzt. Oftmals jedoch reichen die vorhandenen Mittel nicht aus, um auch das wertvolle Inventar zu sichern und zu restaurieren. Im Rahmen unserer jährlichen Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“ möchten wir Sie um Ihre Unterstützung für die Restaurierung wertvoller Ausstattungsstücke in der Dorfkirche Blumenow (Landkreis Oberhavel) bitten.
Die Blumenower Kirche, ein Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert, birgt in ihrem Inneren eine reiche und interessante Ausstattung. Nur dem Umstand, dass man über längere Zeit und über unterschiedliche Epochen hinweg jedes Bauteil wertschätzte und wiederverwendete, ist es zu verdanken, dass sich dieses Ensemble bis heute erhalten hat. In harmonischem Nebeneinander sind hier verschiedene Stilepochen von Spätgotik über Renaissance bis hin zum Spätbarock vereint.

Ein Altaraufbau im Stil der Renaissance zeigt die Trinität im Mittelfeld, ergänzt durch die vier Evangelisten und eine Kreuzigungsszene. Zwischen den Säulen waren Apostel und Heilige aufgestellt, man hatte dafür Skulpturen aus einem spätmittelalterlichen Schnitzaltar wieder verwendet. Zur Zeit des Barock wurden zeittypische bekrönende Vasen und Voluten hinzugefügt, auch die heute sichtbare Farbfassung geht auf diese Umgestaltung im 18. Jahrhundert zurück und ist seitdem nahezu unberührt geblieben. Viele der geschnitzten Figuren sind jedoch beschädigt, die Taube als Symbol des Heiligen Geistes ging verloren. Einige der umgebenden Engel trugen ursprünglich die Leidenswerkzeuge Christi, die sich nicht erhalten haben. Die Strahlengloriole aus der Bekrönung ist nur noch provisorisch befestigt. Fast alle spätgotischen Skulpturen sind verschwunden, bis auf eine Figur der heiligen Margarethe mit dem Drachen. Wahrscheinlich wurden sie nach 1945 „sichergestellt“ — aber wo? Wir hoffen sehr, dass die fehlenden sieben wiedergefunden werden und an ihren angestammten Platz zurückkehren können.
Neben dem Altaraufbau zieht die große, massige Form des evangelischen Beichtstuhls die Aufmerksamkeit auf sich, der eine Einheit mit der Kanzel bildet. Der reich geschnitzte Kanzelkorb ist mit den Darstellungen der vier Evangelisten in gemalten Bildern geschmückt, außerdem mit Engelchen in qualitätsvoller Malerei. Der Kanzeldeckel wurde im Spätbarock gefertigt und trägt bekrönend die Gesetzestafeln auf von einem Flammenkranz umgebenen Wolken.
Die Westempore ist mit bemalten Brüstungsfeldern geschmückt: Paarweise angeordnete Bilder mit zugehörigen lateinischen Inschriften regen auf symbolisch-rätselhafte Weise zur verweilenden Meditation über grundlegende christliche Glaubensinhalte an. Solche emblematischen Darstellungen waren überaus beliebt und wurden der Erbauungsliteratur entnommen; theologische Schriften befassten sich mit ihren Inhalten und boten Interpretationen an. Welche gedruckten Vorlagen in Blumenow Verwendung fanden, muss noch erforscht werden.
Der Erhaltungszustand der Ausstattung ist allgemein schlecht. Über die Jahre sind akute Schäden, wie Holz- und Bemalungsverluste und Fassungsabhebungen entstanden. Es sollen möglichst bald Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden, sonst geht wertvolle Originalsubstanz unwiederbringlich verloren.
Helfen Sie mit Ihrer Spende, diese wunderbaren Kunstwerke für die Nachwelt zu bewahren!


Text und Foto: Bernd Janowski

Spendenkonto:
Förderkreis Alte Kirchen
IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC GENODEF1EK1 (Ev. Bank)
Kennwort: Blumenow

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