Restaurierter Taufengel kehrt in die Dorfkirche Staupitz (EE) zurück

Foto: Claudia Rückert

Nach Jahrzehnte langer Abwesenheit wurde im Rahmen des Erntedank-Gottesdienstes am Sonntag, dem 3. Oktober der restaurierte Taufengel wieder in der Dorfkirche Staupitz (Elbe-Elster) begrüßt.
Vermutlich bereits im 19. Jahrhundert als „unmodern“ aus der Kirche entfernt, lagerte er lange Zeit im Kunstgutdepot des Kirchlichen Bauamtes der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO); nur ein kleiner Zettel wies auf seine ursprüngliche Herkunft hin. Ursprünglich nahezu in aufrechter Haltung schwebend, hielt er mit beiden Händen ein nicht mehr vorhandenes Spruchband, das mit der Aufschrift „Friede auf Erden“ nun neu angefertigt wurde Die ungewöhnlich schmale Gestalt wird durch das eng anliegende, fein gefaltete Gewand betont. Das Oberteil mit langen Ärmeln ist in der Taille mit einem Tuch eingeschnürt und am Rücken verlängert. Der Saum schwingt nach hinten aus, beim Untergewand deuten die weich fließenden, wellenartigen Falten eine leichte Bewegung an. Ähnlich gestaltete Taufengel in Sachsen-Anhalt, in Hermsdorf und Gössnitz, beide um 1700 entstanden, lassen eine gemeinsame Bildhauerwerkstatt vermuten. Das zweiteilige Gewand war hellgrün gefasst, an den weißen Flügeln sind die Federkiele gelb akzentuiert. Die Befestigung der Flügel am Korpus erfolgte mittels eines eingelassenen Bandeisens. Allerdings war dieses Verbindungsteil verloren und die Flügel waren lose. Ebenso hatten sich die Arme an den Leimflächen gelöst. Abgebrochen und verloren waren zudem Teile der Füße. Holzwurmbefall hatte besonders im vorderen Teil des Gewandes zu Schäden geführt. Klaffende Trocknungsrisse stellten ein weiteres Schadensbild dar. Die Oberfläche war stark verschmutzt, Lockerungen hatten zu partiellen Verlusten der originalen Malschicht geführt.
Der Holzschnitzer Claus Spies und die Restauratorin Silvia Koch aus Berlin haben ganze Arbeit geleistet und dem Taufengel seine ursprüngliche Schönheit zurückgegeben. Den größten Teil der Finanzierung übernahm der Förderkreis Alte Kirchen. Der Engel hat seinen Platz in der Nähe des Taufsteins gefunden und wartet nun darauf, dem ersten Täufling seiner neuen Amtszeit den Segen zu spenden.

Bernd Janowski

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